Burgen im mittelalterlichen Breisgau
22.01.2021 - 50 Jahre Verein zur Erhaltung der Hochburg
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50 Jahre Verein zur Erhaltung der Hochburg
Am 22. Januar 1971 ging die Gründungsversammlung zu der sich auf Einladung des Landrates, Herrn Dr. Lothar Mayer 39 Personen im Sitzungssaal des Landratsamtes getroffen hatten mit dem Wunsch auseinander, dass der neue Verein ein Instrument zur Pflege der Vergangenheit im Interesse der Zukunft werde.
Emmendingen Hochburg. Foto: Landesmedienzentrum 1961, Gerhard Walser, Alfred Peter
Emmendingen Hochburg. Foto: Axel Brinkmann 2010
Man wolle pflegen, was einmal groß und bedeutungsvoll war und das Antlitz unserer engen Heimat geprägt hat.
Seither hat sich das Erscheinungsbild der Hochburg, wie die beiden Fotos zeigen, wesentlich verändert. Aus einer mit Schuttbergen und dichtem Bewuchs überzogenen Ruine ist eines der beliebtesten Nacherholungsziele im Raum Emmendingen geworden.
Was vor 50 Jahren mit großer Skepsis von weiten Teilen der Öffentlich angesehen worden war, hat sich als eine der erfolgreichsten Bürgerinitiativen in der Emmendinger Vereinswelt entwickelt. Ursprünglich mehr geduldet als wirklich gewünscht, hat sich das Verhältnis zu den zuständigen Fachbehörden zu einem guten partnerschaftlichen Miteinander entwickelt.
Seit 2007 konnte der Verein unter der Obhut der Staatl. Schlösser-und Gärtenverwaltung die Ruine Hochburg als Pächter in seine Obhut nehmen konnte. Was 1971 Landrat Dr. Mayer ins Leben gerufen hat, führt heute ein routinierter Vereinsvorstand mit Geschäftsführung und Rechner unter dem Vorsitz von Herrn Oberbürgermeister Stefan Schlatterer, zusammen mit einer engagierten Arbeitsgruppe und vielen freiwilligen Helfern erfolgreich weiter.
Seit 1971 wurden rund 130.000 Arbeitsstunden geleistet (bei einem Ansatz von 35 € pro Stunde, wäre dies ein Gegenweret von rund 4.550.000 €).
Mit Sachleistungen, Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Staatszuschüssen belaufen sich die Investitionen des Vereins auf ca. 1,5 Mio. Euro.
Daneben hat das Land Baden-Württemberg durch die Liegenschafts- und Hochbauverwaltung für Verkehrssicherungsmaßnahmen rund 1.545.000,- € erbracht.
In der Hoffnung weiterhin von der Bevölkerung unterstützt zu werden und auf die Mithilfe engagierter Menschen bauen zu können wird sich der Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg auch in Zukunft seiner sich 1971 gestellten Aufgabe stellen.
Hachberg Rundbrief 1/2021: Rundbrief_1-2021_50_Jahre_Hochburgverein.pdf
Siehe auch: Emmendingen Hochburg
Sonderpreis des Archäologie-Preises Baden-Württemberg 2020 für Hans-Jürgen van Akkeren
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Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020
Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau - der obersten Denkmalschutzbehörde des Bundeslandes -, überreichte am 7. Oktober den Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020 in Stuttgart. Sie würdigte die Preisträger bei der Verleihung im Weißen Saal des Neuen Schlosses für ihr langjähriges Engagement zu Erforschung und Erhalt des kulturellen Erbes ihrer Heimatregion, bei der Unterstützung archäologischer Untersuchungen und für die lebendige Vermittlung archäologischer Inhalte.
Von links nach rechts: Staatssekretärin Katrin Schütz, dahinter Prof. Dr. Claus Wolf (Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart), Joachim Schilke (Vorsitzender des Vorstandes der Wüstenrot-Stiftung), Günter Kreß, Petra Fichtl, Winfried Poldrack, Walter Wachter und Hans-Jürgen van Akkeren. Foto: Privat.
Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz hat den Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020 an Preisträger aus den Kreisen Biberach, Emmendingen, Göppingen und dem Rhein-Neckar-Kreis verliehen.
„Ehrenamt erfordert Einsatz, Kreativität, Eigeninitiative, Ausdauer und Verlässlichkeit. Diese Eigenschaften und die Liebe zur Archäologie sind Antrieb für das herausragende ehrenamtliche Engagement der diesjährigen Preisträger. Ich beglückwünsche Sie zur Auszeichnung und wünsche Ihnen weiterhin viel Elan für die kommenden Projekte“, so die Staatssekretärin. „Die diesjährigen Preisträger aus allen vier Regierungsbezirken veranschaulichen auf beeindruckende Weise die landesweite große Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für die Arbeit der Denkmalpflege.“
Bedeutender Beitrag für die Landesarchäologie
„Es ist der Wüstenrot Stiftung eine besondere Freude, auch in diesem besonderen Jahr den renommierten Archäologie-Preis Baden-Württemberg vergeben zu können. Er soll den Preisträgern Würdigung, Ehre und Ansporn zugleich sein!“ sagte Joachim E. Schielke, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Stiftung.
„Der Beitrag, den die ehrenamtlichen Mitarbeiter für die Landesarchäologie leisten, ist so bedeutend, dass wir der Wüstenrot Stiftung sehr dankbar sind, dass sie auch unter ‚Corona-Bedingungen‘ nicht darauf verzichten wollte, diesen mit diesem wichtigen Preis zu würdigen“, betonte Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und Vorsitzender der Preisjury.
Den mit 8.000 Euro dotierten Hauptpreis teilen sich Günter Kreß aus Meckesheim im Rhein-Neckar-Kreis und Winfried Poldrack aus Salach im Landkreis Göppingen. Den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis überreichte die Staatssekretärin an den „Verein aktiver Langenenslinger Bürger für Heimat, Archäologie und Tradition e.V.“ (ALB-HAT) im Landkreis Biberach. In diesem Jahr wurde erstmals ein zusätzlicher Sonderpreis ausgelobt, den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhielt Hans Jürgen van Akkeren aus Kenzingen im Landkreis Emmendingen.
Allen Preisträgern überreichte Staatssekretärin Schütz eine Urkunde und eine Nachbildung der Goldschale aus dem keltischen Fürstengrab von Eberdingen-Hochdorf, Kreis Ludwigsburg.
Und das sind die geehrten Preisträger
Günter Kreß ist seit 30 Jahren ehrenamtlich im Rhein-Neckar-Kreis und für das Kurpfälzische Museum Heidelberg tätig. Seit dem Jahr 2000 ist er als offiziell ehrenamtlich Beauftragter unermüdlich für die archäologische Denkmalpflege im südlichen Bereich des Rhein-Neckar-Kreises tätig. Seitdem er beim Umgraben des eigenen Gemüsegartens archäologische Artefakte entdeckt hatte und beim damaligen Landesdenkmalamt ablieferte, steht er in Kontakt mit der Landesarchäologie. Er führt regelmäßig Feldbegehungen und Baustellenbegleitungen auf der Gemarkung seines Heimatkreises durch, bei denen zahlreiche Funde zutage traten. Er unterstützt die Landesarchäologie bei verschiedenen Ausgrabungen und geomagnetischen Messungen und führte Notbergungen durch, z. B. im Industriegebiet „Hummelberg“ in Sinsheim, im Neubaugebiet „Rainbrunnen“ und am mittelalterlichen Knüppeldamm in Meckesheim. Durch seine Begehungen und Beobachtungen konnten viele neue und wichtige Fundstellen dokumentiert werden, deren Denkmalsubstanz ohne ihn verlorengegangen wären, wie zuletzt der römische Kalkbrennofen im Neubaugebiet „Ambelwiesen“ von Eschelbronn. Sein Wissen gab und gibt er auch öffentlichkeitswirksam in Vorträgen und einer Broschüre über Archäologie und Geschichte von Meckesheim weiter. Seine Entdeckungen wurden bereits regional ausgestellt.
