Elzach 1250
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- Hauptkategorie: Burgen
- mittelalterliche Festungsstadt
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Stadt Elzach | |
Alternativname(n), Schreibweisen |
Alza (1275), Elzahe (1318), Ältzach (1417) |
Regierungsbezirk | Freiburg |
Landkreis | Emmendingen |
Gemeinde | Elzach |
Entstehungszeit | vor 1250 |
Stadtgründung | vor 1347 |
Ersterwähnung als Stadt |
1315 Mai 8. |
Erhaltungszustand der Stadtbefestigung |
- |
Geografische Lage | 48.17429/8.07140 |
Höhenlage | 363 m ü. NHN |
Mittelalterliche Stadt Elzach
mittelalterliche Festungsstadt
Beschreibung
Die Stadt Elzach geht auf eine Stadtgründung der Herren von Schwarzenberg im 13. Jh. zurück. Die Entstehungszeit der Besiedelung ist weit vor 1250 anzusetzen und entstand vermutlich im Hochmittelalter. Um 1250 war Elzach bereits eine Marktgemeinde mit eigenem Siegel. Vor der Stadtgründung um 1290 befand sich auf einer kreisförmigen Erhebung eine vermutete Burganlage, dessen Gelände des sogenannten Rundlings als Urzelle Elzachs angesehen wird.
Überreste der Burgumwehrung kamen 1975 und 1985 bei Bauarbeiten für das neue Katholische Pfarrzentrum an der Rückseite der Apotheke am Nikolausplatz 2 zum Vorschein. Die letzten Überreste der Befestigung wurden während den Bauarbeiten 1985 ohne wissenschaftliche Dokumentation entfernt.
Unter den Herren von Schwarzenberg entstand ab Mitte des 13. Jahrhunderts nördlich an die Burg anschließend die eckige Stadtanlage, die in der Urkunde vom 8. Mai 1315 (GLA KA 24 Nr. 60) mit einem Unteren und Mittleren Tor erwähnt wurde. Johann von Schwarzenberg bestätigte 1347 Elzach das verliehene Stadtrecht nach Freiburger Vorbild, das seine Vorfahren dem Ort verliehen hatten. Die Verleihung der Stadtrechte Elzachs steht vermutlich mit der Aufteilung der Herrschaft Schwarzenberg zwischen den Waldkircher Stadtherren Johann und Wilhelm von Schwarzenberg in Zusammenhang, die bis 1290 gemeinsam handelten.
Die Gemarkung Elzach scheint wohl selbst kein Meieramt des Klosters St. Margarethen gewesen zu sein und wurde vermutlich durch die Herren von Schwarzenberg aus den umliegenden Meierämtern herausgelöst. Der Ladhof oberhalb von Elzach, 1362 erwähnt, war Zollstelle des Meierverwalters von Gebrech.
Über die Erschließung des oberen Elztales ist wenig bekannt. Bestände älterer Urkunden und Akten wurden durch die Stadtbrände in den Jahren um 1490, 1583 und 1631 vernichtet. Für den Wiederaufbau der Stadt nach dem großen Brand vom 27. September 1583 wurden Wiederaufbaupläne (1. Fassung GLA 229 Nr. 24542; 2. Fassung LA Innsbruck, Ferdinandea, 31 Freiheiten, Fasz. 35 Elzach) erstellt. Aus diesen Plänen geht hervor, dass sich an der Südseite des ummauerten Kirchenbezirks (im sogenannten Rundling) ein "Alt Schloß" (zur Sloß) befunden hatte, dass vom Stadtbrand verschont geblieben ist. Das Areal ist vermutlich mit der alten Ortsburg identisch. Bei der Zerstörung Elzachs im Dreißigjährigen Krieg 1631 wurde das Alte Schloss niedergebrannt. Nach 1648 wurden die Reste des ruinösen Schlosses verkauft und danach oberflächlich abgetragen. Alte Reste der Grundmauern des Alten Schlosses und der Stadtmauer kamen im Verlauf der oben erwähnten Baumaßnahmen zum Vorschein.
Auf den Wiederaufbauplänen von 1583 ist als Kör- oder Scherburg das Reischachische Haus verzeichnet, das vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Hans Raphael von Reischach südöstlich des sogenannten Rundlings am Unteren Stadttor errichtet worden ist. Das Areal des Reichachischen Schlosses umfasst die Flurstücke der Häuser Hauptstraße 29, 31, 33a und 33 (Flst. 187, 189, 18/1, 18/2, 194). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war noch ein Eckturm erhalten.
