Höhenburg

  • Achkarren - Burg Höhingen

    Burg Höhingen

    Luftaufname H-J. van Akkeren
     Alternativname(n)  -
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Achkarren
     Entstehungszeit  13. Jh.
     Ersterwähnung  1336
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Gipfellage
     Erhaltungszustand  sehr wenige Mauerreste
     Geografische Lage  48.07087/7.62090
     Höhenlage  352,1 m ü. NHN

    Achkarren - Burg Höhingen

      Burgstelle erkennbar, wenig Ruinenreste

     

    Hoehingen_nach_Merian
    Kupferstich von Matthäus Merian 1644


    Lage


    Für den Ort Achkarren kann keine Burg aus dem 11. oder 12. Jhd. belegt werden. Für die Burg Höhingen sind nach Ausweisung der archäologischen Befunde und historischen Überlieferungen ein Bau der Anlage erst im 13. Jhd. zu datieren. Im 13./14. Jahrhundert war die Burg im Besitz der Üsenberger, eines der mächtigen Adelsgeschlechter im Breisgau und besonders am Kaiserstuhl. Dessen Stammburg, die Üsenburg, lag auf einer Rheininsel unweit von Breisach. Nach J.D.Schöpflin hatten die Breisacher die für das Geschlecht namengebende Burg Üsenburg zerstört und als Entschädigung mussten die Breisacher dafür die Burg Höhingen errichten. Schöpflin konnte für diese Behauptung keine Belege vorweisen. Sie war Bestanteil der Oberen Herrschaft Üsenberg.

    Ausschnitt_der_Burg_Hoehingen
    Kupferstich von Matthäus Merian 1644

    Geschichte

    1259 Erster möglicher Bezug auf die Örtlichkeit, Nennung eines miles Ruetherus de Hohingen, der als Zeuge in einer Urkunde des Hesso IV. von Üsenberg auftrat. (ZGO9 (1858, S. 345)

    1306 Hesso IV. und sein Sohn Burkard III. Urkunden für Ruolande, unserem lieben diener, un unsern Pfleger ze Höhingen. (HZB Bd. 5, S. 326)

    1315 Achkarren befand sich im Reichsbesitz. König Friedrich der Schöne verpfändete an Burkard III. von Üsenberg für dem König und dem Reich geleistete Dienste die ihm gehörenden Dörfer Rimsingen, Archkarren, Leiselheim, Hochstetten sowie einen Hof in Achkarren und alle Reichsleute in den Dörfern Wasenweiler, Ihringen, Bickensohl, Bergen, Rotweil, Bischofingen, Schaffhausen, Gündlingen und Merdingen. Vermutlich hat sich die Pfandschaft bereits in üsenbergischen Händen befunden.

    1330 Kaiser Ludwig betätigt Burkard III. von Üsenberg die Reichspfandschaft (siehe 1315).

    1334 Burkard von Üsenberg stirbt. Sein Schwiegersohn Markgraf Heinrich IV. von Hachberg übernimmt die Vormundschaft für die noch minderjähringen Söhne Johann und Hesso V..

    1336 Erste urkundliche Erwähnung der vesti  Höhingen. Übergang in den Besitz der Hachberger. Nachfolger Markgraf Heinrich IV.,  dieser nennt sich "Markgraf von Hachberg Herr zu Höhingen".
    In folge der hohen Verschuldung der Üsenberger bezüglich der Schuldsprechung des sogenannten Kaisertühler Krieges, war die Obere Herrschaft in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Markgraf Heinrich V. von Hachberg urkundete in seiner Funktion als Vormund und setzte die vesti Höhingen, Burg und Dorf Riegel, das Dorf Eichstetten und die Leute zu Bahlingen und Forchheim als Pfand ein. Endingen und Freiburg sollten die Pfandschaft bis zur Ablösung der Schuld in Höhe von 2600 Mark Silber innehaben.

    1353 Kurzzeitig verpfändet an Dietrich Snewlin im Hof und seinen Bruder Hesse.

    1356 Vom Lösungsrecht wurde gebrauch gemacht, Markgraf von Hachberg verbündete sich mit der Stadt Freiburg, die Burg Höhingen wurde als Unterpfand eingesetzt.

    1362 Die Burg Höhingen erscheint für kurze Zeit wieder im Betitz der Üsenberger, denn Hesso V. verbündete sich mit Freiburg über Endingen und Höhingen.

    1376 Hesso V. von Üsenberg überschreibt aus seiner Pfandschaft seiner Gemahlin Agnes von Geroldseck 600 Mark Silber auf das Dorf Eichstetten und 200 Mark auf die Dörfer Hochstetten, Niederrimsingen und Leiselheim sowie die Leute aus Achkarren, als Wittum.

    1384 Hesse von Hachberg, Sohn des Markgrafen Heinrich von Hachberg, nennt sich auch Herr zu Höhingen.

    1392 Hesse von Hachberg Herr zu Höhingen erwirbt für 5000 Goldgulden die Burg mit samt Zubehör von Werner von Hornberg und dessen Gemahlin Anna von Üsenberg, Tochter des 1379 verstorbenen letzten Üsenberger Hesso V. Nach dem Tod Werner von Hornberg heiratet Anna von Üsenberg den Herzog Reinhold von Urslingen, der aus dieser Ehe Ansprüche auf die alte Üsenberger Herrschaft, insbesondere auf die Burg Höhingen ableitete, jedoch nicht durchsetzen konnte.

    1415 Markgraf Otto von Hachberg Herr zu Höhingen verkauft schuldenhalber seine Herrschaft Hachberg und Höhingen an Markgraf Bernhard I. von Baden. Otto von Hachberg lässt sich jedoch ein Wohnrecht auf der Burg Höhingen einräumen, das er bis zu seinem Tod (1418) besitzt. Mit Markgraf Bernhard als alleinigen Besitzer erloschen auch die letzten üsenbergischen Ansprüche. Agathe von Üsenberg, Nonne des Klosters St. Margarethen in Waldkirch, verzichtet 1420 gegen eine jährliche Summe auf alle Ihre Ansprüche an der Herrschaft Üsenberg und Höhingen. 1421 verzichten auch Herzog Reinhold von Urslingen und seine Gemahlin Anna von Üsenberg förmlich auf alle Anspüche.

    1525 Dem Burgvogt Junker Jakob Pheye gelang es nicht die Burg zu verteidigen. Die Burg Höhingen wird im Bauernkrieg durch die Achkarrer teilweise zerstört und in Brand gesetzt.

    1611 Die Burg scheint nach dem Bauernkrieg teilweise oder notdürftig instand gesetzt worden zu sein, denn es ist von einer Schildwache auf Höhingen die Rede.

    1620 Im Dreißigjärigen Krieg Wiederaufbau unter Markgraf Gerorg Friedrich von Baden-Durlach gegen Breisach mit dem Dorf Achkarren. Die Leute der Herrschaft bringen ihre Habe auf die Burg Hachberg und Höhingen.

    1632 Schwedische Besatzung.

    1633 Einnahme der Burg durch die Kaiserlichen aus Breisach.

    1638 Rückzug der kaiserlichen Besatzung und Zerstörung der Burg.

    1671 Übereinkunft zwischen Markgraf Friedrich VI. von Baden und dem französischen Staatsmann und Kardinal Mazarin über den Abbruch der Burg gegen Geldentschädigung und die Verwendung ihrer Steine für den Ausbau der Festung Breisach unter Vauban. Später benutzen auch die Bewohner in der Umgebung die Burg als Steinbruch.

       
    Zur Verwaltung oder militärischen Sicherung der Herrschaft Höhingen saß im Auftrag des jeweiligen Besitzers ein Vogt oder Amtmann auf der Burg. Einige dieser Burgvögte sind bekannt.
       
    1259 Ruther von Höhingen, üsenbergischer Mann

    1306 Roland, diener un pfleger ze Höhingen unter Hesso von Üsenberg und seinem Sohn Burkhard

    1337 Johann von Ortenberg (Iohannis advocatus de Höhingen (TG, S. 398)), durch Markgraf Heinrich V. von Hachberg eingesetzter Vogt zu Höhingen.

    1415 Tham von Ramstein

    1416/17 Edelknecht Rudolf von Schnellingen

    1420 Heinrich Röder

    1424 Herzog Reinhold von Urslingen

    1460 Hans von Sulz, genannt Harm

    1465 Junker Asimus zum Wyger

    1493 Johann Landschreiber

    1501 Jakob Han

    ca. 1505 Bartholome Stürzel

    ca. 1512 Ludwig Horneck

    1524 Junker Jakob Pheye (Vaie)


     

    hoehingen_61512   PA300612

    PA300613   PA300615

    PA300616   Ihringen1621

     


    Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2014
    Link: http://youtu.be/xUcrfFJmDmg

    Text/Fotos/Film: Hans-Jürgen van Akkeren

    Quellen:

     


     

  • Amoltern - Burgstelle Brunndelbuck

    Burg Amoltern


     Alternativname(n)  Brundelbuck
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Amoltern
     Entstehungszeit  1200 - 1300
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall,
     Fundamentreste
     Geografische Lage  48.12553/7.67933
     Höhenlage  331 m ü. NHN

    Amoltern (zu Endingen) - Burgstelle Brunndelbuck

    ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

     

    Im Zuge von Flurbereinigungen wurde 1973 im Gewann Brunndelbuck eine ehemalige Burgstelle entdeckt. Sie befand sich auf einem spornförmigen Plateau.

    Über die Entstehung der Burg und dem Dorf gibt es keine näheren Informationen.

    Quelle:

     


     

  • Au (FR) - ehemalige Burgstelle (Burghöfe)

    Burg Au


     Alternativname(n)  bei den Burghöfen
     Hinweise  Zu den Burghöfen,
     Mittlerer Burghof,
     Unterer Burghof
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Au i. Breisgau
     Entstehungszeit  vor 1344
     Ersterwähnung  1344
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  47.95418/7.82583
     Höhenlage  334 m ü. NHN

    Au (FR) - Burgstelle bei den Burghöfen

    ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

    Lage und Baubeschreibung

    Spornlage (sog. "Buck", jedoch nicht auf Karte bezeichnet) mit Viehweide nordöstlich des unteren Burghofes. Der recht kleine Sporn springt nach Nordosten vor. Die für die Kernburg anzunehmende Fläche ist etwa 25 m lang und 11 m breit und reicht am besten für einen Turm aus. Die ältere Literatur erwähnt für 1862 [3] einen Graben und Mauerreste. 1887 wird berichtet, dass vor einigen Jahren Mauerwerk gesprengt wurde. Aufgrund der Härte des Mauerwerks hatte man es zeitweise offenbar aufgegeben, leider jedoch nicht für immer. Der noch anfangs des 20. Jhs. zu sehende Graben ist inzwischen verfüllt. Es deutet sich nahe dem Hofgebäude eine schwache Vertiefung mit lockerer Erde, Steinen, Mörtel und Ziegelstücken an. Offenbar hat sich hier der in der älteren Literatur erwähnte Graben befunden, der inzwischen fast völlig verfüllt ist.
    Gesteinsstücke, kleine Ziegelstücke und Kalkmörtel zeigen die ehemalige Bebauung an.
    Wo der untere Burghof steht, ist eine Vorburg anzunehmen. Die Spornlage könnte direkt am westlichen Ende des Hofes im Bereich der heutigen Hofzufahrt mit einem weiteren Graben gesichert gewesen sein.
    Etwa 150 m weiter westlich befindet sich auf dem Höhenrücken ein Hof; auch bei ihm dürfte es sich um einen ehemaligen Wirtschaftshof der Burg handeln. (H. Wagner)

    Geschichte

    Au (FR) am Schönberg, bei den Burghöfen war Anfang des 20. Jhs. noch ein Burggraben zu erkennen, der den Burghügel gegen Westen vom jetztigen Hof trennte.
    Die Burg war im Besitz der Herren von Au, einem örtlichen Adelsgeschlecht und wurde 1344 urkundlich erwähnt. Die Befestigungsanlage wurde von der Familie von Au bis ins 15. Jahrhundert bewohnt. Danach verfiel die Anlage.[1]

    Erstnennung 1344 "ze Ouwe bi der Burg". Andere Nennungen einer "Burg ze Obhusen" in derselben Quelle 1344 und später dürften nicht auf Au, sondern womöglich auf eine andere Stelle nahe des Schönberggipfels zu beziehen sein.
    Im Dez. 1111 schenkte ein Heinrich von Au einen Hof, Haus und andere Besitztümer an das Kloster St. Peter und wirkte auch noch am selben Tag als Urkundenzeuge einer Schenkung. Zwischen 1152 und 1186 schenkte Liutfried von Au einen Weinberg und eine Wiese an das Kloster St. Peter. Die Schenkungen an das zähringische Hauskloster und die Zeugenschaft deuten an, dass es sich um zähringische Ministeriale handelt. Weitere Herren von Au treten bis ins späte 14. Jh. auf. Die in der heimatgeschichtlichen Literatur erwähnten Burgnennungen der Jahre 1480 und 1580 ließen sich bisher nicht verifizieren.
    Der in der älteren Literatur (noch 1986) oft behauptete Zusammenhang mit dem Minnesänger Hartmann von Aue lässt sich ebenfalls nicht verifizieren (eher nach Obernau, Stadt Rottenburg, Württemberg gehörig).
    Die in der Mitte und der 2. Hälfte des 15. Jhs. auftretenden Teilherren des Dorfes (diverse Schnewlin, Jakob von Bolsenheim) lassen sich nicht eindeutig mit der Burg in Verbindung bringen. (H. Wagner)

    Liötfridus miles de Owa und Heiuricus de Owa werden im  Rotul. Sanpetr. (Diöc.-Arch. XV,  153 u. 167) erwähnt. Beide schenkten einen Weinberg und eine Matte zu Uffhausen, unweit von Au, an das Kloster St. Peter, Zeitpunkt jedenfalls vor 1203. Das Güterbuch von Güntersthal führt 1344 unter der Rubrik Owe Güter an dem heidigen acker und an dem heide acker an.[3]

    Archäologische Befunde

    Eine Begehung auf dem Burgareal, eine weitere am Hang unterhalb der Burghöfe. Aufgrund der geringen Aufschlüsse liegen nur wenige Funde vor. Unterhalb des Hofes (ehemals Vorburg?) trat vor allem spätmittelalterliche und auch neuzeitliche Keramik auf. Eine kleine Wandscherbe gehört evtl. ins 12. Jh.
    Von der Burgstelle selbst stammen drei klein zerscherbte, hoch- bis spätmittelalterliche Wandscherben. (H.Wagner)

    Quellen:

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X Seite 11
    2. Dr. Heiko Wagner, Au i. Breisgau
    3. Adolf Poinsignon "Ödungen und Wüstungen im Breisgau" in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 41 / NF 2 (1887) S. 330 "Au bei Freiburg"

     


     

  • Au (FR) - Schlossberg (Burg ze Obhusen)

    Flurname "Schlossberg"


     Alternativname(n)  Burg ze Obhusen (?)
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Au i. Breisgau
     Entstehungszeit  vor 1203
     Ersterwähnung  1344
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  47.95849/7.83750
     Höhenlage  346 m ü. NHN

    Au (FR) - Flurname Schlossberg (Burg ze Obhusen (?))

    ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

    Lage

    Der Schlossberg bei Au liegt östlich der Dorfstraße (L122) zwischen dem Merzental und dem Rüttidobel (-buck). Der Name Schloßberg könnte auf eine nicht mehr sichtbare Ortsburg von Au hinweisen.

    Geschichte

    Im Jahre 1344 wird in eine "ze Ouwe bi der Burg" erwähnt und eine weitere Nennung einer "Burg ze Obhusen" in derselben Quelle genannt. Ob es sich hierbei um die Burg am Schlossberg in Au handelt, ist ungewiss. Der Flurname "Schlossberg" in Au lässt jedenfalls vermuten, dass in diesem Gewann eine Burg stand.
    Liötfridus miles de Owa und Heiuricus de Owa werden im  Rotul. Sanpetr. (Diöc.-Arch. XV,  153 u. 167) erwähnt. Beide schenkten einen Weinberg und eine Matte zu Uffhausen, unweit von Au, an das Kloster St. Peter, Zeitpunkt jedenfalls vor 1203. Das Güterbuch von Güntersthal führt 1344 unter der Rubrik Owe Güter an dem heidigen acker und an dem heide acker an.[1]

    Quelle:

    1. Adolf Poinsignon "Ödungen und Wüstungen im Breisgau" in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 41 / NF 2 (1887) S. 330 "Au bei Freiburg"

     


     

  • Badenweiler - Burg Baden

    Burg Baden
    (2168) Badenweiler - Burg Baden
    Foto: H-J. van Akkeren
     Alternativname(n)  Burg Badenweiler,
     Burg Badin (1122)
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Badenweiler
     Entstehungszeit  Anfang 11. Jh.
     Ersterwähnung  1122
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Ruine
     Lage  Gipfellage
     Geografische Lage  47.80248/7.66796
     Höhenlage  441 m ü. NHN

    Badenweiler - Burg Baden

     gut erhaltene Burgruine

     

     

    Lage

    Über dem Kurpark und dem Ort ist die mächtige Burgruine zu sehen. Die Ausgrabungen in der Burg und auf dem Burghügel belegen, dass der Hügel schon vor 1122 besiedelt wurde. Funde von zwei Fibeln des 7. und 8. Jahrhunderts aus dem Bereich der vermutlich reduzierten römischen Thermen weisen auf eine mögliche Nutzung, bzw. Besiedlung in dieser Zeit hin. Ab 1122 ist die Burg im Besitz der Herzöge von Zähringen zum Schutz ihres Silberbergbaus.

    Grundriss:


    Geschichte

    1122 Erste gesicherte Nennung von Herzog Konrad von Zähringen am 26. Dezember 1122, als Burg Badin.

    1147 Die Zähringer Herrschaft von Badenweiler kam 1147 als Mitgift für die Prinzessin Clementine von Zähringen an Heinrich den Löwen, einem Welfen-Fürsten.