Winfried Poldrack ist seit den 1980er Jahren der Landesarchäologie verbunden und wirkt seit über 30 Jahren für sie als ehrenamtlicher Mitarbeiter. In seiner Jugend fuhr Winfried Poldrack zur See und entdeckte dabei sein Interesse für fremde Kulturen und die Vergangenheit. Seit Mitte er 1980er Jahre gehört er zum Kreis der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kreisarchäologie Göppingen und engagierte sich im „Archäologischen Arbeitskreis“ des Geschichts- und Altertumsvereins Göppingen. Seit 2002 arbeitet der (Un)-Ruheständler bei fast allen Sondierungen, Notbergungen, Ausgrabungen und Geländebegehungen mit, führt Baustellenbegleitungen durch und unterstützt die Kreisarchäologie bei der Fundbearbeitung. Ein Highlight seiner Arbeit war die wissenschaftliche Freilegung und Dokumentation der Fossillagerstätte „Fischsaurierfriedhof Eislingen“ zwischen 2002 und 2006. Sein weitgefächertes Wissen und vor allem auch seine experimentalarchäologischen Kenntnisse setzte er auch für seine museumspädagogische Arbeit ein. Immer auf Basis des aktuellen Forschungsstandes zeigte er im Museum, im Projektunterricht und zuletzt auch bei sich zuhause, Kindern und Jugendlichen, wie die Menschen in der Vergangenheit lebten, jagten und ihre Geräte herstellten. Herr Poldrack war an zahlreichen Ausstellungsprojekten und Sonderveranstaltungen im Landkreis Göppingen beteiligt und engagierte sich dort auch für die Wissensvermittlung. Eine Reihe von eindrucksvollen Installationen sind ihm zu verdanken, darunter auch 2010 eine eigene Ausstellung im Foyer des Rathauses in Salach. Die Rekonstruktion des jungsteinzeitlichen Hauses auf dem Freigelände des Stadtmuseums von Göppingen ist seinen Untersuchungen zu verdanken.
Der Verein aktiver Langenenslinger Bürger für Heimat, Archäologie und Tradition e.V. (ALB- HAT) hat sich 2016 gegründet, um zunächst Teile eines originalen Mauerabschnittes der hallstattzeitlichen Monumentalanlage „Alte Burg“ auf einem Bergsporn im Wald bei Langenenslingen zu erhalten. ALB-HAT hat derzeit etwa 30 Mitglieder und wird von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet. Ziel des Vereines war es zunächst, die Entdeckungen, die im Rahmen eines Forschungsprojektes am Landesamt für Denkmalpflege auf der „Alten Burg“ bei Langenenslingen, Landkreis Biberach gemacht worden waren, der Nachwelt zu erhalten. Insbesondere Teile einer mächtigen Mauer sollten gesichert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dabei stellte die Topographie den gut 30 Mitglieder zählenden Verein vor besondere Herausforderungen: Der Mauerabschnitt, der erhalten werden sollte, steht mitten im Wald und ist schwer zugänglich und mit Maschinen kaum erreichbar. Deshalb sicherten und restaurierten die Vereinsmitglieder 2018/2019 nach Feierabend und in ihrer Freizeit, in gut 3.700 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden, den ausgewählten Mauerabschnitt aus Originalmaterial an Ort und Stelle und von Hand. Seitdem kann man sich vor Ort ein Bild vom architektonischen Know-how der frühen Kelten machen.
