Suggental – Silberbergwerk
- Details
- Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau
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Silberbergwerk Suggental |
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Alternativname(n) | sukendal (1284) |
Landkreis | Emmendingen |
Gemeinde | Waldkirch-Suggental |
Entstehungszeit | Anfang 13. Jh. |
Ersterwähnung | 1284 Mai. 2 |
Lagerstätte | Erz: Blei, Silber, Eisen |
Erhaltungszustand | Besucherbergwerk |
Geografische Lage | 48.06646/7.93530 |
Höhenlage | 328 m ü. NHN |
Verein | silberbergwerk-suggental.com |
Öffnungszeiten | Siehe Führungen |
Suggental – Silberbergwerk
Bergwerk im mittelalterlichen Breisgau - BesucherbergwerkBeschreibung
Im Waldkircher Ortsteil Suggental gab es mehrere Silber- und Eisenerzbergwerke. Das Hauptinteresse galt den Metallen Silber und Blei, es wurden auch Kupfer- und Eisenerze abgebaut. Der Eisenbergbau ist im 16./17. Jahrhundert nachweisbar. Zwischen 1776 und 1789 versuchte man den Silberbergbau wieder aufzunehmen. Die Silbergruben liegen am westlichen Rand der Zentralschwarzwälder Gneismasse. Durch das Suggental verlaufen mehrere Erzgänge in südöstliche und nordwestliche Richtung. Hinweise auf römische Bergbautätigkeiten sind nur sehr vage. Der Ertrag des Silbergehalts lag bei 1-2 kg je Tonne Bleiglanz. [1]
Bild: Der Urgraben am Kandel (Metz 1961).
Geschichte
Wann der Bergbau im Suggental begonnen hatte, ist nicht bekannt. Einen Hinweis finden wir zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit der Nennung einer Person namens Birarius 1223. Er wird im Zusammenhang mit den Meiern des Klosters St. Margarethen erwähnt. Birarius könnte demnach der Verwalter des kleinen Nebentals gewesen sein.1
Der mittelalterliche Bergbau im Suggental wurde am 2. Mai 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Um das nachfließende Grundwasser aus den Bergbauschächten zu heben, wurde im Mittelalter mit einem sogenannten Kannenwerk (Bild: 3D-Rekonstruktion des Kannenwerks in Ehrenkirchen-Ehrenstetten) mittels Wasserkraft das Grundwasser zu Tage befördert. Um das Kannenwerk zu betreiben, benötigte man Wasserkraft, das über einen Graben von St. Peter bis zur Grube Suggental herbeigeführt werden musste. Graf Egen von Freiburg erlaubte 1284 in der sogenannten „Urgrabenurkunde“ den Bergbaubetreibern Burchart dem Turner, Heinrich Wolleben, Cunrat Ederlin, meister Conrat Rotermellin, un allen iren gesellen ze den silberbergen ze sukendal, un ze des herzogen berge, un allen die die selben berge buwent (bauen), daß sie einen Graben mit Wasser zu ihren Bergwerken führen dürfen, der über das Gotteshausgut von Sankt Peter und über alle die Güter führte.1, 2
Für das Vorhandensein eines solchen Kannenwerks existieren eine Reihe von Argumenten. Der in der Urgrabenurkunde erwähnte Baumeister Conrat Rotermellin hatte Nachkommen, die noch bis 1350 als Erbauer von Wasserkünsten erwähnt werden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Reste der Radstube, in der sich die Wasserbaukunst befand, sichtbar. Bedeutend ist, dass es sich hierbei um die älteste nachweisbare Art der Wasserbaukunst in Mitteleuropa handelt!1
Am 14. Juli 1288 ereignete sich ein schweres Unwetter, bei dem in der Grube Suggental viele Bergleute ums Leben kamen. Die Chroniken sprechen von 300, in späteren Aufzeichnungen ist die Rede von 150 Personen. Der Bergbau wurde möglicherweise weitergeführt. Im Teilungsvertrag der Herrschaft Schwarzenberg (1290) zwischen den Brüdern Johann und Wilhelm von Schwarzenberg blieben die Silberbergwerke im Suggental unter gemeinsamer Verwaltung. Bis ins 16. Jahrhundert blieb Suggental unter gemeinsamer Verwaltung der Herrschaften Schwarzenberg und Kastelburg.1
Marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt zerstörten 1297 die Silbergruben im Glottertal und in den benachbarten Tälern. Vermutlich auch im Suggental, denn erst um 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen.1
Die Bergleute wohnten mit ihren Familien in der nahen Umgebung der Bergwerke in einfachen Holzbauten. Reste der Siedlung konnten auf den Wiesen „Schlossmatte“ und „Zwieger“ beim Bürliadamshof nachgewiesen werden. Lediglich ein Haus hob sich durch seine Steinbauweise von den anderen Bauten ab. Die restlichen Fundamente befinden sich noch unter der Schlossmatte. Möglicherweise wohnte hier der oben erwähnte Verwalter Birarius.1
Bild: 3D-Rekonstruktion von Hans-Jürgen van Akkeren - Kannenwerk in der Radstube bei Ehrenkirchen-Ehrenstetten (Ehrenstetter Grund). Mittels Wasserkraft wird das Rad in Bewegung gesetzt. Die Schöpfeimer laufen über eine Achse und heben das Wasser aus dem Schacht. Mit dieser Technik wurde im Mittelalter der Bergbauschacht trockengelegt. Wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Haasis-Berner 2021.
Bilder: Besucherwergwerk Suggental
Weblinks:
- Martin Straßburger: "Dendrochronologische Untersuchungen von Ausbauhölzern aus dem Bergwerk Schauinsland, Stadt Freiburg". Online https://www.academia.edu/23874016/Dendrochronologische_Untersuchungen_von_Ausbauh%C3%B6lzern_aus_dem_Bergwerk_Schauinsland_Stadt_Freiburg
Quellen:
- Andreas Haasis-Berner: "Gold und Silber lieb´ ich sehr…" - Waldkircher Heimatbrief 1998. Online https://www.academia.edu/41419383/Gold_und_Silber_lieb_ich_sehr_Die_Geschichte_des_Bergbaus_rund_um_den_Kandel
- GLA Karlsruhe 21 Nr. 3010, Urgrabenurkunde, 1284 Mai 2. Graf Egeno von Freiburg gestattet, daß Burchard der Turner, Heinrich Wolleb, Konrad Ederlin, Meister Konrad Rotermellin und ihre Gesellen einen Wassergraben zu den Silberbergen zu Suggental und des Herzogen Berg ziehen über das Gut des Klosters St. Peter und alle Güter, über die er Vogt ist. Online http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1430508-1