    1148 Ritter Adalbert von Baden, Dienstmann des Herzogs Konrad I. von Zähringen, benannte sich nach der Burg Baden.

    1157 Der Staufer Kaiser Friedrich I. Barbarossa zwang den Welfen-Fürsten Heinrich den Löwen, diese Gebiete 1157 gegen Besitzungen im Harz zu tauschen. Damit kam die ehemalige Zähringer Herrschaft Badenweiler in den Besitz der Staufer. Die Staufer hatten u. a. Besitzungen im benachbarten Elsass. Es war naheliegend, Verbindungen von diesem Gebiet ins Elsass zu schaffen.

    1268 Nachdem die Staufer ausgestorben waren, kam deren Besitz Badenweiler 1268 an die Grafen von Freiburg.

    1303 Die Grafen von Strassberg stammten aus der Nähe des heutigen Neuenburg in der Schweiz. Durch Erbschaft kamen sie 1303 in die Herrschaft Badenweiler von den Grafen von Freiburg. Sie heirateten in die Linie Heinrich Graf von Freiburg ein, der 1303 ohne männliche Nachkommen verstoben ist.

    Durch die Grafen von Strassberg kam der Sparren in das Wappen von Badenweiler und vieler Orte, welche unter dessen Herrschaft waren, auch in das des Markgräflerlandes.

    1363 Die Grafen von Strassberg starben 1363 aus und übergaben Badenweiler an die Grafen von Fürstenberg bei Donaueschingen. Diese hatten den Besitz bis 1385, danach kam Badenweiler wieder an die Grafen von Freiburg zurück.

    1385 Badenweiler kam 1385 in den Besitz von Konrad III. Graf von Freiburg.

    1404 - 1406 Wohnsitz der Herzogin Katharina von Burgund.

    1409 Die Burg Badenweiler wurde 1409 im Krieg des Grafen von Freiburg mit dem Fürstbischof von Basel erheblich beschädigt und danach wieder erneuert. Wegen der Enklaven des Bistums Basel Schliengen und Istein gerieten die beiden Herrschaften öfters miteinander darüber in einen Streit.

    1418 Durch die Schulden der Grafen von Freiburg wechselte der Besitz immer öfters, u. a. für kurze Zeit an die Habsburger. Diese gaben es 1418 nach dem Konstanzer Konzil wieder an den Grafen Konrad III. von Freiburg zurück.

    1444 Johann, der letzte der Grafen von Freiburg vermachte 1444 seine Herrschaft Badenweiler an die Söhne von Wilhelm, dem Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.

    1503 Im Jahr 1503 kommt das Markgräflerland mit Badenweiler durch Vererbung an die Markgrafschaft Baden unter Christoph I. (Baden).

    1678 Während des Holländischen Krieges wurden 1678 die Burgen Rötteln, Sausenburg und Badenweiler durch die Armee des französischen Marschalls Crecque zerstört.

    06.04.1678 Wird die Burg Baden (-weiler) zerstört. Danach wurde sie nicht wieder aufgebaut.


    (2188) Badenweiler - Burg Baden
    Foto: Burg Baden, Hans-Jürgen van Akkeren © 2016


    Text/Foto: Hans-Jürgen van Akkeren

    Quelle:

     


     

  • Bahlingen - Burggraben bei der Kirche

    Flurname "Burggraben"


     Alternativname(n)  -
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Bahlingen a. K.
     Entstehungszeit  -
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Lage/Bauform  Spornlage,
     (Kirchenburg ?)
     Geografische Lage  48.12434/7.73652
     Höhenlage  201 m ü. NHN

    Bahlingen - Flurname "Burggraben" bei der Kirche

    ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

    Der südliche und östliche Fuß des steil abfallenden Kirchenhügels trägt den Namen "Burggraben". Der obere  bergseitige Abschluß als Burgstelle ist ungewiß, auch die Ausführung und Lage. Wahrscheinlich haben Veränderungen des Reliefs im Zusammenhang mit Friedhofserweiterungen die Reste einer Burg an der Stelle beseitigt.

    Als Standort einer mittelalterlichen Burg, wie es die örtliche Legende will, kommt der Bahlinger Kirchenhügel wohl kaum in Betracht.

    Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau 2003, Alfons Zettler und Alfons Zotz (Hg.) I. Nörlicher Teil, Halbband A-K, Seite 14

     


     

  • Bahlingen - Burgstelle Bürglin

    Flurname "Bürglin" und "Burghalde"


     Alternativname(n)  Bürgli
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Bahlingen a. K.
     Entstehungszeit  -
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  48.12041/7.72936
     Höhenlage  235 m ü. NHN

    Bahlingen - Burgstelle "Bürglin"

    ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

    Flurname "Bürglin" und "Burghalde"

    Die Burgstelle "Bürglin" befindet sich in der Nachbarschaft der Lößhalde unweit der "Burghalde" an der Endinger Straße. Im 18 Jh. der Platz den Namen Eierkuchen: "3 mannshauet Reben heißt das Bürgli allenthalben auf die Straß stoßend... nach denen alten Berainen das Bürglin insgemain aber allhier der Eyerkuchen ganannt."

    Eine Burgstelle an diesem Ort, wahrscheinlich älter als der genannte hachbergische Dinghof, ist möglich.

    Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau 2003, Alfons Zettler und Alfons Zotz (Hg.) I. Nörlicher Teil, Halbband A-K, Seite 15

     


     

  • Bickensohl (Vogtsburg, FR) - Burgstelle

    Burg Bickensohl


     Alternativname(n)  Bürglin, Bürgle
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Bickensohl
     Entstehungszeit  vermutlich 12 Jh.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.07703/7.64398
     Höhenlage  277 m ü. NHN

    Bickensohl (Vogtsburg, FR) - Burgstelle

    Burgstelle erkennbar, keine Ruinenreste


    Lage

    Die Burgstelle befindet sich auf eienem kleinen Bergsporn ca. 80 m ssw des Rathauses und ca. 100 m sw der Kirche, oberhalb des heutigen Gemeindefriedhofes. Die Topographie der Burgstelle kann man im Gelände noch erkennen. Ruinenreste sind allerdings keine erhalten geblieben.
    Einst trug das Gewann den Namen "Bürglin". Auf heutigen Karten ist der Name nicht mehr zu finden.

    Geschichte

    In Bereinen der Klosters St. Peter finden sich 1551 und 1663 die Bezeichnungen Bürglin und uff dem Bürgle.

    1048 erscheint der Name Bickensohl (Piccensole) erstmals in einer Urkunde Heinrich III. In einer auf das Jahr 1139 gefälschten Papsturkunde, werden 1180 dem Basler Bistum breisgauische Rechte und Besitzungen bestätigt.
    Die Kirche ging 1148 an das Kloster St. Ulrich. Der Streit um die Kirche in Bickensohl ging weiter. Erst im Jahre 1183 kam es zu einem Vergleich zwischen dem Basler Bischof und dem Kloster St. Ulrich unter Mitwirkung der jeweiligen Vögte, des Grafen Bertold von Nimburg, Burkhard von Üsenberg und Gottfried von Riehen.

    Im sogenannten Kaiserstühler Krieg stritten sich zu Beginn des 14. Jh. die Herren von Üsenberg mit den Herren von Falkenstein um die Herrschaft Bickensohl. Aus dem Gerichtsurteil von 1321 geht hervor, dass sich Burkhard von Üsenberg im Dorf und Bann Bickensohl, Rechte anmaßte, die ihm nicht zustanden. Die Ortsherrschaft von Bickensohl wurde mit dem Urteil den Herren von Falkenstein zugesprochen.
    Im Jahre 1407 verkaufte Kuno von Falkenstein das Dorf für 470 Gulden an den Ritter Hanmann Snewlin von Landeck und an Jakob von Weisweil.
    In der Folgezeit ging das Dorf in den Besitz der Herren von Staufen über. Wann dies allerdings geschah, ist unklar. Sicher ist nur, dass Trudbert von Staufen und seine Gemahlin Anna von Fürstenberg den Ort Bickensohl 1461 für 570 Gulden an den Markgrafen Karl I. von Baden verkaufte.

    Quelle:

     


     

  • Biengen - Schloss Biengen 1548

    Schloss Biengen


     Alternativname(n)  
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Biengen
     (Bad-Krozingen)
     Entstehungszeit  vor 1548
     Ersterwähnung  
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Hügellage
     Erhaltungszustand  Umbau Ende 18. Jh.
     Geografische Lage  47.94145/7.68939
     Höhenlage  227 m ü. NHN

    Biengen (Bad-Krozingen) - Schloss Biengen


    Lage

    Am nordwestlichen Ortsrand erhebt sich der Biengener Schlossberg, auf dem die St. Leodegarskirche steht, umgeben von einem alten Friedhof. Südlich und einige Meter tiefer, befindet sich das Biengener Schloss umgeben von Ökonomiegebäuden. Die Gestalt und der Grundriss weisen die Umbauarbeiten in 18. Jh. Das Portal mit Doppelwappen trägt die Inschrift 1548. Eine mittelalterliche Vorgängeranlage ist aufgrund der Topografie nicht auszuschließen. 1717 erwähnt Eduard Schuster, Kirche und Schloss waren von einer Mauer und einem Graben umgeben, der Zugang zum Schloss erfolgte über eine Zugbrücke (Schuster, S. 206).

    Ab dem 13. Jahrhundert ist ein Geschlecht belegt, das sich nach dem Ort benennt. Über einen Wohnsitz der Herren von Biengen liegen keine urkundlichen Belege vor. Sollten sie auf einer Burg gesessen haben, könnte sie die Vorgängeranlage des heutigen Schlosses gewesen sein.

    Es wurde vermutet, dass die Herren von Biengen murbachische Ministeriale waren. Aufgrund der Urkundenlage kann man auch davon ausgehen, dass sie dem üsenbergischen Umfeld zuzuordnen sind, eindeutig ist dies jedoch nicht zu Belegen. Für den üsenbergischen Bezug spricht jedenfalls der Basler Besitz in Biengen.





    Geschichte

    770 und 793  Urkundliche Ersterwähnung des Dorfen Biengen (in Binningen, in Bihinger marca, Bihingen). Im Traditionsbuch des Klosters Lorsch sind zwischen 770 und 793 elf Schenkunden vermerkt, die auf zehn verschiedene Grundbesitzer verweisen.

    1083 Der Basler Bischof tauschte 1083, bzw. 1087, seine Rechte an der Vilmarszelle im Schwarzwald (später St. Ulrich), gegen eine villa quae Bigengin vocatur.

    1242 Die Freiburger Bürger Konrad Snewelin und Ludwig von Munzingen erhalten von Albert, der Verweser der Abtei Murbach, den Zehnten der Biengener Kirche zu Lehen (Hefele FrUB Bd. 1, Nr. 72, 73).

    1245 Erste urkundliche Erwähnung eines Ortsadligen zu Biengen. Heinrich de Biengen bezeugt in einer Freiburger Urkunde den Kauf eines Hofes zu Mundingen durch Rudolf Meinward und seinen Neffen Albert von Biberach, für den sich die Herren von Üsenberg verbürgen (Hefele FrUB Bd. 1, Nr. 84).

    1251 In einer Urkunde der Herren von Üsenberg erscheint ein Zeuge dominus Růcherus miles de Biengen (ZGO 8 (1857), S. 486 f.).

    1282 Abt Bertold von Murbach verleiht an Heinrich von Biengen die Rechte am Dinghof zu Wasenweiler (Hefele FrUB Bd. 1, Nr. 355).

    1290 Der Dinghof zu Wasenweiler, den Heinrich von Biengen und sein Bruder zu Lehen hatten, wurde vom Kloster Murbach dem Deutschordenshaus zu Freiburg, an Heinrich von Biengen als Erbrecht zugestanden (Hefele FrUB Bd. 2, Nr. 93).

    1297 Hesso IV. von Üsenberg der alte verkauft das Eigentum und seine Rechte an den Lehen, welche die Herren Heinrich von Biengen selig und sein Bruder Bertold im Dorf und Bann Wasenweiler und Walter von Buchheim im Bann zu Eichstetten von ihm hatten und dem Deutschordenshaus gegeben hatten, diesen Brüdern für 12 Mark Silber (Hefele FrUB Bd. 2, Nr. 232).

    1331 Der Freiburger Schultheiß Snewlin Bernlapp erscheint in Biengen als Herr, zeitgleich besaß er auch die Herrschaft in Bollschweil (Krieger Bd. 1, Sp. 185). Die snewlinschen Güter in Biengen gehen gegen Ende des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Landecker Linie der Familie Snewlin über.

    1437 Biengen befand sich in den Händen der Herren von Blumeck. Es ist nicht bekannt, seit wann die Herrschaft an sie gelangt ist. Engelhardt von Blumeck und seine Gemahlin Anastasia von Randeck verkaufen ihre Herrschaft zu Biengen an ihren Cousin Ludwig von Blumeck. Zwei Jahre später verkauft Ludwig die Herrschaft für die selbe Summe an Heinrich von Neuenfels, den Burgvogt von Badenweiler. [1]

    1484 Ludwig von Pfirt, gemahl der Erbtochter Eva von Neuenfels, erscheint im Besitz der ortsherrlichen Rechte zu Biengen. [1]

    um 1548  Aufgrund der Besitzverhältnisse von Hans von Pfirt und seiner Gemahlin Anastasia von Reischach in Biengen und dem Befund des Portals mit Doppelwappen im Biengener Schloss mit der Inschrift "1548" kann davon ausgegangen werden, dass der Ausbau zu einer größeren Anlage auf sie zurück geht.

    1592 Die Herrschaft Biengen fiel nach dem Tod von Anastasia von Pfirt vorübergehend an die Sickingen-Hochberg Linie. 1651 gelangte sie wieder zurück an die Herren von Pfirt.

    1704 Während des Spanischen Erbfolgekrieges operrierte eine französiche Armee von ca. 14.000 Soldaten unter dem Kommando von Marschall Tallard am Rhein, die am 7. September 1703 Breisach eroberten. 1704 sammelten sich weitere Kräfte in Süddeutschland. Duke of Marlborough vereinigte sich Ende Juni bei Ulm mit dem Markgrafen von Baden und kürzere Zeit später mit dem österreichischen Herr unter Prinz Eugen von Savoyen. Die Franzosen befahlen weitere Kräfte unter Tallard über den Schwarzwald heran, die am 15. Juli 1704 mit 29.000 Mann Villingen massiv belagerten, ohne die Stadt einzunehmen. Die Truppen unter Villerois sicherten unterdessen die Verbindungen über den Rhein. Nach der eintscheidenden zweiten Schlacht von Höchstädt am 13. August mussten alle französisch-bayrischen Truppen ganz Bayern verlassen, wodruch sich der Kriegsschauplatz an den Rhein verlagerte.[2]

    Im weiteren Verlauf zog Tallard mit seinen Truppen druch den Breisgau, wobei auch das Schloss Bieningen zerstört wurde, bevor es ihn weiter nach Regensburg führte.

    1790 Franz Anton Freiherr von Pfirt läss das Schloss für seinen Sohn Johann Nepomuk wieder errichten.


    Weblinks:


    Quellen:

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 134–140.
    2. Spanischer Erbfolgekrieg (→ 1704) - https://de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_Erbfolgekrieg#1704
  • Bleichheim - Burg Kürnberg (Kvrinberc)

    Kirnburg

    Luftbildaufnahme FLY CAM PRO
     Alternativname(n)  Kürnburg,
     Burg Kürnberg,
     casto Kvrinberc 1219
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Bleichheim
     Entstehungszeit  1200-1219
     Ersterwähnung  1219 Nov. 16
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Ruine
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  48.20427/7.84090
     Höhenlage  382,5 m ü. NHN
     Weblink  kirnburg.de
     Burgführungen  kirnburg.de/index.php/
     veranstaltungen
    Kirnburg Grundriss - (B. Jenisch - H-J.van. Akkeren 2022)
    Grundriss der Burg Kürnberg
    (B. Jenisch/H-J van Akkeren 2022)

    Bleichheim - Burg Kürnberg (Kvrinberc) - heute Kirnburg

    Kürn, der Mühlstein

     

    Burgruine, teilrekonstruiert.


    Veranstaltungen siehe: www.kirnburg.de oder www.burg-kuernberg.de

    Badische-Zeitung: "BZ: Baubeginn war später als gedacht"

     

    Lage

    Über mehr als 400 Jahre war die Burg repräsentativer Wohnsitz, Befestigung, Herrschafts- und Verwaltungszentrum im nördlichen Breisgau. Von der einstigen stattlichen Burg Kürnberg zeugen heute nur noch Mauerreste, Geländespuren, einige Schriftquellen und archäologische Funde. Wer sich auf eine Entdeckungsreise einlässt, kann aber auch im Umfeld der einstigen Wehranlage viel Interessantes finden.

    Die Ruine der Kirnburg liegt auf 382 m üNN auf dem gleichnamigen Berg (Kurinberc seit 1219) oberhalb Bleichheims über der Einmündung des Kirnbachs in das Tal der Bleiche. Die Burg war das Verwaltungszentrum der üsenbergischen und später vorderösterreichischen Herrschaft Kenzingen und Kürnberg. Die jüngsten Untersuchungen auf dem Burgareal in den Jahren 2019 und 2020 deuten auf eine Entstehung im frühen 13. Jh. und somit in die Regierungszeit von Rudolf I. von Üsenberg hin.
    Das 60 x 80 m große Areal der Oberburg und seine Vorburg ist mit mehreren Halsgräben nach Süden gesichert. Über diesen Sporn erfolgte einst der Zugang zur Wehranlage. Im Zentrum der Burg steht als ältestes Element der kurz nach 1200 aus Buckelquadern errichtete, quadratische Turm. Zur ursprünglichen Anlage gehörten ferner eine Ringmauer und ein Torbau, in dem 1219 eine Urkunde ausgestellt wurde.