Hans Jürgen van Akkeren verkörpert einen neuen Typus von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Denkmalpflege. Er setzt moderne digitale Methoden sowohl für die Vermittlung als auch für die Organisation ehrenamtlicher Arbeit ein. Seit 2010 ist er Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landesarchäologie für den Landkreis Emmendingen. Bereits 1999 richtete er seine Homepage (Breisgau-Burgen.de) ein, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und sehr zur Vermittlung archäologischen und historischen Wissens beiträgt. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege entwickelte er eine Internetplattform, die derzeit von 114 Ehrenamtlichen als Plattform für den Austausch untereinander und als Wissensspeicher genutzt wird. Hans Jürgen van Akkeren widmet sich mit großem Sachverstand der wissenschaftlich fundierten, zeichnerischen Rekonstruktion historischer Stätten. Autodidaktisch hat er dafür eine überzeugende Methode entwickelt: Auf Grundlage von digitalisierten Daten aus der Denkmalpflege und digitaler Geländemodelle erstellt er Pläne und historische Rekonstruktionen, die abschließend getuscht und aquarelliert werden. Die so entstandenen Zeichnungen und Filme stellt er der Landesarchäologie für Ausstellungen, Vorträge und Publikationen zur Verfügung. So profitiert zum Beispiel die große Ausstellung „freiburg.archäologie“ zum Stadtjubiläum Freiburgs entscheidend von seinen Werken. Auf seiner Homepage https://www.atelier-van-akkeren.de stellt er zu vielen Seiner Projekte verschiedene Beispiele vor.
Archäologie-Preis Baden-Württemberg
Der Archäologie-Preis wird seit 1981 alle zwei Jahre im Rahmen einer Festveranstaltung durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, die Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. und den Förderkreis für Archäologie in Baden e.V. verliehen. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, entscheidet eine Jury über die Vergabe des Preises. Die Wüstenrot Stiftung, die durch hochrangige Repräsentanten vertreten war, stiftet seit dem Jahr 2000 den Archäologie-Preis Baden-Württemberg.
Literatur Neuerscheinung 03.09.2020 - freiburg.comic - 900 Jahre Leben in der Stadt
Neuerscheinung
freiburg.comic
900 Jahre Leben in der Stadt
Erhältlich ab dem 03.09.2020
Freiburg hat eine über 900 Jahre alte Geschichte. Was wissen wir eigentlich über Freiburgs Vergangenheit?
Wer gründete die Stadt und wer lebte hier? Wie sah die Arbeits- und Freizeitwelt aus?
Vom Alltag der Menschen erzählen nur wenige Schriftquellen. Anders die Funde aus der Erde, die aber meist nur fragmentarisch überliefert sind. Wer die Hinweise verschiedener Forschungszweige zusammenpuzzelt, erhält ein vielschichtiges Bild früherer Zeiten.
Der freiburg.comic schlägt eine Brücke von den Menschen vergangener Zeiten in die Gegenwart. Wichtige Stationen der Stadtgeschichte – Marktgründung, Bau der Stadt, Alltagsgeschichte im Spätmittelalter, Bau der Festung, Entwicklung im 19. Jahrhundert und Zerstörung im Luftangriff 1944 – werden als Graphic Novel aufbereitet. Der freiburg.comic lädt Jugendliche und Junggebliebene zu einer spannenden Zeitreise ein.
Im Auftrag der Städtischen Museen Freiburg und des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Herausgeber: Dr. Bertram Jenisch und Peter Kalchthaler M.A.
Texte: Dr. Bertram Jenisch
Illustrationen: Jonatan Alcina Segura
72 Seiten mit ca. 300 farbigen Abbildungen, fester Einband.
ISBN 978-3-95505-212-6
€ 14,90
Verlag Regionalkultur
Bahnhofstraße 2
76698 Ubstadt-Weiher
Tel. 07251 36703-0
www.verlag-regionalkultur.de
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Faksimile der Urkunde König Otto III. 994 Dez. 22 für das neu gestaltete Elztalmuseum Waldkirch 2018
- Repliken von Hans-Jürgen van Akkeren
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Waldkirch, 23.05.2018
Attraktion für das neu gestaltete Elztalmuseum in Waldkirch
Faksimile der Urkunde Otto III. vom 22. Dez. 994 von Hans-Jürgen van Akkeren
Weitere Arbeiten siehe: https://www.atelier-van-akkeren.de/
Faksimile von Hans-Jürgen van Akkeren, Urkunde Otto III. 994 Dez. 22 (Ziegenpergament, Breite: 47,5 cm; Höhe: 50,5 cm)
Neues Konzept für die Umgestaltung
Das Elztalmuseum in Waldkirch für Stadt- und Regionalgeschichte wird dieses Jahr mit neuer Konzeption umgestaltet. In den beiden obersten Stockwerken sollen zwölf Räume mit einer Ausstellungsfläche von 362 qm umgestaltet werden (Quelle: Bericht der Badischen-Zeitung 27.10.2017).
Eines der Themen wird dem Reichskloster St. Margarethen gewidmet. Fast 900 Jahre prägten das Frauenkloster und das Kollegiatstift St. Margarethen in Waldkirch das geistige Leben im Elztal und darüber hinaus.
Attraktion für die Neugestaltung des Elztalmuseums
Eine der Attraktionen des neu gestalteten Elztalmuseums wird das Faksimile der Urkunde von König Otto III. aus dem Jahre 994, die bei Hans-Jürgen van Akkeren (Atelier für Kunst & Geschichte) in Auftrag gegeben wurde. Die originale Urkunde liegt in Karlsruhe im Generallandesarchiv und wird dort unter der Signatur A62 verwahrt.
Die verwendeten Materialien des Faksimiles entsprechen exakt denen des Originals. Verwendet wurde als Beschreibstoff kalt gegerbtes Ziegenpergament. Die Kopie des Siegels ist in kunstvoller Handarbeit aus Wachs gefertigt. Das akkurate und im Detail stimmende Schriftbild wurde wie zu Zeiten König Otto III. mit der Gänsefeder und Eisengallustinte auf das Pergament geschrieben. Als Vorlage für das Faksimile dienten ausschließlich hochauflösende Digitalisate.
Kloster St. Margarethen wurde am 22. Dezember 994 Reichskloster
König Otto III. war über eine Erbschaft von Burkhart II. und Hadwig in den Besitz des im Jahre 918 gegründeten Klosters in Waldkirch gelangt. Im Dezember 994 hält sich Otto III. in Sasbach am Kaiserstuhl auf und nimmt am 22. Dezember das Kloster Waldkirch, in der Urkunde mit „monasterio uualdkiricha vocitato in pago Brisiggouue“ genannt, offiziell als Reichskloster unter seinen Schutz. Damit bestätigte Otto III. die Rechte des Klosters an die bisher besessenen Güter und Freiheiten und den königlichen Schutz. Durch die Ernennung zum Reichskloster wird das Kloster St. Margarethen in Waldkirch den Klöstern Reichenau und Corvey gleichgestellt. Durch die Urkunde erhielt das Kloster eine eigene Immunität und somit eine eigene hohe Gerichtsbarkeit. Dies entsprach einer eigenen Grafschaft. Somit erhielt das Kloster das Recht durch Wahl eine eigene Äbtissin einzusetzen, sowie einen eigenen Vogt frei zu benennen und wieder abzusetzen [1].