    1352 verkauft Friedrich von Üsenberg die Burg an Heinrich IV. von Hachberg. In dieser Zeit entstanden die Schildmauer und weitere Bauten. 1515 gelangte sie – baufällig und nicht bewohnbar – in den Besitz von Ritter Wolf von Hürnheim, der wohl letzte Baumaßnahmen durchführte. Damals wurde der Palas umgestaltet und mit einem prunkvollen Kachelofen ausgestattet. Nach der Zerstörung 1638 zerfiel die Burg und diente in der Folgezeit als Steinbruch, so dass der einstige Baubestand heute nur noch ansatzweise ablesbar ist.
    (Bertram Jenisch/Hans-Jürgen van Akkeren 2022)

    Grundriss

    Die Kirnburg erhebt sich auf einem Sporn in 382 m Höhe, auf dem nach Norden auslaufenden Kirnberg, etwa 500 m südöstlich von Bleichheim. Zu den ältesten Gebäudeteilen zählen auf der Oberburg der Rest des Bergfrieds (1), die vorgelagerte Schildmauer (2), die wenig erhaltenen Mauern des Palas (3), der Burggraben (4) und die südlich liegenden Vorwerke (8, 10 und 12) mit drei weiteren Halsgräben (9, 11 und 13). Der Zugang in die Oberburg (gestrichelte Linie) erfolgte vermutlich über die Vorwerke, dem alten Königssträssle.

    Während einer Begutachtung der Vorwerke im April 2020 wurde durch den Verfasser, in seiner Funktion als ehrenamtlich Beauftragter der Archäologischen Denkmalpflege, in den Halsgräben der Vorwerke (9 und 11) ein interessanter Befund dokumentiert. Hierbei handelt es sich um Wiederlager für die Jochbrücken, die über die Halsgräben erbaut wurden. Während im Mittelalter die Gräben aus dem Bundsandstein herausgeschlagen wurden, ließen die Bauhandwerker an den Seitenwänden des Grabens (9) jeweils vier Felspfeiler in gleichem Abstand und gleicher Höhe als Wiederlager für die Brücke stehen. Darüber senkrecht aufgehend der Brückenkopf. In dem südlichen Halsgraben (11) sind noch weitere zwei Wiederlager für eine Brücke erhalten. Dieser Befund bestätigt die These, dass sich der Zugang zur Oberburg über die Vorwerke befunden hat.

    Bemerkenswert ist die Breite des Halsgrabens (4) nahe des Bergfrieds von ca. 40 m. Um diesen breiten Halsgraben mit einer Jochbrücke zu überspannen, ist der Graben ohne Unterstützung durch Brückenpfeiler, für die es keinerlei Beleg gibt, zu breit. Das Rätsel ließ sich auch nicht in der 3D-Rekonstruktion der Burganlage lösen. Eine weitere Untersuchung vor Ort lieferte die Antwort. Der Halsgraben, der die Oberburg von den Vorwerken trennte, war vermutlich wesentlich schmäler. Die Untersuchung ergab, dass die südliche Hanglage des Halsgrabens durch Steinbrucharbeiten und zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen und dadurch der Halsgraben von ursprünglich 12 bis 14 m Breite, auf 40 m erweitert wurde. In welcher Zeit der Hang als Steinbruch (Bild Kartengrundlage: Schraffur) verwendet wurde, ist bis heute unklar. Vermutlich wurden die Steinbrucharbeiten im 18. oder 19. Jh. durchgeführt.
    Zu den jüngeren Bauelementen der Burganlage gehören die Gebäudeteile in der westlichen Unterburg. Diese wurden vermutlich im späten 14. oder beginnenden 15. Jh. errichtet. Den unteren Burghof umschließt im Norden und Westen eine schmale Schildmauer. Unterhalb der westlichen Schildmauer fällt das Gelände nur sehr sanft ab, weshalb in dem Mauerwerk im Erdgeschoss zur Verteidigung sogenannte Schlüsselschießscharten eingebaut wurden. In der umfassenden Schildmauer befinden sich im Nordwesten sichtbare Kellergeschosse eines vermutlichen Wirtschafts- oder Gesindehauses (5). Hinter der nördlichen Schildmauer liegt ein Untergeschoss (6), dass eventuell als Zisterne anzusprechen ist.

    An der Westseite des Palas wurde ein nicht definierbarer Gebäudeteil angebaut. Innerhalb dieses Gebäudes liegt an der südlichen Mauer eine Wasserrinne, die beginnend neben dem Toreingang nach Westen verläuft und am Ende nach Norden in diesem Raum abknickt. An der westlichen Außenseite des Gebäudeteils wurde ein Mauerwerk mit zwei Mauerstützen angebaut, das in nördliche Richtung hangabwärts verläuft. Vermutlich diente dieser Bereich als Treppenaufgang von der Unter- in die Oberburg.
    (Hans-Jürgen van Akkeren 2022)

    Archäologischer Befund der Brückenwiederlager für Jochbrücken

    Für den Zuweg über die Halsgräben der Vorwerke wurden sogenannte Jochbrücken errichtet. Beim Bau des Grabens ließen die Bauhandwerker auf beiden Seiten des Grabenhangs vier Felsvorsprünge als Brückenwiederlager mit gleicher Höhe und gleichem Abstand zueinander stehen. Widerlager stützen die Seitenenden einer Brücke ab und leiten die auf ihn einwirkenden Kräfte in den Baugrund. Sie bilden den konstruktiven Abschluß der Brücke gegenüber dem nachfolgenden Vorwerk. Die Widerlager zählen zum Unterbau einer Brücke. Fotos der Brückenwiederlager mit Rekonstruktion einer Jochbrücke (siehe Grundriss Nr. 9/11).(Hans-Jürgen van Akkeren 2022)

    Kirnburg - Befund der Brückenwiderlager im VorwerkgrabenKirnburg - Befund der Brückenwiderlager im Vorwerkgraben mit Rekonstruktion der JochbrückeKirnburg - Befund der Brückenwiderlager im Vorwerkgraben mit Rekonstruktion der Jochbrücke. Ansicht von Westen

    Herkunft des Namens Kirnburg

    Der Berg, auf dem die Kirnburg steht, heißt Kirnhalde. Ein lang gezogener Bergrücken, der nach Westen sanft und nach Osten steil abfällt. Er gab der Burg ihren Namen. Auf der östlichen Seite des Kirnbachtals liegt die gleichlautende Kirnhalden. Im westlichen Bereich vom Erzbuck und dem Holderau fanden sich die ersten Mühlsteine an ihrem Entstehungsort. Interessant ist die Tatsache, dass das alte mittelhochdeutsche Wort für Mühlstein Kürn, Kürne und später Kirn heißt. Die Kirnburg wird erstmals urkundlich am 16. November 1219 als castro nostro Kvrinberc in prima porta supiori (in der Burg Kvrinberc oberhalb des Tores) erwähnt.

    Die Geologie des Buntsandsteines in seiner etwa 200 m mächtigen Schichtabfolge stellt den Hauptteil der Gesteine im Bleichtal dar, sie überdecken die darunter liegenden gründig angewitterte Gneise. Eine Vielzahl von Steinbrüchen befinden sich in der Schicht des sogenannten Bausandsteins, der eine Mächtigkeit von etwa 70 m aufweist. Nach oben hin schließen zwei etwa 15 m starke Buntsandsteinschichten die gesamte Schichtfolge ab. Hierbei handelt es sich um das Hauptkonglomerat und den kristallinen Sandstein, die beide stark verkieselt sind und daher zur Felsbildung neigen. Da die untere Schicht des Bausandstein schneller verwittert, bricht der darüber liegende härtere Kristallsandstein als Fels ab und bleibt an den darunter befindlichen Hängen, in den sogenannten Blockhalden liegen.

    In diesen Blockhalden entdeckte man die Spuren der mittelalterlichen Steinhauer, die das härtere Rohmaterial für die Mühlsteinherstellung verwendeten. Die vorgefundenen Mühlsteinrohlinge sind während der Herstellung oder beim Abtransport zu Bruch gegangen. Diese für den damaligen Steinhauer bedauerlichen Umstände geben uns heute einen interessanten Einblick in die Herstellung der Mühlsteinproduktion des Mittelalters. Diese Rohlinge sind Zeugnisse einer alten Handwerkskunst, an denen die unterschiedlichen Herstellungsstadien ablesbar sind. Die Größe und Stärke der vorgefundenen Mühlsteine lässt auch die Vermutung zu, dass es eine Norm für Ober- und Untersteine gab. Bisher wurden an drei verschiedenen Stellen Untersteine mit einem Durchmesser von ca. 120 cm und 60 cm Stärke entdeckt. Die Obersteine hatten einen Durchmesser von ca. 104 cm und 30 cm Stärke. Die Lochungen in den Obersteinen wurden erst vor Ort der Mühlentechnik angepasst.
    (Hans-Jürgen van Akkeren 2022)



    Burg Kürnberg Nordwestansicht - 3D Rekonstruktion H-J. van Akkeren
    Burg Kürnberg um 1250 - 3D-Rekonstruktion H-J. van Akkeren © 2022

    Mühlsteinfunde im Bleichtal:


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    Fotos: H-J van Akkeren

     

    Geschichte

    1155 Nov. 27 Regelung des Grenzverlaufs Bleich (Gewässer, Bach im Bleichtal) zwischen der Ortenau und dem Breisgau. Kaiser Friedrich I. bestätigt der bischöflichen Kirche in Konstanz alle seither erworbenen Güter und Rechte unter Angabe der Grenzen des bischöflichen Sprengels, der dem Bischof und Capitel zustehenden Güter, des bischöflichen Forstbezirks und einiger anderer dem Bistum verliehenen Begünstigungen.

    Sprengel = Amts-, Verwaltungsbezirk; Dienstbereich; Bezirk, der einem Geistlichen untersteht, der ihm zum Ausüben seines Amtes zugeteilt ist
    Quelle: Wirtembergisches Urkundenbuch, ed. Königliches Staatsarchiv 1858

    1161 Burkhart I. von Üsenberg (1161-1203) wird als Zeuge der Tennenbacher Klostergründung erwähnt.

    1200 Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des Stiftes Andlau. Der Bau der Burg Kürnberg beginnt um 1200, nicht wie bisher angenommen um 1160 durch Burkhart I. von Üsenberg. Neueste Forschungen ergaben, dass Rudolf I. von Üsenberg als Erbauer der Burg Kürnberg um 1200 anzusehen ist.

    1203 Ersterwähnung castri Chornberc(Der Kastenbuck, ein befestigter Kornspeicher unterhalb der Burg Kürnberg).

    Bertold der 8. Abt des Klosters St. Peter sichert sich durch diese Beurkundung das Eigentum des Klostern, welches sich am benachbarten Hang zum castri Chornberc befindet. In dieser Urkunde werden die hörigen Zeugen Konrad und Bertold (beide Kellerer) des Burkart von Üsenberg erwähnt: Conrad & Berth. ambo cellerarii domni Bvrchardi de Osinberc...
    Quelle: Rotulus Sanpetrinus 1203, GLA KA Signatur 66 Nr. 7399

    1219
    Die Burg Kürnberg wird am 16. November 1219 erstmals urkundlich erwähnt, in casto nostro Kvrinberc in prima porta... urkundet Rudolf (I.) von Üsenberg. Rudolf von Üsenberg überlässt dem Kloster Tennenbach einige Güter in Langenbogen für einen jährlichen Zins von 6 Pfennig.
    (Quelle: Ausf. Karlsruhe, GLA 24/946; ZGO 9 (1858) S. 230; FUB 1 Nr. 164)

    1242 Erste Erwähnung des Klosters Wonnental.

    1244 Kloster Wonnental erhält von den Üsenbergern den Meierhof zu Amoltern.

    1248 1248, Oktober 16 schenkt Rudolf von Üsenberg dem Kloster Wonnental zum Seelenheil seines verstorbenen Bruders Burchard das Allod, das er von Walther miles von Falkenstein gekauft hatte und das nahe beim Kloster liegt.
    Zeugen: Der Abt von Tennenbach, der Propst von Straßburg, Sigebot, Priester von Kenzingen, Walther von Falkenstein, Berthold Truchseß von Riegel, .. miles, gen. Ruobarius, Albert, gen. Ruobarius, .. miles, gen. Schrot, Johannes, miles von Kenzingen. - S: d.A.
    (Quelle Ausf. Karlsruhe, GLA 25/2)

    1249 Rudolf II. von Üsenberg gründet die  Stadt Kenzingen, befestigt sie mit starken Mauern, doppeltem Graben und zwei Türmen. Verleihung der Stadtrechte.

    1256 Die Üsenberger und die Stadt Kenzingen verleihen am 4. Juni 1256 dem Kloster Wonnental das Recht an der Elz eine Mühle zu bauen. Die Mühle wurde nie gebaut.
    (Quelle: Karlsruhe, GLA 25/36)

    1259 Rudolf II. von Üsenberg stirbt, er wird im Gotteshaus des Klosters Wonnental begraben.

    1283 Kenzingen, Bestätigung des Stadtrechts durch König Rudolf von Habsburg und die Üsenberger.

    1283

    1283, Juli 6  Hesso und Rudolf von Vesenberg bestätigen die Rechte und Freiheiten der Stadt Kenzingen, die dieser Rudolf von Vesenberg sel., Hessos Oheim und Rudolfs Vater, der den Ort 1249 zu befestigen begonnen hatte, und König. Rudolf verliehen hatten.
    Siegel: Hesso und Rudolf von Vesenberg, B. Konrad von Straßburg, M. Heinrich von Hahberg, Gf. Egen  von Friburg, Gf. Heinr[ich] von Veldenze (Siegeltyp 2, besch.), Heinr[ich] (Siegeltyp 1, besch.) und Walther von Gerolzegge, Brüder, Johann und Wilhelm von Swarzenberg. 1283, secundo Nonas Julii. Ausf. Kenzingen, Stadt-A.        
    ( Quellen: Foto der Ausf. Karlsruhe, GLA 21/4297 - Kop. (1723, September 28) Ebd.  21/4296  Maurer, Urkunden Uesenberg S. 237ff. ZGO 10 (1859) S. 104 - RBStrbg 2 Nr. 2134)

    Um 1290

    In diese Zeit um 1290 fällt die Teilung der Herrschaft Üsenberg in die "untere" und "obere" Herrschaft der Üsenberger.

    1293 1293, April 23, Kenzingen Rudolf III von Vesenberg und seine Frau Adelheid verkaufen dem Kloster Tennibach 60 Juch Acker in wiswiler banne, die der Hardener und Berthold         Salzbrot von ihnen für eine Gült von 20 mutte, d.s. 6 mutte Weizen, 7 mutte Roggen, 7 mutte Gerste, und 6 Hühner hatten und die Albrecht Bro eteli als ledig aufgegeben hatte, für 60 Mark Silber Freiburger Gelöts und verzichten auf alle Rechte an den Gütern, wie Kornschneiden am Weg (unde daz sniden umbe die wege nah dem spere durch den korn ze hardern allenthalben irs gutes un irs eigens) und auf  das Recht der Banngarben (bangarbe). Auch soll der Bannwart ihr Korn hüten  wie das der übrigen Bauernschaft. Zeugen: Abt Meinwart von Tennenbach,         Bruder Heinrich der Prior, der ze Friburg schuelmeister was, Bruder Heinrich Beging der grosse kelner, Bruder Konrad Rigalde, Bruder Rudolf schuelmeister ze kenzingen, Herr Ulrich der zolner ein ritter, Rudolf von Ringesheim, Werner Milenbach, schultheisse ze kenzingen, Konrad der Cramer, Berthold  der voget, Hug von Maltertingen, Rudolf der keger, Abreht der Cramer, Berthold Stehelli, Cuenzi der Rueber. S: M. Heinrich von Hachberg (ab), Rudolfs Bruder Hermann von Gerolzzegge, d.A. (Umschr. leicht besch.) und die Stadt Kenzingen.  ze Kenzingen in der stat, 1293, an sante Georigen tag des marterers.

    Ausf. Karlsruhe, GLA 24/1232, dabei 2 Kopp. 1701, April        
    op. 14. Jh. Tennenbacher  Güterbuch S. 196/97
    Maurer, Üsenberg S. 193

    1293 1293, Juli 21, Kenzingen Rudolf III von Vesenberg verkauft dem Ritter Dietrich von Túslingen,  Schultheiß in Freiburg, eine Gült von 30 Mark Silber von der  stúre von den burgern und der statt ze Kenczingen gemeinlich für  378 Mark Silber Freiburger Gewichts und behält sich den Rückkauf  innerhalb von vier Jahren nach dem nächsten Osterfest vor. Zeugen:  der Koler, Walther und Gerhard, die Schultheissen von Endingen, Johann und Hermann von Wisswil, Egenolf Kuechli, Burkart der Turner, Johannes Slegelli und Konrad Toeldeli. S: d.A., M. Heinrich v. Hachberg, Gf. Egen von Friburg, Hesso, min(es) vetter von Vesenberg, Hermann, min(es) bruoder von Geroltzegg, und die Bürger von Kenczingen. ze Kenczingen, 1293, an dem nehsten zinstag nach sant Margarethentag.

    Kop. vid. 1381, Oktober 21 (Notar Johannes Bergschreiber  - scriptormoncium -, Freiburg)  Karlsruhe, GLA 21/4315
    Hefele, FreibUB 2 Nr. 144 (mit Bemerkungen zum Datum)  RMBad 1 Nr. h96


    1293 1293, Dezember 19, Kenzingen Rudolf III von Vesenberg beurkundet, gegenüber der Stadt Kenzingen auf das Recht verzichtet zu haben, dreimal im Jahr, d.i. zu Weihnachten, zu Ostern und zu Pfingsten vierzehennacht vor den Festen, Bannwein aufzulegen (den ban so wir úber den win...         haton). S: M. Heinrich von Hahperg (leicht besch.), Gf. Heinrich von ve         aldenze (ab), Gf. Egenvon friburg (frgm.), Walther und Hermann - sein Bruder - von Gerolzeke (beide ab), Wilhelm von Swarzenber (Swarzenbe arg)  (st. besch.) und d.A. (ab). 1293, an dem ne ahsten sammestage vor sante  thomans tage dez zwelfboten.