Im Urkundentext erwähnt, das Kloster Waldkirch - monasterio uualdkiricha
Bildausschnitt der dritten Zeile "quomodo nos cuidam monasterio uualdkiricha vocitato in pago Brisiggoue dicto"
Regestentext:
Otto gewährt dem Nonnenkloster Waldkirch im Schwarzwald, das durch Erbschaft nach dem Herzog Burkhard von Schwaben und dessen Gemahlin Hadwig an ihn gekommen ist, dieselben Freiheiten, wie sie die Reichsklöster Reichenau und Korvei sowie die anderen Benediktinerklöster des Reiches genießen, und verleiht ihm die Immunität sowie das Recht der Wahl der Äbtissin und des Vogtes; dieser soll im Fall schlechter Eignung durch einen tüchtigeren ersetzt werden können:
"quomodo nos cuidam monasterio uualdkiricha vocitato in pago Brisiggouue dicto et in comitatu Birthilonis comitis sito ... quod per traditionem Burghardi strenuissimi ducis Alemannorum una cum consensu et comprobatione contectalis suę Hadeuuigę hereditario iure in noshtrum decidit ius, talem donamus atque largimur libertatem qualem Augea, Corbeia aliaque monasteria habent nostri regni, in quibus monachi vel monachę sub regula sancti Benedicti digna deo prębent servitia. Volumus enim ut pręfatum monasterium rerum suarum liberam in omnibus disponendi regulariter habeat potestatem, ut quęcumque eidem monasterio in auro vel argento, in agris et famulis seu quibuslibet rebus fuerint oblata sive in pręsenti die collata esse constant vel data, in dispositione maneant abbatissę ... ; monachę vero ... habeant potestatem eligendi inter se abbatissam ... Insuper volumus ... ut nullus dux comes vicecomes ... potestatem habeat in pręfato monasterio vel in locis ad illud monasterium pertinentibus pernoctandi vel placitum tenendi aut paratam exigendi seu aliquod servile onus eis earumque familiis inponendi, nisi forte necessitatis causa aut dilectionis gratia vocati ab abbatissa adveniant, ne inportunitate sui suorumve sacro loco aliqua inferatur molestia; advocatus enim nullus ibi constituatur, nisi quem ipsius monasterii abbatissa cum consilio totius congregationis sibi aptum et utilem elegerit et, si inscię et non satis caute sibi advocatum non bonum adquisierint, re cognita eo abiecto potestatem habeant in alterum illis utiliorem transire. - Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.;" verfaßt und geschrieben von HF; MF., SI. 2. „Si ecclesias dei nostra regalis potentia”. [2]
Überlieferung: Orig.: Badisches Generallandesarchiv zu Karlsruhe, Sign. A 62 (A). - Kopie: Abschrift des 16./17.Jh. ebd. Urk.-Abt. 26/28. - Drucke: Schöpflin, Hist. Zaringo-Bad. CD. 1 (1765) 7, Nr. 5 (aus A); MG. DD. O. III. 568 f., Nr. 157. - Regg.: Dümgé, Regg. Badensia 13 (A 33), Böhmer 741; Stumpf 1028. [2]
Kommentar: Vgl. Schulte, Adel u. Kirche, 200. - Zur „Libertas” der Klöster vgl. Stengel, Immunitätspriv., 409 f., 576 und Tellenbach, Libertas u. Kirche, 48 ff., 85 ff., 109 ff. - Zu den sehr eingehenden und wichtigen Bestimmungen über die Vogtwahl sowie über die Verbotsklausel (pernoctare), die übrigens eine freiwillige Zulassung des öffentlichen Beamten durch die Äbtissin vorsieht, vgl. Büttner, Elsaß, 211, Anm. 236 und S. 217; Heilmann, Klostervogtei, 37 ff.; Stengel w. o. 476, Anm. 12, 522 ff.; Claus, Wahlrechtspriv. 46, 54, 85. - Zur Entwicklung der Vogtei unter den Ottonen vgl. Waas, Vogtei u. Bede, 141, Anm. 1. - Über den Verfasser der Urkunde HF, vgl. Stengel w. o. 196 ff., 205 f. - Zur Geschichte Waldkirchs, das kurz vor 926 von Burkhard gegründet worden war, vgl. GP. II/1, 193 f.; Erben, Selz, ZGO. NF. 7, 12; Büttner w. o. 216 f.; Mayer, Besiedl. d. Schwarzwaldes, ZGO. NF. 52, 515 ff.; Kimpen, Königsgenealogie, Ebd. 103, 47. - Über den Grafen Birthilo vgl. Regg. 1022, 1097, 1132, 1162, 1259 d. [2]
Quellenhinweise:
[1] Literatur: "Das Kloster St. Margarethen in Waldkirch", Dr. Andreas Haasis-Berner 2017, ISBN: 978-3-9810316-6-9
[2] Regestentext: Regesta Imperii: http://www.regesta-imperii.de/regesten/2-3-0-otto-iii/nr/0994-12-22_1_0_2_3_0_584_1127.html (Inhalte der Regestendatenbank stehen unter CC BY 4.0 International Lizenz frei zur Verfügung.)