    Ausf. Kenzingen, Stadt-A., Urk. 4 - Foto Karlsruhe, GLA 21/4299        
    Maurer, Üsenberg S. 246        
    Kopfreg. Mitt. d. Bad. Komm. 7 (1886) S. 92; beigebunden an ZGO 40 (1886)

    1298 Nach der Die Schlacht bei Göllheim wird Kenzingen österreichisches Lehen,  bleibt aber in den Händen der Üsenberger.

    1300 1300, Januar 30, Freiburg Gf. Egen von Freiburg und sein Sohn Konrad beurkunden ihre Versöhnung mit der Stadt Freiburg. Vermittler waren Burchart der wisse Beger, Bertolt         Sermenzer von Nüwenburg, sein Bruder Jakob, Dietrich von Túselingen,  Egenolf Kuchelin, Johannes Snewelin und Götfrid von Sleztat.
    Siegel: d. 2 A., die M. Heinrich und Rudolf von Hahberg, Hesso und Rudolf III von Üsenberg, Heinrich und Walther von Gerolzegge [braune Wachs-Rundsiegel an roten Schnüren], Johannes und Wilhelm von Swarzenberg und die sieben Schiedsrichter.  1300, an dem nehsten Samestage vor unserre frowen tage ze der Liehtmes.        

    Ausf.1 Karlsruhe, GLA 21/3021
    Ausf.2-4 Freiburg, Stadt-A., A 1, II c Reinhard, Pragmatische         Geschichte..., Urkundenbuch Nr. 8 - Hefele, FreibUB 2 Nr. 280 (nach Ausf.2-4)
     
    Am selben Tag Gegenrevers der Stadt Freiburg mit erhaltenen Siegeln der Geroldsecker.         Ausf.5 Karlsruhe, GLA 21/3022 - ZGO 11 (1860) S. 236ff

    1300 1300, Dezember 5 Heinrich von Rapoltstein, Ulrichs sel. Sohn, verkauft - da er noch minderjährig ist, mit willen und gehellvnge Gf. Konrads von Friburg, seines salmans, - eine Gült von 3 Mark auf dem nidern hovf ze Langenbogen, die von seinem oe hein sel., Heinrich von Geroltseke herkommt, für 30 Mark Silber an das Kloster Thennibach. Er verzichtet auf ale Rechte an dem Gut, insbesondere auf die Anfechtung des Verkaufs, weil er noch vnder         fvinf vnd svenzig jaren ware. Zeugen: Ulrich, gen. Zolner von Kênzzingen, Konrad, gen. der Rvober schvltheisse, Werner Milenbach und sein Sohn Albrecht, Hugo von Maltertingen und sein Sohn Hug, Heinrich Hvnolt, Berthold Stehelli, Konrad der kramer und sein Bruder Albrecht, Bürger von Kenzzingen.        
    Siegel: d.A., Gf. Konrad von Friburg, Hesso und Rudolf (frgm.) von Vesenberg  und Schultheiß und Rat von Kenzzingen. ze Kenzingen vnder der richlovbun,  1300, an sante Nicolaus abent.

    Ausf. Karlsruhe, GLA 24/949         ZGO 11 (1860) S. 246f - RapUB 1 Nr. 234        
    Regest im Manuskript Kindler von Knoblochs GLA 65/2009 f. 60 (Nr. 56)        
    Erw. Ruppert, Mortenau S. 85


    1306 Hugo von Üsenberg verpfändet den Bürgern von Kenzingen seine Leute zu Herbolzheim, Münchweier,  Nordweil und Hausen (Rheinhausen) um jährlich 13-1/2 Mark Silbergeld.

    Heinrich Maurer, Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums und Volkskunde 1880 Seite 254

    1315 Hugo von Üsenberg (†1343) regelt die Herrschaftsnachfolge für die Stadt Kenzingen.

    1318

    Hugo von Üsenberg überlässt den Bürgern von Kenzingen den inneren Stadtgraben zu ihrem Eigen.

    Heinrich Maurer, Gesellschaft für Beförderung  der Geschichts-, Altertums und Volkskunde 1880 Seite 206

    1330 Bestätigung der Stadtverfassung Kenzingen durch die Üsenberger.

    1331 Hesso IV. von Uesenberg übergibt seine Rechte an Sulzburg dem Grafen Egon IV. von Freiburg. Durch Egon kommt  die Stadt an die Herren von Staufen.

    Stadtgeschichte Sulzburg, Band I, II und III.

    1331

    Im 13. und 14. Jahrhundert gab die Burg Kürnberg einer wohl aus Schweighausen stammenden niederadligen Familie, die ein eigenes Siegel führte und in Schweighausen lehen der Geroldsecker besaß, ihren Namen: den Meiern von Kirnberg (Meger von Kuerenberg 1365; vgl. 1304: Johannes der meiger von Sweghvsen).

    1219 erstmals mit Cuno von Scheighausen erwähnt, waren diese Meiger die Schultheißen von Kenzingen, im Erbgang bis etwa 1368.

    Im Jahr 1331 übertrug Hugo von Üsenberg, Herr zu Kürnberg und Kenzingen, "dem edlen knecht Johannsen der meiger von Kürnberg, seinem vogt", einen in Bleichheim gelegenen Hof (heute Schloss Kageneck), eine Mühle (heutige Waiblingsmühle) anstatt 24 Mark Silber, die er demselben für zwei von ihm gekaufte Pferde schuldete. Außerdem verkauft er ihm zŭ einem rechten Bŭrckhlehen, Zwey heüser zŭ Kürnberg zu unser Vorbŭrge(Kastenbuck), das hinderst on eins und das vorderst on eins, unnd die Mille(Mühle) der man spricht Scheüblins Mülle mit allen Zŭgehörde, sowie die öfnung zu Kürnberg und fischen in der Bleicha".

    (GLA 21/ Nr. 7491; Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. 1; Nr 422). Transkription der Urkunde von H-J. van Akkeren 

    Literatur Hinweis: "Die Meiger von Kürnberg, Gefolgsleute der Üsenberger" von Georg Kirnberger

    Wappen der Meiger von Kürnberg

              

     

    1338 »Ewiges Bündnis« mit der Stadt Freiburg. Hugo von Üsenberg verspricht, die Sadt Kenzingen und die  Kirnburg niemals zu veräußern.

    1342
    Die Üsenberger beanspruchen die Gerichtsbarkeit für die Einwohner von Herbolzheim, Münchweier, Bleichheim,       Nordweil, Bombach, Altenkenzingen, Hausen und für die Bürger der Stadt Kenzingen. Wappen der Uesenberger in der Züricher Wappenrolle              
    Das Wappen der Üsenberger in der "Züricher Wappenrolle" von 1340.
    Züricher Wappenrolle - Pergamentstreifen II Rückseite

    1350 Friedrich von Üsenberg erweitert für die Summe von 150 Mark Silber die Stadtfreiheit der Stadt Kenzingen und gibt das Recht zur Bildung von Zünften. 8 Zunftleute sollen in den Rat der Stadt Kenzingen. Verleihung des Hochgerichts innerhalb des erweiterten  Stadtgebietes Kenzingens.

    1352 verkaufte für 2440 Mark Silber der letzte Kenzinger Üsenberger Friedrich († 1354) die Burg Kürnberg mit seiner Herrschaft, die seit 1298 österreichisches Lehen war, an seinen Schwager Heinrich IV. Markgraf von Hachberg, der vorübergehend auf der Burg residierte. Dieser bestätigt die Rechte der Stadt Kenzingen, anerkennt  aber nicht die seit 1298 bestehende österreichische Lehenhoheit.

    Friedrich von Üsenberg hätte die Burg und die Stadt Kenzingen nicht verkaufen dürfen, da diese seit 1298 den Habsburgern gehörte und die Üsenberger seit 1298 diesen Besitz nur zu Lehen inne hatten.
    Siehe 1298 Schlacht bei Göllheim und 1365 - Markgraf Heinrich IV. von Hachberg vor dem kaiserl. Lehensgericht.

    1354 Friedrich von Üsenberg stirbt ohne männliche Nachkommen.

    1360 1360, September 28 belehnt Heinrich von Geroldseck von Tübingen die Brüder Henselin und Hartmann Meiger von Kürenberg mit den Lehen in Schweighausen, darunter ein Lehen zum Kilchofe, genannt Wagners Lehen, da die kirch und des pfaffen huße uffstant.

    Ausf. Karlsruhe, GLA 44/6139
    Bühler, Geroldseck S.104


    1365 Markgraf Heinrich IV. von Hachberg klagt vor dem kaiserlichen Lehensgericht.
    Ergebnis: Kenzingen und die Kirnburg bleiben Rudolf von Österreich unterstellt.

    1363         bis         1365 Am 14. Nov. 1363, 13. Nov. 1364 und am29. Nov 1365 verpflichten sich die Brüder Hensli und Hartman Meyger von Kürnberg (Kürenberg), daß sie für 100 fl. Dienstgeld auf 1 Jahr Helfer der Stadt Freiburg (Friburg) im Breisgau (Brisgow) gegen jedermann geworden sind, ausgenommen gegen die Herren v. Üsenberg, v. Geroltzegg, von Tübingen (Tüwingen), Graf Hug v. Fürstenberg und das Gotteshaus von Ettenheim.
    S. d. AA. f.        
    Ausf. Perg. StadtA. Freiburg i B. II b Nr. 62        
    Druck: Schreiber, Urkundenbuch 1, 2 Nr. 257.

    1369 Die Stadt Kenzingen fällt endgültig an Österreich, Colmarer Freiheitsbrief.
    Die Stadt darf selbst Schultheiß ernennen und Stadtrechte erlassen. Herzog Leutpold von Österreich gibt der Stadt eine neue Verfassung und verspricht den Bürgern Freiheitsbestätigungen vom Kaiser zu erwirken.
    Kaiser Karl IV. befreit die Stadt von der Reichsacht und untersagt ihre Verpfändung. So wurde Kenzingen, die Kirnburg und die dazugehörigen Dörfer dem Hause Habsburg zugesprochen und gehörte bis 1815 zum Verband der vorderösterreichischen Lande an.

    1372 1372 fiel auch die Burg endgültig an das Haus Österreich.

    1387 Die Stadt Kenzingen gelobt nach der Wiedervereinigung der österreichischen Lande unter Herzog Albrecht diesem und seinen Nachfolgern Treue auf Geheiß des Herzogs Leopold. Die Urkunde wird in Kenzingen ausgestellt.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4347

    1392/93 Markgraf Hesso I. von Hochberg erwirbt einen Teil des Uesenbergischen Besitzes, darunter auch Sulzburg. Eine Urkunde von 1401 nennt Hesso als Herrn von Sulzburg.

    Stadtgeschichte Sulzburg, Band I, II und III.

    1393 1393 Apr. 29 (Di. v. Meitag) Susanna v. der Dicke geb. v. Geroltzegke), Witwe des +Walter v. der Dicke, schenkt zu ihres Gemahls und ihrer Jahrzeit dem Kl. Wonnental (Wunnental)         bei der Stadt Kenzingen (Kentzingen) im Breisgau (Brißgowe) zu Seelgerät genannte Zinse zu [Jechtingen], die von + Rudolf v. Bergheim (Berghin) an ihren Gatten und sie gefallen sind. 
    S. d. A . f.

    Ausf. Perg. GLA 25/15: Vermutung im DV, daß die Güter zu Jechtingen gelegen sind.

    1402 1402, November 4  verkaufen Hans Meiger von Kürnberg und seine Ehefrau Anna von Tiersperg dem Hanmann Büchsenschiesser von Kenzingen eine Gült von 6 fl.  jährlich, die sie bisher von dem Weisweiler Hof in Wagenstadt bezogen haben.
    Siegel: Hans Meiger und Hans Zund.

    1404 1404 Febr. 11 (Mo. n. der pfaffenvastnaht)  Schultheiß, Bürgermeister und Rat zu Kenzingen entscheiden mit Rat des Dietrich Snewelin in der Mißhelle zwischen dem Abt zu Alpirsbach (Alperspach) und Vogt, Zwölfer und Gemeinde des Dorfes Bleichheim (Bleicha) wegen der Gült von 60 ƒâ und 50 Mut Roggen, die +Hug v. Vesenberg dem +Walter v. Geroldseck (Gerolczegg) zu seiner Tochter Clore für 350 M. S. Freiburger (Friburger) Ehesteuer und Zugeld verschrieben hatte.

    ZGO 21 (1868), S. 220 ff.

    1407 1407 Apr. 26  Heinrich v. Geroltzecke, Herr zu Lare, beurkundet, daß er mit Hanman         Ulmer, Schultheiß zu Kentzingen, wegen seines Zehnten zu Wagenstadt und Tutschefelt, übereingekommen ist, daß dieser ihm nach Zehntrecht und nach Laut zweier alter Briefe 15 Mut Roggen und 5 Mut Haber jährl. zur Abgeltung seiner Ansprüche geben soll.
    Zeugen: der Hachburger; der Perol v. Lahr; Mollenkopf, Vogt zu Lahr; der  alt Turhaber Klaus Stocker; Hanman Büllin von Kenzingen, Vogt zu  Lahr.

    S. d. A. besch. 1407, Di. n. Marx tag 
    Ausf. Perg. GLA 29/ 709 (Konvolut 62)


    1416

    1416, November 14 Hanmann Snewelin von Landeck. R., entscheidet zwischen Heinrich von Geroldseck-Lahr und Hanmann Büchsenschießer von Kenzingen über eine Schuldforderung von 24 <20?> Viertel Korngült von Dorf und Steuer Kippenheim und einer Gült von 2 ƒ auf Schmieheim, die letzterer von R. Wernher von Weisweil erhalten hatte.
    S. d. A. (aufgedr.)1416, Samstag nach Martini

    Ausf. Pap. GLA 27/ 716 (Konvolut 61)         
    Reg. GLA 117/479 f. 56


    1419

    1419 Jan. 31 Heinrich Reder, Unterlandvogt im Breysgaw, und Schultheiß, Meister und Rat zu Kentzingen beurkunden, daß die Dörfer Herboltzheim, Brockhingen, Blaicha und Tutschfelden untereinander, in das Stift Straßburg und in die Herrschaften Gerollzegck, Üsenberg und Schwartzenberg freies Gezog haben.
    S. d. AA.

    1419, zinstag vor frowen tag der liechtmess

    Vidimus durch Schultheiß, Meister und Rat der Stadt Ettenheim von 1548 Nov.  20 mit dem besch. S. d. Stadt GLA 21/ 1179 (Konvolut 61 a)

    1421 1421 Juli 15 Heinrich v. Gerolzeck, Herr zu Lare, beurkundet, daß Henni Mallegken, Henni Bu ollin, Henni Hirni d. A. und Henni Cu ontzelmann, seßhaft  zu Kentzingen, seine Spänne mit den geistlichen Herren von St. Johans zu Freiburg wegen der Zehnten im Wagenstadter Bann, die nach St. Peter  im alten Kenzingen gehören, und wegen der Güter im Kenzinger         Bann, die in den Zehnt zu Wagenstadt gehören, entschieden haben.
    S. d. A. f.1421, an Margarethen tag

    Ausf. Perg. GLA 20/ 1289 (Konvolut 100)

    1421 1421 Juli 23 Heinrich v. Geroltzecke, Herr zu Lore, und Hanman Bússenschiesser, Bürger in Kentzingen, verkaufen ihre gemeinsame Mühle gen. Mittelmülin auf der Bleicha im Dorf und Bann Wagenstatt für 6 ƒ Freibg. an Ulrich Kuonhart von Bretthan und dessen Hausfrau Dilge und leihen ihnen das Zubehör für 1 ƒ und 4 Kappen jährl. Zins.
    S. d. Heinrich v. Geroldseck, Herr zu Lahr, (ab) 1421, Mi. v. Jacobs tag

    Ausf. Perg. GLA 27/ 1124 (Konvolut 89)
    Ausf. GLA 27/ 1126 (Konvolut 89)

    1425

    Am 23. August 1425 wird der Edelknecht Hans Meyger von Kürnberg aus dem Gefängnis in Kenzingen entlassen. Er und Heinrich von Diersburg stellen der Stadt Kenzingen am selben Tag einen Urfehdebrief aus.

    - Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4389.
    - Oberbadisches Geschlechterbuch Band III, Seite 77/78 "Meyer von Kuernberg" - Kindler von Knobloch 1919.

    1430

    Am 9. Januar 1430 verkaufen Anna von Diersburg, genannt Winterbächin, und ihr Gemahl Hans Meyger von Kürnberg den Städten Kenzingen und Straßburg eine Gült von 8 Pfund Pfennigen von dem Hof der Herrschaft Österreich zu Kenzingen und 80 Pfund Pfennige.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4330

    1515 Abrede mit Wolfgang von Hürnheim wegen Überlassung der jetzt im Besitz der Stadt Straßburg befindlichen Pfandschaft der Herrschaft Kürnberg und der Stadt Kenzingen.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4348

    1518 2. Okt. 1518; Schultheiß, Bürgermeister und Rat zu Kenzingen genehmigen den Anbau einer Kapelle an die Pfarrkirche zu Kenzingen durch Wolf von Hürnheim. Die heutige Hürnheim-Kappelle, Grabstätte des Wolf von Hürnheim, seiner Gemahlin und Tochter.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4340

     

    DSCF1310   DSCF1311   DSCF1312

    Die Grabkapelle, genannt Hürnheim-Kapelle des Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein in der Stadtkirche zu Kenzingen.
    Links: Wolf von Hürnheim. Mitte: Gemahlin. Rechts Tochter.


    1520 Der Pfandherr Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein lässt in der Stadt Kenzingen ein Rathaus erbauen.

    1533 Die Regierung in Ensisheim schlichtet den Streit zwischen Wolf von Hürnheim und der Stadt Kenzingen.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4304

    1538 Am 11. Juli 1538; König Ferdinand überträgt die Pfandschaft von Schloß und Burgstall Kürnberg sowie der Stadt Kenzingen, welche bisher Wolf Philipp von Hürnheim innegehabt hat, dem Bürgermeister und Rat von Kenzingen, welche die genannten Orte von dem von Hürnheim um 9.200 Gulden in Gold und 1.000 Gulden in Münze gelöst haben.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4355

    1538 27. August 1538; Vertrag von Wolf Philipp von Hürnheim mit der Stadt Kenzingen bezüglich der Ablösung der Herrschaft Kürnberg und Kenzingen.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4356

    1539 10. Juni 1539; Quittung des königlichen Rats und tirolischen Kammermeisters Gregori Maschwander über 9.200 Gulden in Gold und 1.000 Gulden in Münze, die er von Bürgermeistern und Rat der Stadt Kenzingen erhalten hat zur Ablösung von Schloß und Burgstall Kürnberg und der Stadt Kenzingen von Wolf Philipp von Hürnheim.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4357

    1543 23. April 1543; König Ferdinand urkundet, daß er die Herrschaft Kürnberg und Kenzingen an Hans Paumgartner von Paumgarten und dessen Söhne Georg und David verpfändet habe. Ausgestellt in Nürnberg.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4358

    1544 15. Januar 1544; Vertrag zwischen Hans Paumgartner von Paumgarten, Herrn zu Kürnberg und Kenzingen, und der Stadt Kenzingen.

    Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 21 Nr. 4305

    1550 1550, Juni 2  Kloster Ettenheimmünster und Herrschaft Hohengeroldseck protestieren         gegen Herrn v. Baumgarten, Pfandherr der Herrschaft Kürnberg, wegen unbefugten Eingriffs seines Amtmanns zu Kenzingen in die... am Streitberg ausgeübte Jagdgerechtigkeit, bes. wegen der dort widerrechtlich erfolgten  Verhaftung ettenheimmünsterischerund geroldseckischer Jäger.

    GLA 27a/12

    1553 1553, Juli 24 Schlichtung der Spänne zwischen dem Kloster Ettenheimmünster und der Herrschaft Geroldseck einerseits, Herrn v. Baumgarten, Pfandherr der Herrschaft Kürnberg, andererseits [wegen unbefugten Eingriffs seines Amtmanns zu Kenzingen in die... am Streitberg ausgeübte Jagdgerechtigkeit]

    GLA 27a/12

    Bis 1564 war die Burg Kürnberg, die Stadt Kenzingen und Herrschaft Kürnberg verpfändet an:
    • Ritter Martin Malterer (1381)
    • Snewlin von Landeck (1403)
    • Konrad von Weinsberg (1422)
    • Straßburg (1424), in der Straßburgischen Zeit wurde die Burg ein letztes Mal ausgebaut, aus dieser Zeit stammen wertvolle Ofenkacheln.
    • Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein (1515-1538). Begraben in der kath. Kirche zu Kenzingen in der Hürnheim-Kapelle.
    • Hans Paumgartner und seine Söhne Georg und David (1543)

    1610 30. Dez. 1610 - Innsbruck. Erzherzog Maximilian III. von Österreich verschreibt der Universität Freiburg 150 Gulden jährliche Zinsen von seinen Herrschaften Kirnburg (Kürnberg) und Kenzingen gegen 3.000 Gulden Hauptgut.

    Deutsches Original Pergament. Unterschrift und Siegel des Ausstellers.
    Quelle: Findbuch der Albert Ludwig Universität Freiburg i.Br., Bestand A001

    1614 21. März 1614 - Kundschaftsakten vor dem Notar Straub in Kenzingen errichtet über eine unbefugte Grenzsteinsetzung zwischen den Gebieten des Klosters Ettenheimmünster und der Herrschaft Hohengeroldseck.

    Ausf. GLA 27/36

    1638 Im Dreißigjährigen Krieg wurde die in schlechtem Zustand befindliche Burg durch Herzog Bernhard von Weimar 1638 zerstört.

    1659 Grundsteinlegung zum Bau des Franziskanerklosters und der Kirche in der Stadt Kenzingen. Zum Bau durften die geistlichen Brüder Baumaterial von der hinfälligen Kirnburg verwenden.

    1682 bis  1967

    war die Burg als Ruine Lehensbesitz der Grafen von Kageneck.

     

    1967 kam sie in den Besitz des Landes Baden-Württemberg.

    Seit 1978 werden Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen zur Erhaltung als historisches Baudenkmal durchgeführt.
       

     

    Samariterin am Brunnen freigestellt 1046x1080

    Reliefkachel mit der Darstellung der Samariterin am Brunnen. Die Datierung
    der Kachel in das frühe 16. Jahrhundert ist ein Beleg der Erbauung der
    Burg durch Wolf von Hürnheim.

    Kuernburg_so-Ansicht Kuernburg_sw-Ansicht Kuernburg_Westseite_Aufgang

    Text/Video/Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren

    Weblink:

     

    Quellen:         

    • "Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Üsenberger" - Georg Kirnberger 2012
    • Ausgabe 5 Hachberg-Mosaik Juni 2012, Die Mühlsteinherstellung im Bleich- und Kirnbachtal, Axel Lott Endingen
    • Im Schatten der Burg Kürnberg, Hans-Jürgen van Akkeren 2013
    • "Schutzaktion Kirnburg", F. Hinn 1985, Geroldsecker Regesten und Stadtgeschichte der Stadt Kenzingen
    • Quellen zu verschiedenen Urkunden, Dissertation 1981, mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Christoph Buehler aus Heidelberg. http://www.buehler-hd.de/reg/regvorw.htm
    • Karlsruhe, GLA
    • Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 29 → Bleichheim



     


     

  • Bleichheim - Kastenbuck

    Kastenbuck
    Kastenbuck 06 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203
    Hans-Jürgen van Akkeren © 2020


     Alternativname(n)  castri Chornberc 1203,
     Kastenschlössle,
     Kestenhofen, Kastihovin,
     Kastenhofen
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Bleichheim
     Entstehungszeit  1100 - 1200
     Ersterwähnung  1203
     Burgentyp  Befestiger
     Kornspeicher
     Lage  Spornlage
     Verwendungszweck  Abgabestelle für
     Landwirtschaftliche
     Erzeugnisse (Grangia)
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  48.20777/7.84395
     Höhenlage  240 m ü. NHN

    Bleichheim - Kastenbuck (Castri Chornberc)

    Ein befestigter Kornspeicher (keine Burg!)

     

    Befestigter Kornspeicher mit Halsgräben erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

    Verwandte Links: Bleichheim - Burg KürnbergCivitas Kencingin | Breisach - Burg Üsenberg | Fotos Burg Kürnberg

     

     

    Lage

    Der Kastenbuck liegt in Hanglage südlich der Einmündung des Kirnbachs in den Bleichbach. Das Areal ist von mächtigen Gräben umgeben. Der Kastenbuck ist in zwei, durch einen Wall geteilte Bereiche zu untergliedern. Im höher gelegenen Teil erhebt sich ein Hügel von ca. 8 m Höhe und einem Durchmesser von etwa 25 m, der stark gestört ist. Im tiefen liegenden Nordteil haben sich die Mauerreste eines 10 x 20 m messenden Gebäudes erhalten, die noch bis zu 1 m aufragen Die befestigte Anlage liegt unmittelbar an der Gabelung der Wege vom Bleichtal ins Freiamt und nach Schweighausen.

    Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschrieb Heinrich Schreiber die damals noch gut erhaltenen Reste als Burg und vermutete wegen des Namens an dieser Stelle ein römisches Kastell. Aufgrund des Namens und Baubestand handelt es sich aber nach heutigem Kenntnisstand um einen befestigten Kornspeicher.

    Ab 1200 erhalten die Üsenberger die Vogtei über die Güter des elsässischen Frauenklosters Andlau. 1203 wird Burkhard von Üsenberg als Besitzer des castri Chornberc erwähnt. 1317 wird in eine Grangia (Kornspeicher) des Klosters Andlau in Bleichheim genannt. Erster eindeutiger urkundlicher Hinweis auf die Anlage ist 1331 eine Güterübergabe von Hugo von Üsenberg an seinen Vogt Johannes dem meyer von Kurenberg. An die Schenkung erinnern heute noch die Namen der benachbarten Mayersmühle sowie das angrenzende Mayerswäldele.

    Der befestigte Kornspeicher Kastenbuck wurde im Jahr 1997 vom Herbolzheimer Stadtrat als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. (Text: Dr. Bertram Jenisch LAD BW 2019)


    Badische Zeitung vom 15. Mai 2019 [↑] : "Bisher gingen die Experten davon aus, dass es zwei Burgen auf dem Berg gab. Der Verfasser einer Urkunde des Klosters St. Peter erwähnt 1203 in einem Werk namens Rotulus Sanpetrinus einen Chornberg bei Bleichheim. Diesen Kastenbuck unterhalb der Kirnburg hielten Historiker lange für eine frühmittelalterliche Burg. Mittlerweile zeigen sich Bertram Jenisch und Andreas Haasis-Berner, Archäologen beim Landesamt für Denkmalpflege, von einer anderen Theorie überzeugt: Der Chornberg war keine Burg, sondern ein befestigter Kornspeicher. Dafür sprächen nicht nur Grundriss und Lage der zugewucherten Überreste, sondern auch das Wort Chorn, das Korn oder Frucht bedeutet. Außerdem seien in der Urkunde aus dem Jahr zwei Zeugen als cellerari genannt, als Kellerer – das waren im Mittelalter die Menschen, die für die Vorräte zuständig waren."

     


    Die Zeichnung von Friedrich Lederle um 1879 zeigt links den
    Turmartiger Überrest des Kastenbuck. In der Bildmitte ist die ehemalige
    Meier-Mühle und rechts im Bild der Meier-Hof zu sehen, die einst zum Paulinerkloster
    Kirnhalden gehörten. Der Kastenbuck steht im Gewann genannt Meier-Wäldele.

    Geschichte

    1200 Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des elsässischen Frauenklosters Andlau.

    1203 Der Kastenbuck wird 1203 erstmals in einer Urkunde als "Castri Chornberc" erwähnt.
    Als Zeugen treten Burkhard von Üsenberg als Besitzer und sein Kellermeister Rudolf von Kastilhovin und weitere Zeugen in castri Chornberc in Erscheinung.

    Anlass der Beurkundung war der 8. Abt des Klosters St. Peter. Er kam 1203 zu Nachforschungen wegen eines Gutes, von dem er erfahren hatte, das sie es unwissentlich dort inne haben. Vielleicht hatte dieser Besuch des Abtes etwas mit dem Neubau der Burg Kürnberg zu tun, die sich gerade im Bau befunden hatte. Denn es geht in der Urkunde um Güter, die sich am Hang einer nicht namentlich erwähnten Burg befanden. Da machte sich vermutlich jemand Sorgen um sein Eigentum.

    Die Nennung castri Chornberc in dieser Urkunde wurde früher mit der Burg Kürnberg (Bleichheim - Burg Kürnberg) in Verbindung gebracht. Nach der neuesten Forschung wird diese Nennung dem Kastenbuck zugeordnet.

    1317 wird eine Grangia (Kornspeicher) des Klosters Andlau in Bleichheim genannt.

    1464 Von Johann Riff, Vogt zu Kirnberger um 400 Gulden Haus, Hof, Gülten und Weinbergzins (*2.)
    (Kestenhofen, bzw. Kastenhofen bei Bleicheim)

    1469 Ebenfalls von Johann Riff die Bläuelmühle zu Kestenhofen um 200 Gulden (*2.)

    um 1500 Item 3 ß, 4 d von 12 Mannhauet Reben stoßen an der Herren Haus der Kirnhalden gut… (*3.)
    Beleg über den Weinanbau oberhalb des Kirnhalder Hofes und unterhalb des Kastenbuck. Die kleinen Rebterassen sind im Gelände noch erkennbar.

     

    Karte des Kastenbuck
    Karte des Kastenbuck (Quelle: "Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Üsenberger" - Georg Kirnberger 2012, S. 223)

     

    Kastenbuck 02 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020

    Kastenbuck 01 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020 

    Kastenbuck 04 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020

    Kastenbuck 03 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020 

    Kastenbuck 06 van Akkeren
    3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020

     

     

     

    Kastenbuch 3D Modell
    Geländemodell des Kastenbuck (Wolfgang Schwörer 2000). Nach heutiger Kenntnis stand auf dem Hügel eher ein Wohnhaus statt eines Turms.

     

    Text/Fotos/3D-Rekonstruktionen: Hans-Jürgen van Akkeren

    Quellen:
    1. Wissenschaftliche Tagung "Burgen im mittelalterlichen Breisgau", Bollschweil März 2009
    2. Ludwig Heizmann, Das Benediktiner Kloster Ettenheimmünster
    3. Cameralia de Kenzingen, ca. 1500, S. 5, GLA 208, Nr. 498
    4. Karte:Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Üsenberger" - Georg Kirnberger 2012, S. 223
    5. Urkunde Rotulus Sanpetrinus 1203, GLA KA Signatur 66 Nr. 7399
    6. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 29 → Bleichheim

     


  • Bollschweil-St. Ulrich - Birchiburg

    Birchiburg
    Birchiburg - Ausgrabungen
    Archäologische Ausgrabung Foto: Matthias Fröhlich
     Alternativname(n)  Burg Birkenberg,
     ze birchiberg,
     burge ze Birchibergen (1347)
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Bollschweil
     Entstehungszeit  13. Jhd.
     Ersterwähnung des
     Bergbaus
     1291
     Ersterwähnung der
     Burg
     1347
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Hanglage
     Verwendungszweck  Schutz des Bergbaureviers
     Erhaltungszustand  Mauerreste
     Geografische Lage  47.90579/7.82950
     Höhenlage  515,6 m ü. NHN
     Verein  birchiburg.de

    Die Birchiburg bei Bollschweil-St. Ulrich

    Die Birchiburg und das mittelalterliche Bergbaurevier am Birkenberg

    Dr. Christel Bücker

     

    Burgstelle erkennbar Burgstelle erkennbar - wenige Mauerreste

     
    Beschreibung

    Das Zentrum des mittelalterlichen Bergbaureviers am Birkenberg zwischen Bollschweil und St. Ulrich wurde im Mittelalter von der Birchiburg beherrscht. Neben dem militärischen Schutz des Bergbaureviers und der Bergleute diente die Burg als Sitz der lokalen Bergherren. Das waren Mitglieder der einflussreichen und weit verzweigten Familie Snewlin, einer Patrizierfamilie aus Freiburg, die das Lehen mit dem Recht zum Bergbau auf Silbererze vom Straßburger Bischof bekommen hat. Die Birchiburg wird erstmals im Testament des Ritters Johannes Snewlin im Jahre 1347 erwähnt, aber schon 1291/92 ist urkundlich belegt, dass der Bergbau am Birkenberg in der Hand der Snewlins ist. Bereits 40 Jahr später im Jahre 1385 berichtet eine Urkunde von der völligen Zerstörung der Burg. Auf den Trümmern der Burg wurde um 1390 ein unbefestigter Wohnsitz errichtet. 1418 ist überliefert, dass Konrad Snewlin am Birkenberg wohnt.

    Der Standort der Birchiburg wurde erst nach einem Schneebruch im Winter 1886/87 vom Freiburger Stadtarchivar Adolf Poinsignon wieder entdeckt, als durch umgestürzte Bäume Mauerreste der Burg zum Vorschein kamen. Nach den Ausgrabungen von 1998 bis 2004 wurde der Bergbaulehrpfad am Birkenberg vom Freundeskreis Birchiburg e.V. eingerichtet. Im Jahre 2016 wurden die Mauerreste der Burganlage saniert, mitfinanziert durch die Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen sowie mit Fördermitteln des Naturparks Südschwarzwald.

     

    Die Ausgrabung der Burg

    Schon vor der Ausgrabung konnte man im Wald die Burggräben um die Birchiburg deutlich erkennen, als im Rahmen des Bergbauprojektes des Institutes für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Freiburg 1998 mit den Ausgrabungen im Burgareal begonnen wurde. Bereits bei dem ersten Grabungsschnitt an der höchsten Erhebung zeigte sich die erstaunlich gute Erhaltung der Mauern, wobei sich im Laufe der Grabungen zeigte, dass die Ringmauer noch bis zu 5 m hoch erhalten ist. Die Befestigungsanlage am Birkenberghang besteht aus einem in den Fels gehauenen Grabensystem mit rechteckigem Grundriss und hat eine Grundfläche von 42–52 m Breite und 70 m Länge (0,34 ha). Der Burggraben hatte streckenweise eine Breite von 10–15 m. 

    Die Auswertung der Ausgrabungen im Burgareal zeigen, dass insgesamt sechs Bauphasen zu unterscheiden sind. In der ersten Phase wurde um 1220 zunächst nur der Wohnturm von 6 x 6 m Grundfläche als Verwaltungszentrum des Bergbaureviers errichtet. Eine Außentreppe führte zu den Obergeschossen hinauf, die vermutlich in Fachwerktechnik ausgeführt waren. Hier befanden sich die eigentlichen Wohnräume. Etwa 50 Jahre später wurde an der Ostseite ein erster Erweiterungsbau angebaut. In der dritten Phase um 1280 entstand die Ringmauer mit 1,60 m Dicke und um 1310 der große Wohnbau westlich des Turmes mit etwa 7 x 10 m Grundfläche. Anfang des 14. Jahrhunderts baute man die mächtige Schildmauer mit bis zu 3,15 m Dicke an der südlichen Hangseite. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Burg teilweise zerstört und ist direkt im Anschluss wieder aufgebaut worden. 1377/78 ist überliefert, dass die gesamte Burg von den Freiburgern komplett zerstört wurde. Auf den Trümmern der Burg entstand um 1390 nur noch ein unbefestigter Wohnsitz.

     

    Zeittafel zu Burg und Bergbau am Birkenberg

    (Burgphasen und Zeitleiste zum Birkenberg nach Matthias Fröhlich 2013 mit Ergänzungen)

    868 Eine Urkunde verweist auf Rodungen entlang der Möhlin im Umfeld einer Klosterzelle (cella) bei St. Ulrich.

    1028 Kaiser Konrad II. verleiht dem Baseler Bischof Rechte an Silbergruben im Breisgau. Dies bezeugt den bereits existierenden Silberbergbau in der Region.

    1087 Unter Mithilfe der Nimburger Grafen erfolgt die Umsiedlung der Cluniazenser Mönchsgemeinschaft von Grüningen (heute eine Wüstung bei Oberrimsingen) in das obere Möhlintal nach Zell oder Wilmarszell (heute St. Ulrich).

    12. Jh. Unter dem Nimburger Grafen, der dem Kloster als Vogt vorstand, beginnt vermutlich der Silberbergbau am Birkenberg. Scherbenfunde aus den Bergbauhalden belegen am Ende des 12. Jahrhunderts bereits einen umfangreichen Untertagebergbau.

    Um 1220 Burg Phase 1: Errichtung des Wohnturms als Verwaltungszentrum des Bergbaureviers.

    Um 1250 Burg Phase 2: Anbau eines Erweiterungsbaus östlich des Wohnturmes.

    1266 Der Straßburger Bischof Heinrich IV. klagt gegen Konrad Snewlin (genannt der Junge) wegen der überfälligen Rückgabe eines nicht näher bezeichneten Pfandgutes.

    Um 1280 Burg Phase 3: Errichtung der Ringmauer.

    1291 Ersterwähnung des „mannlehen ze birchiberg“ in einem Ehevertrag des Konrad Snewlin.

    Um 1310 Burg Phase 4: Errichtung des großen Wohnbaus westlich des Turms.

    1317/18 Zwei Urkunden erwähnen Silbermühlen und Schmelzhütten entlang der Möhlin.

    1325/50 Burg Phase 5: Ausbau der hangseitigen Angriffsseite der Burg mit einer Schildmauer.
    Brandschutt belegt eine zuvorige Zerstörung der Burg durch Feuer. Dendrodaten von zwei Deckenbalken datieren den Wiederaufbau in die Jahre 1325/50.

    1347 Ersterwähnung der Burg im Testament des Ritters Johannes Snewlin (genannt der Gresser). (FUB Bd.1, S. 369, H. Schreiber 1828)

    1379 Der erste Urfehdebrief des Conrat von Urach stellt einen terminus ante quem für den Angriff auf die Burg dar.

    1385 Der zweite Urfehdebrief der beiden Brüder Konrad und Hermann Snewlin bietet einen terminus post quem für die Rückkehr Konrad Snewlins an den Birkenberg.

    Um 1390 Burg Phase 6: Errichtung eines unbefestigten Wohnsitzes in den Trümmern der Burg.

    1406 Eine Teilungsurkunde zum Bergbaurevier „núewe birchi-berg“ bezeugt erneut den Silberbergbau am Birkenberg.

    1418/19 Konrad Snewlin nennt sich in zwei Urkunden nun „von Birchiberg“ und betont in der Urkunde von 1418, dass er „seßhaft am Birchiberg“ sei.

    Nach 1418 Burg Phase 7: Zerfall der letzten Bebauung, sporadische Nutzung des Geländes.

    15. Jh. Ende des Bergbaus am Birkenberg.

    1803 Die Gemeinde Schlatt kauft den Wald am Birkenberg von Franz Xaver Snewlin Bernlapp, Freiherr von Bollschweil.

    1886/87 Bei einem Schneebruch im Winter werden die Überreste der Birchiburg von Adolf Poinsignon wiederentdeckt.

    1987–2004 Archäologische Untersuchungen im Bergbaurevier und der Burganlage am Birkenberg.

    2003 Gründung des „Freundeskreis Birchiburg e.V.“.

    2004 Eröffnung des Bergbau-Lehrpfades am Birkenberg.

    2016 Sanierung der Burgmauern am Birkenberg.

     

    Plan Birchiburg
    Gesamtplan der ausgegrabenen Befunde der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Matthias Fröhlich 2013)

     

    Birchiburg Rekonstruktion

    Zeichnerische Rekonstruktion der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Matthias Fröhlich 2013)

     

    Plan_Birkenberg

    Plan: Der historische Bergbaulehrpfad am Birkenberg: Topographische Geländeaufnahme der Bergbauspuren und der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Goldenberg/Fröhlich 2013 sowie der Erzgänge nach W. Werner und H.J. Franzke)

    Bergbaupfad
    Auf dem Bergbaupfad abwärts Richtung Snewlinhütte und Staudamm (Foto Archäologie-Werkstatt)

    Birchiburg
    Die Ruine Birchiburg von der Aussichtsplattform aus gesehen (Foto: Archäologie-Werkstatt)

    Birchiburg Ausgrabungen
    Die Ringmauer der Birchiburg während der Ausgrabung im Jahre 2000 (Foto: Matthias Fröhlich)


    Stollenmundloch
    Es lohnt sich, mit Taschenlampe einen Blick in das Stollenmundloch zu werfen (Foto Archäologie-Werkstatt)


    Unter Tage
    Unter Tage: Man erkennt die Spuren des Erzabbaus mit Schlägel und Bergeisen (Foto Gert Goldenberg)


    Verhau
    Blick in den Verhau mit Radstube (Foto Archäologie-Werkstatt)

     

    Literatur:

    • Gert Goldenberg, Matthias Fröhlich, Der Birkenberg bei Bollschweil – St. Ulrich. Ein Bergbaurevier aus dem Mittelalter. Hrsg. vom Freundeskreis Birchiburg e.V. Bollschweil 2013.
    • Matthias Fröhlich, Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald – Die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich). Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Band 20, hrsg. von H.U. Nuber, K. Schmid, H. Steuer, Th. Zotz (Jan Thorbecke-Verlag Ostfildern 2013) → Literatur digitalisiert - Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald der Burg am Birkenberg

     

    Termine und Veranstaltungen:

    Förderverein Museum Bad Krozingen e. V.

    Sonderausstellung „Burg und Bergbau am Birkenberg bei Bollschweil - St. Ulrich“ im Stadtmuseum Bad Krozingen

     

    Mit freundlicher Unterstützung durch www.archaeologie-werkstatt.de

     


     

  • Breisach - Burg Eckardsberg

    Burg Eckardsberg
    mansione Burchardi de Ůsenberch
    Breisach - Festes Haus auf dem Eckardsberg
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Westansicht des Eckardsberg
     Alternativname(n)  
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12 Jh.
     Ersterwähnung  1139 April 14
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  -
     Geografische Lage  48.02697/7.58320
     Höhenlage  206 m ü. NHN

    Breisach - Burg Eckardsberg

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste


    Beschreibung und Geschichte


    Siehe Beitrag "Breisach - Stadtburg"







    939 Anhänger des fränkischen Herzogs Eberhard verschanzen sich in Breisach gegen König Otto den Großen. Laut Wikipedia wird im Jahre 939 eine „Reichsburg“ auf dem Eckartsberg im Zusammenhang mit der Belagerung Breisachs durch König Otto I. erwähnt [4].

    1139 April 14
    Papst Innozenz II. nimmt die bischöfliche Kirche von Basel unter Bischof Ortlieb in St. Peter unter seinen Schutz. Er ordnet an, dass deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen dem Bischof Ortlieb und seinen Nachfolgern für immer gesichtert bleiben, insbesondere für folgende Orte, der Ort selbst, auf welchem die Kirche nebst Zubehör erbaut wurde:
    Der vierte Teil des Zehnten im Bistum Basel und in der Grafschaft Breisgau (in comitatu Brisigaudie), alle Jagden und aufgefundenen und noch aufzufindenen Silbergruben; das Kloster Sulzburg, der Hof Haltingen mit der Kirche, der Hof Istein, Wissach, der Hof Kirchhofen mit der Kirche und ihren Töchterkirchen, Staufen mit dem ganzen Zehnten, Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen, die Kirche von Merdingen mit Tochterkirchen, der Hof Opfingen, der Hof Umkirch mit Kirche und deren Tochterkirchen, Gottenheim nebst dazugehörigen Kapellen, die Kirche in Lehen, die Kirche in Zähringen, der Hof Bickensohl mit Kirche und Tocherkirchen Berkheim, der Hof Alt-Breisach (Brisache) mit der Kirche und Tochterkirche Hochstetten und ein Hof in der selben Villa, das Castrum Usenberg (Husenberch) mit der ganzen Au un dem Eckartsberg (cum tota augia et montem Hechardis) und die Kirche in Auggen [3].

    1185 Breisach erhält vermutlich durch den Staufer König Heinrich VI. das Stadtrecht.

    Basel bekundet, daß ihm der Bischof Heinrich von Basel (Heinricus Basiliensis episcopus) die Hälfte des Hofes und des Berges Breisach (medietatem curtis Brysach et medietatem montis Brysach) mit Ausnahme eines Wohnsitzes des Burchard von Üsenberg (excepta una mansione Burchardi de Ůsenberch) und die Hälfte des Eckardsberges (medietatemque montis qui dicitur Eggehartsberc) zu Lehen gegeben habe; der König und der Bischof werden Breisach in gleicher Weise befestigen und gemeinsam besitzen; sie werden niemandem — außer Händlern — erlauben, auf dem Berge Wohnung zu nehmen; ein Schultheiß darf nur mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzt werden; jeder von beiden wird auf dem Eckardsberg ein Haus errichten und wird dort mit Zustimmung des andern Burgmannen wohnen lassen; alle Einkünfte aus den genannten Bergen werden der König und der Bischof in gleicher Weise empfangen; der Bischof wird den Felsen befestigen; wird er daran gehindert, gewährt ihm der König Hilfe; in einen auf dem Felsen gelegenen Wohnsitz, den der König als Lehen erhielt, wird er mit Zustimmung des Bischofs einen bischöflichen Ministerialen setzen; weder dem König noch seinen Erben ist es erlaubt, dieses Lehen weiterzugeben ohne Zustimmung des Bischofs; hat der König Erben, so werden sie, soweit sie nicht König oder Kaiser sind, das Lehen vom Bischof nehmen und das Homagium leisten; hat der Erbe aber die Leitung des Reiches, so soll er das Lehen unter den gleichen Bedingungen wie der König besitzen; der König gelobt, dies alles zu befolgen.
    Zeugen: Hermannus marchio de Baden, Heinricus marchio de Růmesberc, comes Ludowicus de Pfirreto, comes Sygebertus de Werde, comes Wernherus de Hohenberc et frater suus comes Fridericus, Heinricus maioris Basiliensis ecclesie prepositus, Conradus decanus, Dietherus archidiaconus, Iohannes camerarius, Egelolfus de Urselingen, Richardus de Hasenburch, Turingus de Ramestein, Wernherus marschalcus de Argentina, Hugo de Reno, Wernherus filius eius, Hugo vicedominus. Thuringus marschalcus, Ulricus. Ne digna factorum memoria.
    Hss.: Orig. fehlt; 2 Abschrr. aus d. Anf. d. 14. Jh. in Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis fol.53—54 u. fol.84—85', Porrentruy, Archives de l'ancien évêché de Bâle (Cod.1021) (B1 B2); Abschr. v. 1729 aus B1 in Antiqua iura et privilegia ecclesiae Basiliensis (Codex Wessenbergensis) pag.193—195, Freiburg i.Br., Universitätsbibliothek (Nachlaß Leichtlen, Hs. Nr.52) (C). — Drucke: Herrgott, Genealogia Habsburg.II Nr.245 (S.195—196) aus C; Trouillat, Mon. de l'hist. de l'ancien évêché de Bâle I Nr.260 (S. 399—401) aus B1 B2 = Gallia christiana XV, Instrum, eccl. Basil. Nr.28 (Sp.209—210). — Reg.: Böhmer 2720; Toeche 1; Stumpf 4575; Hidber II 2534. Digitalisat der Buchseite MDZ Münchner Digitalisieungszentrum

    Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten [1].



    Quellen:
    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 43 → Breisach
    2. Bildausschitt Merian 1638. Originalkarte, mit freundlicher Genehmigung durch Dr. med. E. Bühler 79235 Vogtsburg-Oberrotweil
    3. Dr. B. Hidber "Schweizerisches Urkundenregister" 1863, Erster Band S. 551 → 1139 April 14. Innocentii papa II. Online: https://books.google.de/books?id=fDFCAAAAcAAJ&lpg=PA642&ots=ZQNeu7QNnW&dq=%22mons%20Hechardis%22&hl=de&pg=PA551#v=onepage&q&f=false 

    4. Wikipedia → Eckartsberg (Breisach am Rhein). Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckartsberg_(Breisach_am_Rhein)
  • Breisach - Burg Üsenberg

    Burg Üsenberg
    Festung Breisach 1638_1
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
     Alternativname(n)  Üsenburg, Ysenberg,
     Isenberg, Eysenberg,
     Jsenberg, Husenberch,
     Vesenberg, Osinberc,
     Usenberc, Vesinberg,
     Hvsenberch, Isenburg,
     Osinberch,
     Berg des Ûzo Uzo
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12. Jhd.
     Ersterwähnung  1291
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.03890/7.57679
     Höhenlage  190 m ü. NHN

    Wappen Üsenberg 1340 - Züricher Wappenrolle
    Wappen der Herren von Üsenberg.
    Ausschnitt der Züricher Wappenrolle.

    Breisach - Burg Üsenberg

      ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

     

     


    Siegel Hesso von Üsenberg 1283

    Lage

    Die Stadt Breisach führt in ihrem Wappen sechs Hügel, einer war der Üsenberg. Dieser ragte einst 20 bis 30 Meter aus dem Rhein und lag rund einen Kilometer nördlich des Breisacher Bergs. Durch Erosionen, Steinbruchbetrieb und der Rheinbegradigung durch Tulla im 19. Jh. ist der Üsenberg vollständig verschwunden.

    Im 11. Jh. war der Bischof von Basel der einzige geistliche Fürst am Oberrhein. Er verfügte über umfangreichen Besitz und Rechte im Breisgau. Und Breisach befand sich seit unbekannter Zeit im Besitz des Bischofs von Basel.

    Die Vorfahren der Herren von Üsenberg errichteten vermutlich im 11. Jh. auf dem Üsenberg eine Burg, die dieser Familie ihren Namen gab. Diese Familie wird den sogenannten Dietrich-Hessonen zugeordnet. Die Üsenberger waren ein Breisgauer Adelsgeschlecht, die in burgundischen, cluniazensischen und in den Diensten des Bischofs von Basel gestanden hatten. Demnach hatten die Üsenberger die Insel mit ihrer Stammburg von Basel zu Lehen.

     

    Geschichte

     
    1111 In der Acta fundationis des Klosters Muri wird anlässlich der Ermordung des Grafen Otto von Habsburg zu Butenheim, Hesso von Üsenberg erwähnt.

    1157 Die Herren von Uesenberg werden als Schirmvögte des Klosters Sulzburg genannt.

    1161 Burkhart I. von Üsenberg (1161-1203) wird als Zeuge bei der Klostergründung Tennenbach erwähnt.

    1180/85 In einer auf das Jahr 1139 gefälschten päpstlichen Besitzbestätigung für das Bistum Basel wird zudem das castrum de Hvsenberch cum tota Augia, also die >Burg Üsenberg mit der ganzen Insel< erwähnt.

    1185 Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten.

    (RI IV,3 n. 4, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-07-00_1_0_4_3_1_36_4)

    um 1200 Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des Stiftes Andlau. Baubeginn der Burg Kürnberg im Bleichtal

    1219 Ersterwähnung der Burg Kirnberg in der Urkunde von 1219. Am 16. November 1219 überläßt Rudolf von Üsenberg dem Kloster Tennenbach einige Güter in Langenbogen für einen  jährlichen Zins von 6 Pfennig.
    (Quelle: Ausf. Karlsruhe, GLA 24/946; ZGO 9 (1858) S. 230; FUB 1 Nr. 164)


    1242 Erste Erwähnung des Klosters Wonnental. Vermutlich stiftete Rudolf I. von Üsenberg das Hauskloster. Es diente den Üsenbergern als Begräbnisstätte.

    1249 Rudolf II. und Burkhard II. von Üsenberg gründen die Stadt Kenzingen.

    1275 Im Streit um das Zähringer Erbe geriet Graf Egen von Freiburg in Opposition zum neuen König Rudolf von Habsburg. In diesem Streit um die Burg Zähringen (Reichsgut) hatte der Üsenberger sich vermutlich an der Belagerung der Stadt Freiburg beteiligt.

    1278 Zwischen 1276 und 1281 hielt sich König Rudolf in Österreich auf. Graf Egen von Freiburg blieb betreffs der Burg Zähringen bei seiner Haltung gegen den König und zerstörte während der Abwesenheit Rudolfs, wegen der vorausgegangenen Königlich-Üsenbergischen Strafexpedition gegen Freiburg, die Burg Zähringen, die Koliburg bei Endingen und einen namenlosen Turm bei Breisach (Item destructum fuit Zeringen noviter edificatum, et turris probe Brisacum, et Coliberc). Bei diesem Turm könnte es sich um die Überreste der baufälligen Burg Üsenberg gehandelt haben.

    1286 Die Herren von Üsenberg erteilen Endingen das Stadtrecht.

    1291 Die Burg Üsenberg wird als Burgstall bezeichnet.

    1320 Burkhard und Gebhard von Üsenberg verkaufen ihren Üsenberg an den Rat und den Bürgern von Breisach zu ihrem Eigen für 60 Mark Silber. In einem weiteren Vertrag verpflichten sich die Üsenberger die Kaufsumme zurückzuerstatten, falls sich heraustellen sollte, dass der Üsenberg einem anderen zu Lehen gehe. In diesen Urkunden wird keine funktionsfähige Burg erwähnt.

      Die Zerstörung der Burg Üsenberg und der Verkauf an Breisach stellte einen Verlust des alten Machtzentrums der Üsenberger Dynastie dar. Mit dem Ausbau der Burg Höhingen auf dem Schlossberg bei Achkarren schufen sie sich einen Ersatz.


    Quelle:

     

    Stadtestung Breisach - Planzeichnung von M. Merian 1638
    Festung Breisach 1638, M. Merian. Burgberg Üsenberg (Eysenberg)
    mit Buchstabe "o" gekennzeichnet.

     

    Stadtestung Breisach - Planzeichnung in Vogelperspektive von M. Merian 1638
    Festung Breisach 1638, M. Merian.
    Rechts auf der Karte ist der Burgberg Üsenberg mit der Nr.8 beschrieben.

    Kartenausschnitt, Original mit freundlicher Genehmigung durch
    Dr. med. E. Bühler
    (Burg Sponeck Jechtingen)
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil

     


     

  • Breisach - Stadtburg

    Burg Breisach
    Burg Breisach Sicht von Osten
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Ostansicht


     Alternativname(n)  Schloss Breisach
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  Ende 12 Jh.
     Ersterwähnung  
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Mauerreste, Halsgraben
     Geografische Lage  48.03290/7.57737
     Höhenlage  198 m ü. NHN

    Stadtburg Breisach

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

     

     

    Beschreibung


    In der Antike war der Berg Sitz eines Keltenfürsten. Die Römer erkannten die herausragende strategische Bedeutung des Breisachberges und errichteten auf dessen Südseite ein Kastell. 369 n. Chr. besuchte Kaiser Valentinian I. die hier stationierten Legionen und erließ ein Gesetz, in dem der mons brisiacus erstmals erwähnt wird. Das Kastell wurde  von den Alemannen um 400 n. Chr. erobert und teilweise zerstört.

    Die mittelalterliche Stadt Breisach lag dort, wo sich heute die sogenannte Oberstadt befindet. Die langgestreckte Erhebung aus vulkanischen Gestein ragt ca. 30 m aus der Flussaue empor. Das Plateau der Oberstadt misst eine Länge von ca. 530 m Länge und 200 m Breite. Ende des 12. Jhs. ließ Herzog Bertold IV. von Zähringen eine Burg auf dem Berg erbauen. Sie stand auf der nördlichen Kuppe des Breisacher Berges, dem Schlossberg. Der Schlossberg wurde zur Stadtseite hin durch einen gewaltigen Burggraben abgetrennt. Das Breisacher Schloss fiel 1741 österreichischen und französischen Sprengungen zum Opfer, die Oberstadt wurde 1791 fast komplett kriegszerstört.



    Burg Breisach Sicht von Westen
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638 - Westansicht

    Burg Eckardsberg
    mansione Burchardi de Ůsenberch
    Breisach - Festes Haus auf dem Eckardsberg
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Westansicht des Eckardsberg
     Alternativname(n)  
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12 Jh.
     Ersterwähnung  1139 April 14
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  -
     Geografische Lage  48.02697/7.58320
     Höhenlage  206 m ü. NHN




    Geschichte

    10 Jh. Seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich Breisach zu einem der bedeutendsten Orte am Oberrhein. Zu den Stadtherren zählten u. a. die deutschen Könige, die Bischöfe von Basel, die Staufer und Zähringer. Stadtmauern und -tore schützten die Stadt, die über Münz- und Marktrecht verfügte.
     
    938 König Ludwig der Westfranken urkundet in Breisach.

    939 Anhänger des fränkischen Herzogs Eberhard verschanzen sich in Breisach gegen König Otto den Großen. Laut Wikipedia wird im Jahre 939 eine „Reichsburg“ auf dem Eckartsberg im Zusammenhang mit der Belagerung Breisachs durch König Otto I. erwähnt [3].

    1002 König Heinrich II. konnte seine Erbansprüche gegen die schwäbische Herzogin Hadwig geltend machen und Breisach wieder an sich nehmen.

    1006 Unter welchen Umständen die Stadt Basel in den Besitzt der Stadt Breisach gekommen ist, kann im Einzelnen nicht mehr aufgeklärt werden. Fest steht jedoch, dass König Heinrich II. von seinem Onkel, König Rudolf III. von Burgund die Stadt Basel als Pfand erhielt, der ihm sein Königreich Burgund als Erbe in Aussicht stellte. Es wird vermutet, dass Heinrich II. in diesem Zusammenhang der Stadt Basel Breisach zu Lehen gab.

    1139 April 14
    Papst Innozenz II. nimmt die bischöfliche Kirche von Basel unter Bischof Ortlieb in St. Peter unter seinen Schutz. Er ordnet an, dass deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen dem Bischof Ortlieb und seinen Nachfolgern für immer gesichert bleiben, insbesondere für folgende Orte, der Ort selbst, auf welchem die Kirche nebst Zubehör erbaut wurde:
    Der vierte Teil des Zehnten im Bistum Basel und in der Grafschaft Breisgau (in comitatu Brisigaudie), alle Jagden und aufgefundenen und noch aufzufindenden Silbergruben; das Kloster Sulzburg, der Hof Haltingen mit der Kirche, der Hof Istein, Wissach, der Hof Kirchhofen mit der Kirche und ihren Töchterkirchen, Staufen mit dem ganzen Zehnten, Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen, die Kirche von Merdingen mit Tochterkirchen, der Hof Opfingen, der Hof Umkirch mit Kirche und deren Tochterkirchen, Gottenheim nebst dazugehörigen Kapellen, die Kirche in Lehen, die Kirche in Zähringen, der Hof Bickensohl mit Kirche und Tocherkirchen Berkheim, der Hof Alt-Breisach (Brisache) mit der Kirche und Tochterkirche Hochstetten und ein Hof in der selben Villa, das Castrum Usenberg (Husenberch) mit der ganzen Au un dem Eckartsberg (cum tota augia et montem Hechardis) und die Kirche in Auggen [4].

    1146 Papst Eugen III. bestätigt dem Basler Bistum seinen Besitz, darunter auch die villa Brisachum que in proprietate Basiliensis ecclesie noviter edificata est (Trouillat Bd. 1, Nr. 194).

    11./12. Jh. Im 11. und 12. Jahrhundert wuchs Breisach unter baslerischer Herrschaft zu einem bedeutenden Handelsplatz heran. Eine Burg auf dem Breisacher Schlossberg ist bis zum Ende des 12. Jhs. nicht bezeugt. Der Ort wurde offenbar von der nördlich gelegenen Burg auf dem Üsenberg aus verwaltet, welche die im späten 11. Jahrhundert in baslerische Dienste getretenen Herren von Üsenberg dort erbauten, nach der sie sich benannten.

    1185 Juli Breisach erhält vermutlich durch den Staufer König Heinrich VI. das Stadtrecht.

    Basel bekundet, dass ihm der Bischof Heinrich von Basel (Heinricus Basiliensis episcopus) die Hälfte des Hofes und des Berges Breisach (medietatem curtis Brysach et medietatem montis Brysach) mit Ausnahme eines Wohnsitzes des Burchard von Üsenberg (excepta una mansione Burchardi de Ůsenberch) und die Hälfte des Eckardsberges (medietatemque montis qui dicitur Eggehartsberc) zu Lehen gegeben habe; der König und der Bischof werden Breisach in gleicher Weise befestigen und gemeinsam besitzen; sie werden niemandem — außer Händlern — erlauben, auf dem Berge Wohnung zu nehmen; ein Schultheiß darf nur mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzt werden; jeder von beiden wird auf dem Eckardsberg ein Haus errichten und wird dort mit Zustimmung des andern Burgmannen wohnen lassen; alle Einkünfte aus den genannten Bergen werden der König und der Bischof in gleicher Weise empfangen; der Bischof wird den Felsen befestigen; wird er daran gehindert, gewährt ihm der König Hilfe; in einen auf dem Felsen gelegenen Wohnsitz, den der König als Lehen erhielt, wird er mit Zustimmung des Bischofs einen bischöflichen Ministerialen setzen; weder dem König noch seinen Erben ist es erlaubt, dieses Lehen weiterzugeben ohne Zustimmung des Bischofs; hat der König Erben, so werden sie, soweit sie nicht König oder Kaiser sind, das Lehen vom Bischof nehmen und das Homagium leisten; hat der Erbe aber die Leitung des Reiches, so soll er das Lehen unter den gleichen Bedingungen wie der König besitzen; der König gelobt, dies alles zu befolgen.
    Zeugen: Hermannus marchio de Baden, Heinricus marchio de Růmesberc, comes Ludowicus de Pfirreto, comes Sygebertus de Werde, comes Wernherus de Hohenberc et frater suus comes Fridericus, Heinricus maioris Basiliensis ecclesie prepositus, Conradus decanus, Dietherus archidiaconus, Iohannes camerarius, Egelolfus de Urselingen, Richardus de Hasenburch, Turingus de Ramestein, Wernherus marschalcus de Argentina, Hugo de Reno, Wernherus filius eius, Hugo vicedominus. Thuringus marschalcus, Ulricus. Ne digna factorum memoria.
    Hss.: Orig. fehlt; 2 Abschrr. aus d. Anf. d. 14. Jh. in Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis fol.53—54 u. fol.84—85', Porrentruy, Archives de l'ancien évêché de Bâle (Cod.1021) (B1 B2); Abschr. v. 1729 aus B1 in Antiqua iura et privilegia ecclesiae Basiliensis (Codex Wessenbergensis) pag.193—195, Freiburg i.Br., Universitätsbibliothek (Nachlaß Leichtlen, Hs. Nr.52) (C). — Drucke: Herrgott, Genealogia Habsburg.II Nr.245 (S.195—196) aus C; Trouillat, Mon. de l'hist. de l'ancien évêché de Bâle I Nr.260 (S. 399—401) aus B1 B2 = Gallia christiana XV, Instrum, eccl. Basil. Nr.28 (Sp.209—210). — Reg.: Böhmer 2720; Toeche 1; Stumpf 4575; Hidber II 2534. Digitalisat der Buchseite MDZ Münchner Digitalisierungszentrum

    Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten [1].

    1198 Herzog Bertold V. von Zähringen ließ sich das Staufische Breisach für seinen Verzicht auf die Königskandidatur für 3000 Mark Silber von Philipp von Schwaben überschreiben. Danach begann Bertold V. mit dem Bau einer mächtigen Burg am Nordende des Breisachberges, ließ einen 42 Meter tiefen Radbrunnen in dessen Mitte der Stadt erbauen und vollendete den Bau der Stadtbefestigung, den König Heinrich VI. begonnen hatte. [2] 
    (Quelle: Analgen von Murbach zu Breisach 1198)


    1218 Nachdem Bertold V. von Zähringen verstarb, erlosch somit das zähringische Fürstentum. Der Besitz Breisachs fiel somit wieder an die Staufer zurück.

    1250 König Konrad IV. von Staufen verpfändete die Stadt Breisach um 1250 an seinen Gefolgsmann Rudolf von Habsburg. Rudolf von Habsburg ließ sich die Pfandschaft durch den Herrn der anderen Hälfte Breisachs, den Basler Bischof Berthold von Pfirt ablösen, während die Räte der Stadt erklärten, wenn sie dem verstorbenen Kaiser Friedrich II. oder seinem Sohn Konrad nicht mehr gehorchen können, ergebe sich die Stadt dem Bischof von Basel. Bis zur Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König 1272 blieb die Stadt Breisach im Besitz des Bistums Basel.

    1273 Neben Basel, Rheinfelden und Neuenburg ist 1273 zum ersten mal ein neues Siegel der Stadt Breisach mit Reichsadler belegt und somit der neue Status Breisachs als Reichsstadt belegt.

    1275 König Rudolf von Habsburg hält sich im Verlauf eines Kriegszuges gegen den Grafen von Freiiburg in Breisach auf.

    1638 Im 30-jähringen Krieg gelang die Eroberung der habsburgischen, vorderösterreichischen Stadt nur mit einer List: Der protestantische Heerführer, Herzog Bernhard von Weimar, hungerte Bevölkerung und Besatzung monatelang und erfolgreich aus. Die verzweifelte Stadt mußte sich im Dezember ergeben und wurde für kurze Zeit eine sächsisch-weimarische Amtsstadt.  

    1639 Nach Bernhards Tod trat Frankreich sein Erbe an. Breisach wurde eine französische Stadt. Unter König Ludwig XIV. baute der französische Militärarchitekt Vauban Breisach zur stärksten Festung Frankreichs aus, zu einem 'Juwel' in der französischen Krone. Im Nordwesten entstand ein völlig neuer Stadtteil, die Breisacher Neustadt Saint-Louis, Sitz des von Ensisheim hierher verlegten elsässischen Parlaments und obersten Gerichtshofs.  

    1697 Nach dem Frieden von Rijswijck 1697 mußte die Neutsadt Breisach im Nordwesten jedoch wieder abgerissen werden. Als Ersatz ließ Ludwig XIV. durch Vauban das heute noch ursprünglich erhaltene Neuf-Brisach, einen wahrhaften Festungsstern, erbauen.

    1700- 1703 Nur 3 Jahre erfreute sich Österreich wieder seines Besitzes Breisach, dananch geriet es bis 1714 nochmals unter französische Herrschaft.

    1741/43 Kaiserin Maria Theresia ließ die gewaltigen Festungsanlagen schleifen, die Militärbauten sprengen. Sie wollte damit den ewigen Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland beseitigen.

    1793 Französische Revolutionstruppen zerstörten später durch ein 4-tägiges Brandbombardement im September die seit Jahrhunderten gewachsene Stadt. Breisach blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert eine Ruinenstadt und erholte sich von diesem schweren Schlag nie mehr völlig.


    Stadtestung Breisach - Planzeichnung in Vogelperspektive von M. Merian 1638 Stadtestung Breisach - Planzeichnung von M. Merian 1638

    Text/Video/Fotos/Scans: H-J van Akkeren
    Originalkarten mit freundlicher Genehmigung durch
    Dr. med. E. Bühler
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil

    Quelle:

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 43 → Breisach
    2. Hans Schadek und Karl Schmid (Hrsg.): "Die Zähringer - Anstoß und Wirkung". Bd. 2. Maria Blattmann, Jürgen Treffeisen S. 263, "Städte im Besitz der Zähringer" → zu Breisach siehe Nr. 225 und Nr. 226.
    3. Wikipedia → Eckartsberg (Breisach am Rhein). Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckartsberg_(Breisach_am_Rhein)
    4. Dr. B. Hidber "Schweizerisches Urkundenregister" 1863, Erster Band S. 551 → 1139 April 14. Innocentii papa II. Online: https://books.google.de/books?id=fDFCAAAAcAAJ&lpg=PA642&ots=ZQNeu7QNnW&dq=%22mons%20Hechardis%22&hl=de&pg=PA551#v=onepage&q&f=false

     

  • Breitnau (FR) – Burg Falkenstein

    Burg Falkenstein


     Alternativname(n)  Alt-Falkenstein
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Buchenbach-Falkensteig
     Entstehungszeit  um 1200
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  47.94333/8.01118
     Höhenlage  617,6 m ü. NHN

    Breitnau (FR) – Burg Falkenstein

      Burgstelle erkennbar, wenig Ruinenreste

     

    Lage

    Die Burg Falkenstein liegt im Süden der Gemarkung der Gemeinde Breitnau, die sich bis ins untere Höllental erstreckt. Die Burg befindet sich ausgangs des Engenbachtals ins Höllental und liegt etwa 500 Meter südlich gegenüber des sogenannten „Hirschsprung“, einer Engstelle des Höllentals.

    Die Burgstelle liegt auf einem steilen Felsplateau auf 617 m ü. NN, der nach Südwesten ins Höllental hineinragt und sich etwa 100 m über der Talsohle erhebt. In der Literatur wird die Burg Falkenstein auch als Alt-Falkenstein bezeichnet, um sie von der nahegelegenen Burg Bubenstein (-> Buchenbach) abzugrenzen, die in hoch- und spätmittelalterlichen Schriften „Neu-Falkenstein“ genannt wird.1

    Grabplatte Falkenstein(J. Haller2) Erstnennung eines Falkensteiners (Walter und Kuno) frühestens um 1137* (vgl. Jutta Krimm-Beumann: Die ältesten Güterverzeichnisse des Kloster St.Peter, 2011). Abstammung aus den Häusern von Weiler und Blankenberg auf Grund übereinstimmender Besitzungen innerhalb und außerhalb des Zartner Beckens möglich (vgl. Bernhard Mangei: Herrschaftsbildung, 2004). Ob eine gemeinsame Abstammungslinie zu dem aus der Schweiz stammenden Adelsgeschlecht Falkenstein-Bechburg (vermeintliche Erstnennung um 1145) besteht, das um 1500 die Herrschaft über die Schneeburg bei Ebringen und die Heidburg zwischen Kinzig und Elztal innehatte, ist ungeklärt.

    Geschichte

    Die Benennung eines Cuno de Falchenstein3 bzw. Cŏno de Falchensteina4 um 1112, die sich auf Eduard Heycks Buch "Geschichte der Herzöge von Zähringen" sowie auf den Rotulus Sanpetrinus (nach der Ausgabe von Friedrich Weech aus dem Jahr 1882) bezieht, beruht auf einem Irrtum. In Heycks Ausführungen findet sich die frühste Erwähnung des älteren Kuno von Falkenstein für die Jahre zwischen 1137 und 1154 (siehe nachfolgenden Stammbaum) und für den genannten Abschnitt des Rotulus setzt die Neubearbeitung von Jutta Krimm-Beumann einen Zeitrahmen zwischen 1137 bis 1148.

    Archäologisch konnte das Bestehen der Burg Falkenstein auf der Falkensteige im Höllental aufgrund der vorliegenden "Lesefunde" um 1200 bestätigt werden (Auswertung umfangreicher Lesefunde durch die Landesdenkmalpflege Freiburg). Dieses Ergebnis kann auch, kritisch betrachtet, bestenfalls um nur einige wenige Jahrzehnte nach vorne verschoben, interpretiert werden. Den Nachweis ihrer Existenz vor 1150, wie aus der Nennung der ersten Falkensteiner im Rotulus hervorgeht, konnte bislang nicht erbracht werden. Daraus ergeben sich Fragen im Hinblick darauf, ob es sich bei der Burg im Höllental wirklich um die Stammburg der Falkensteiner aus dem Dreisamtal handelt und ob diese Burg erst im Zuge der Schwächung der Zähringer Herrschaft um 1200 entstand.

    Da die Suche nach einer neuen, unbekannten Burgstelle, die als Stammburg der Falkensteiner in Frage käme, bislang kein Ergebnis brachte und sich Lesefunde, wie in diesem Fall, als offenbar unzureichend erweisen, ist eine Lösung dieses Widerspruches, wenn überhaupt, nur durch eine archäologische Grabungskampagne auf der Burgstelle, oder durch das Auffinden neuer historischer Quellennachweise zu erhoffen.

     

    Grundriss Joachim Haller:

     67,_Falkenstein_-_Höllental

     


    Fotos: Joachim Haller


    Weblinks:

    Quellen:  

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 57-62
    2. Joachim Haller (FR), ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege Baden-Württemberg
    3. "Zuerst wird 1112 Cuno de Falchenstein nebst seinem «patruus» Hugo de Endingen genannt. (siehe Heyck, Geschichte der Herzöge von Zähringen, S. 545)" - aus Kindler von Knobloch, Julius: Badische Historische Kommission [Hrsg.] Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1, S.324), Heidelberg 1894.
    4. "Cŏno de Falchensteina ca. 1112 Rot. Sanpetr., FDA. 15,149" - aus Krieger, Albert: Badische Historische Kommission [Hrsg.] Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden (Band 1, S.568), Heidelberg 1904.


     

     

  • Britzingen - Burg Neuenfels

    Burg Neuenfels
    DSCF0787

     Alternativname(n)  Nuwenfels
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Britzingen
     Entstehungszeit  um 1300
     Ersterwähnung  1307
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Ruine
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  47.81831/7.68820
     Höhenlage 595,1 m ü. NHN

    Britzingen - Burg Neuenfels

    gut erhaltene Burgruine

    Lage 

    Die Ruine liegt ca. 1,5 Km südöstlich von Britzingen, einem Ortsteil der Stadt Müllheim. Zwischen 1904 und 1994 wurde die Anlage mehrfach saniert, was die Analysen der baulichen Gliederungen  erheblich erschwert. Die bauliche Abfolge der Innenstruktur bleibt daher unklar.

    Die Burg ist kastenförmig mit abgerundeten Ecken erbaut und hat eine Größe von ca. 30 mal 9 Metern. Diese kompakte Form, wie vergleichsweise bei der Burg Lichteneck (Kenzingen-Hecklingen) und der Schneeburg (Ebringen), lassen daraus schließen, dass die Neuenfels um 1300 erbaut wurde. Die Verwendung der kleinen vermauerten Bruchsteine und des fehlenden Bergfrieds lassen ebenso auf die genannte Bauzeit schließen.

    Die erwähnte Erbauungszeit "vor 1250" auf der Beschilderung der Burg ist auf Grund der genannten Baustruktur, des fehlenden Bergfrieds und der archäologischen Befunde zu früh angesetzt.

    Geschichte

    Die Herren von Neuenfels waren vermutlich Patrizier der Stadt Neuenburg a. Rhein, die sich bei Britzingen einen Landsitz schuf. Sie sind als Burgvögte von Badenweiler und Landvögte von Rötteln in Erscheinung getreten und hatten in Auggen, Neuenburg und Staufen verschiedene Ämter.

    1300 Vermutlich um 1300 durch die Herren von Neuenfels erbaut.

    1307 Erste Erwähnung der Burg und des Adelsgeschlechts von Neuenfels in einer königlichen Urkunde. Albrecht I. von Österreich verpfändete das Schultheißenamt der Stadt Neuenburg an viri strenui Johannes, Jacob, Rudiger et Bertholdus frates de Nuwenfels.

    1346 Die Herren von Neuenfels verkaufen ihre Burg an den Graf Imer von Straßberg und nahmen sie von ihm zu Lehen.

    1349 Berthold von Neuenfels tritt bei einem Rechtsakt als rector ecclesie in Briczzikon in Erscheinung.

    1366 Britzingen erwirbt von den Herren von Neuenfels Wald- und Dingrechte.

    1368 Die Neuenfelser stehen seit 1368 in Diensten der Grafen von Freiburg und sind Herren in Badenweiler. Als Zeugen der Grafen von Freiburg sind sie 1373, 1381, 1384, 1388 und 1390 zu belegen.

    1399 Hans Berthold von Neuenfels wird 1399 als Burgvogt zu Badenweiler erwähnt.

    1419

    Erhard von Neuenfels wird 1419 als Burgvogt genannt.

    1443 Heinrich von Neuenfels wird 1443 als Burgvogt genannt.

    1469 Hans Michael von Neuenfels wird 1469 sogar als Obervogt erwähnt, des schloß und der herschaft Badenwiler.

    1538 Christoph von Neuenfels verkauft den Wald um die Burg herum an Britzingen.

    17. Jh. Einer Chronik aus dem 17. Jh. ist zu entnehmen, dass der letzte Besitzer Christoph von Neuenfels im Jahre 1540 zusammen mit seiner Familie im Burghof ermordet aufgefunden wurde.

    1620 und 1635 Peter von Kaltenbach notierte in seinem Lagerbuch 1620 und 1635 den Verfall der Burg Neuenfels. Seit dem Mord...ist das Haus nicht mehr bewohnt worden, sondern ein Stück nach dem andern eingefallen, und abgegangen...

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    Fotos: Burgruine Neuenfels Mai 2014 Hans-Jürgen van Akkeren

    Video: Armin Keller (https://youtu.be/tefHz2IKWBU)

     

     grundriss


    Grundriss der der Kernburg Neuenfels, genordet.

    1. Burggraben.
    2. Keilförmige Schildmauer, gefährdete Ostseite bis 4,5 Meter stark.
    3. Eingangstor.
    4. Gebäude im Westende des Hofes.
    5. Zwinger.

     

    Text: Hans-Jürgen van Akkeren

    Quellen:

    • Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II – Südlicher Teil Halbband A–K, Archäologie und Geschichte, Band 16, Alfons Zettler / Thomas Zotz
    • Oberrhein, 66 Burgen von Basel bis Karlsruhe. Dr. Heiko Wagner - Theiss Burgenführer 2003
    • Grundriss der Burg Neuenfels, Kunstdänkmäler Band 5, Seite 131

     


     

  • Broggingen - Burgstall Gewann Bürklin

    Burg Broggingen
     
     Alternativname(n)/
     Schreibweisen
     Egenloffs Burg (1547),
     Burglecht (1561)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Broggingen
     (Herbolzheim)
     Entstehungszeit  unbekannt
     Ersterwähnung  1547
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burstall
     Geografische Lage  48.22987/7.82684
     Höhenlage  243 m ü. NHN

    Broggingen - Burgstall im Gewann Bürklin


    ehemalige Burgstelle, nichts mehr erkennbar



    Beschreibung

    Broggingen ist ein Teilort der Gemeinde Herbolzheim im nördlichen Breisgau. Die Burganlage ist aufgrund des Flurnamens "Bürklin" nordwestlich des Dorfes zu vermuten. Die Flur liegt an der Abzweigung der Straße Broggingen-Münchweier in Richtung Ettenheim auf einer pass ähnlichen Anhöhe auf der Grenze der Ortenau und dem Breisgau. Die Flur "Bürklin" ist heute durch die Rebnutzung oberflächlich verändert. Auf der ortenauer Seite ist ein Platz mit ausgeprägter Spornlage zu beobachten. Dem Platz gegenüber befindet sich die Flur "Klingenberg", die ebenfalls gegen die Straße nach Ettenheimweiler steil abfällt. Aufgrund der Topografie der Geländestrukturen wird vermutet, dass die heutigen Fluren "Bürklin" und "Klingenberg" ein zusammenhängendes Areal gebildet haben. Die Burgstelle ist eher im nördlichen Bereich im Spornhang anzunehmen. Südwestlich der Burgstgelle befindet sich die Flur "Galgenacker", der vermutlich mit dem herrschaftlichen Platz in Zusammenhang gebracht werden kann. [1]

    Eine Burg in Broggingen ist in den Schriftquellen durch einen Urbareintrag aus dem Jahr 1547 fassbar. Darin wird ein acker an Egenloffs Burg gelegen erwähnt (GLA KA 66 Nr. 1304). Die Herren von Geoldseck erlangten vermutlich um 1248 durch die Kastvogtei des Klosters Ettenheimmünster an die Herrschaftsrechte in Broggingen.  Durch die Heirat zwischen Hesso IV. von Üsenberg mit der Tochter Agnes des Walter III. von Tübingen-Lichteneck [1], gelangte die Ortsherrschaft Broggingen an die Herrschaft Üsenberg (nach Kindler von Knobloch im OBGB 1889,  Bd. 1, S. 435 ist Agnes (1376) die Tochter des Heinrich von Geroldseck gen. von Tübingen [2]. Der Stammvater der Agnes von Tübingen-Lichteneck muss noch geklärt werden!).

    Die Flur "Burglecht" erscheint 1561 in einem Urbar und liegt südöstlich von Broggingen [3]. Hierbei handelt es sich nicht um eine weitere Burgstelle, sondern um ein zu einer Burg gehöriges Lehen, das möglicherweise im herrschaftlichen Zusammenhang zu den Fluren "Herrenmühle" und "Herrenberg" gehört [1].


    Weblinks:

    Quelle:

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X (→ Broggingen (Herbolzheim) Flurname "Bürklin", S. 63)
    2. Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]. Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha, Heidelberg, 1898. Seite 435 (→ siehe Agnes 1376; mar.: Hesso von Üsenberg. Stammbaum von Geroldseck, Grafen von Veldenz) : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd1/0439/image,info
    3. Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe 66 Nr. 1305


  • Buchenbach - Burg Wiesneck

    Burg Wiesneck


     Alternativname(n)  -
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Wiesneck-Buchenbach
     Entstehungszeit  vor 1079
     Ersterwähnung  1079
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  47.96710/8.00066
     Höhenlage  537 m ü. NHN

    Buchenbach - Burg Wiesneck

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

     

    Beschreibung

    Die Burg steht heute auf dem Gemeindegebiet Buchenbach, Ortsteil Wiesneck.
    Die Ruine liegt im Zartener Becken am Eingang des Höllentals, des Wagensteigtals und des Unteribentals. Die Burg lag strategisch günstig und bewachte die Straße, die über das Wagensteigtal auf den Thurner hinaufführte.

    Um die Burg hatte sich schon früh der Ort Wiesneck gebildet, der 1837 nach Buchenbach eingemeindet wurde.



    Geschichte

    1079 Die Burg wurde erstmals urkundlich erwähnt und war im Besitz der Grafen von Haigerloch.

    1096 Im Jahr 1096 benannte sich erstmals Graf Adalberg von Haigerloch nach der Burg als von Haigerloch-Wiesneck. So entwickelten sich die Burgherren zu Konkurrenten der vorherrschenden Zähringer.

    1118 gründete Bruno von Haigerloch-Wiesneck das Kloster St. Märgen.

    1121 wurde die Burg erstmals von den Zähringern zerstört, aber bald wieder von ihnen aufgebaut.

    1170 Die Familie der Grafen von Haigerloch-Wiesneck starb aus, womit die Burg und der Besitz an die Grafen von Hohenberg fielen.

    1293 Die Grafen von Hohenberg verkauften die Burg.

    1524/25 Im Bauernkrieg wurde die Burganlage von einem Haufen aufständischer Bauern unter Hans von Bulgenbach überrannt und zerstört, aber schon bald teilweise wiederaufgebaut.

    1577 Die Burg ging an die Freiherren von Sickingen-Hoheburg über.

    1646 Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von den Franzosen zerstört. In der Folge diente die Burg als Steinbruch für die Umgebung.

     

     

     

    Grundriss Burg Wiesneck
    Grundriss der Burg Wiesneck. (aus: Zauberisches Dreisamtal, S. 125)

     


    Stahlstich von Lederle um 1877 Burg Wieseneck, vermutlich eine Rekonstruktion Lederes.

    Text: Hans-Jürgen van Akkeren
    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren © 2019

     Weblinks:

    Quellen:



     

  • Burkheim - Schloss Burkheim

    Schlossruine Burkheim

    Stich nach einer Zeichnung von R. Höfle, um 1850/60
    Stich nach einer Zeichnung von R. Höfle, um 1850/60
     Alternativname(n)  Schwendi Schloss,
     Neues Schloss
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Burkheim
     (Vogtsburg im Kaiserstuhl)
     Entstehungszeit  Burg 12. Jh.,
     Schloss 1572
     Ersterwähnung  1231 Januar 13.
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  48.10005/7.59619
     Höhenlage  192 m ü. NHN
     Burgvermietung,
     Veranstaltungen,
     Wohnmobilstellplatz
     schaetzle-weingut.de

    Sicht auf Burkheim

     

    Burkheim - Schloss Burkheim

    gut erhaltene Burgruine

     

    Lage

    Die Burg steht im Stadtgebiet Burkheim und ist im Privatbesitz. Besichtigungen nur an bekanntgebenen Veranstaltungen möglich.

    Südwestlich der gleichnamigen Stadt, lag einst eine Burg nach westen an einem alten Rheinarm. Man kann heute noch die Umfassungsmauern erkennen. Der dreigeschossige, rechteckige Bau besass seit jeher im Innern, wie man heute noch erkennen kann, eine rechtwinklig geführte Treppe. Von einem offenbar gut ausgestatteten Rittersaal im Obergeschoss sind noch zwei reich dekorierte Kamine erhalten. Ende des 16. Jahrhunderts wird die mittelalterliche Burganlage im Renaissancestil umgebaut. An der Westseite des Haupthauses im oberen Geschoss ist die Baufuge (aufgesetzte Eckquadersteine) der Bauerweiterung an den ehemaligen Palas zwischen den linken Fenstern gut zu erkennen.

     

    Geschichte                                 

    762 März 13. Der Ort Burchheim wird in einem Testament Bischofs Heddo von Straßburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt, der ein Hofgut am Ort im gleichen Jahr an das Kloster Ettenheimmünster abgibt.

    778 Heibo schenkt das Hofgut an das Kloster des hl. Nazarius in Lorsch an der Bergstrasse.

    952 Nachdem Kaiser Otto I. dem Grafen Guntram dem Reichen wegen Hochverrats den Besitz entzogen hatte, verschenkt er den Ort als Teil des Königshofs in Riegel, so gelangt Burkheim an das Benediktinerstift Einsiedeln in der Schweiz und deren Schirmvögte, wie Dietrich von Rimsingen (gest. um 1052), und
    1052 an die Schirmvögte der Herren von Üsenberg (Breisach - Burg Üsenberg).

    1256 Schirmvogt Markgraf Heinrich I. von Hachberg (Emmendingen - Hochburg).

    1330 Erwerb durch Herzog Otto I. von Österreich.

    1347 Kaiser Karl IV. übernachtet am 26. Dezember hier. Er bemühte sich mit den Graumönchen, den Zisterziensern sehr um die Grauburgunderrebe in unserer Region, daher gilt das Schloß als die Wiege des Grauburgunders. Unter dem Haus Habsburg, also Vorderösterreich sind viele Pfandherren aus der Schweiz, dem Elsaß und dem Breisgau, darunter auch die Stadt Breisach.

    1471 Die neuen Pfandherren waren die Grafen von Tübingen-Lichteneck (Hecklingen - Burg Lichteneck).

    1548 Der neue Pfandherr Christoph von Sternsee.

    1560 Lazarus von Schwendi,, geb. 1522 in Mittelbiberach in Schwaben; als Feldobrist und kaiserlicher Berater, diente er dem Kaiser Karl V, Philipp II, Maximilian II und Rudolf II. Für seine Verdienste in den Feldzügen in Ungarn gegen die Türken erhielt er die Herrschaft Burkheim am Kaiserstuhl, Trieberg im Schwarzwald, Kirchhofen im Breisgau und als Freiherr zu Hohenlandsberg die Orte Kienzheim, Kaysersberg und zehn Dörfer im Elsaß. Aus Tokay brachte er Ruländerreben mit, siehe den Rathausbrunnen in Colmar.

    1572 Renovierung des Schlosses nach dasiger neuer Modi im Renaissancestil.

    1672 oder 1676 "vom französischen Marchall de Luxembourg aus Ordre des Königs Ludovoco XIV. verbrennet worden", nach der einen Chronik.

    1674 wurde nach einer anderen Chronik durch General Vaubrun, mit Oberst La Broche und starken französischen Heeren, Schloß Burkheim, Burg Lichteneck, Kirchhofen, Neuenburg, und viele andere Orte zerstört.

    1780 bis 1781 hat Ägid Karl von Fahnenberg das Burkheimer Schlossgelände zu einem Weinberg umlegen lassen, nachdem die Pläne zum Wiederaufbau gescheitert waren.

    1901 kauften Leopold Bastian und sein Sohn Franz Josef, Weingutsbesitzer aus Endingen die historische Schlossruine mit der Rebanlage im Schloßhof von den Fahnenbergs in Freiburg.

    1938 Dr. Heinrich Alfons Maria Mackenstein, Geschäftsführer der Hauptvereinigung des deutschen Weinbauwirtschaftsverbandes in Berlin und dessen Ehefrau Amelie Elisabetha, geb. Bastian, erben den Besitz.

    1981 die Urenkel von Leopold Bastian, Franz Josef Neymeyer, Bernhard Neymeyer und Margarete Schätzle, erben das Schloßgut von ihrer Tante Amelie Mackenstein.

    1991 die kleinste Einzellage Deutschlands, der "Burkheimer Schloßberg", mit seinen im Schloßhof angepflanzten Grau-Burgunder-Reben, wird bewirtschaftet und vermarktet durch das Weingut L. Bastian, Königschaffhauserstr. 8, Endingen am Kaiserstuhl.
       

     

    Burkheim von Bischoffingen am Hüttenberg aus gesehen
    Burkheim aus der Sicht vom Hüttenberg bei Bischoffingen

    Ruine Schwendi-Schloss in Burkheim
    Schwendi-Schloss in Burkheim
    Rathaus_Burkheim_1604
    Rathaus der Stadt Burkheim 1604
    Stadtmauer_Burkheim
    Teil der nördlichen Stadtmauer
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    Schloss Burkheim, Nordseite
    Schloss_Burkheim_Nordwestseite
    Schloss Burkheim
    Schloss_Burkheim_Westseite
    Schloss Burkheim, Westseite
    Schloss_Burkheim_Suedwestseite_Schildmauer
    Schloss Burkheim, Südseite

    Text/Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren

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