Geschichte
1250 | Elzach wird als Siedlung mit Markrechten und einem eigenen Siegel erwähnt. |
1290 | Schwarzenberger Herrschaftsteilung zwischen den Stadtherren von Waldkirch Johann und Wilhelm von Schwarzenberg. Die hohe Gerichtsbarkeit über beide Städte Elzach und Waldkirch bleibt weiterhin in gemeinsamer Ausübung. Die Bergwerke von Elzach und Waldkirch, sowie die Weiden von Siensbach, Gutach und Riedern werden untereinander aufgeteilt. Wilhelm von Schwarzenberg sicherte sich in Elzach den Schwerpunkt seiner Herrschaft. |
1315 | In der Urkunde vom 8. Mai 1315 wird Elzach als Stadt bezeichnet. Die beiden Toreingänge der Stadt werden erstmals belegt. |
1316 | Heinrich von Schwarzenberg verpflichtete sich gegenüber der Stadt Freiburg, keinen Karrenweg durch das von Südosten in das Elztal mündende Simonswäldertal anzulegen. |
1347 | Johann III. von Schwarzenberg bestätigt die Rechte der Stadt Elzach (3. Feb. 1347) nach Freiburger Vorbild, die seine Vorfahren verliehen haten. |
1377 | Johann(-es) III. von Schwarzenberg-Kastelberg stirbt. Seine erhaltene Grabplatte befindet sich in der Pfarrkirche zu Elzach. |
1382 | Die Herren von Schwarzenberg empfingen Elzach als österreichisches Lehen von Herzog Leopold von Österreich. |
1442 | Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg empfängt Elzach als österreichisches Lehen. |
1459 | Die Herren von Rechberg gelangen durch Heirat die Herrschaft Elzach. |
1490 | Heinrich von Rechberg ist im Besitz der Herrschaft Elzach und wird auch als Vogt des Waldkircher Margarethenstifts belegt. |
1544 | Die Herren von Ehingen (Kindler von Knobloch Bd. 1, S. 285) nutzen seit 1544 das "Alte Schloss". Im Jahre 1555 verbietet Sebastian von Ehingen den Pfarrangehörigen von Biederbach, Katzenmoos und Prechtal wegen der ausgebrochenen sterbenden Läuf (Pest), dass ihre Toten bei der Pfarrkirche zu Elzach bestattet werden, weil seine Behausung am Friedhof bei der Kirche liege und man die Verstorbenen schier in seiner Küche bestattet. |
1575 | Hans Raphael von Reischach erhält das Lehen über Elzach nach dem Tod der Lehensinhaberin Ursula von Reischach. Österreich hatte nach ihrem Tod das Lehen eingezogen und danach an Hans Raphael von Reischach als Pfand überlassen. |
1579 | Die Herren von Reischach werden als Besitzer des "Reischachischen Schlosses" als Pfandinhaber von Elzach erwähnt. |
1567 | Die Erbengemeinschaft verkauft nach dem Tod Sebastians von Ehingen schuldenhalber die Herrschaft Schwarzenberg für 28.000 Gulden an Erzherzog Ferdinand von Österreich. Bereits 1566 wird Klaus Werner von Kippenheim, wohnhaft vermutlich im Alten Schloss, als Verwalter der verkauften Herrschaft belegt. |
1606 | Erster Beleg als Kör- bzw. Scherburg für das Reischachische Haus (Schloss). Der Vertrag vom 12 Dez. 1606, der zwischen der Stadt und dem vermutlichem Schlossbesitzer vereinbart wurde, regelte zwischen dem Ehemann der Reichachischen Wittwe und dem ehemaligen Elzacher Pfandinhaber Andreas Hipschmann von Biberach, dessen Übergriffe. (GLA 26/52) |
1657 | Das "Alte Schloss" war bis 1657 in der Herrschaft der Herren von Kippenheim. Heinrich Balthasar, Johann Ludwig und Philipp Ludwig von Kippenheim verkaufen das an der Pfarrkirche liegende alte Kypenheimische Schloß samt Weiher für 60 Gulden an die Stadt. (StA Elzach, Ratsprotokolle I, fol. 114 u. RP V) |
1695 | Am 10. Mai verkauft die Stadt für 120 Gulden einen Teil des Schlosshofes an die Pfarrkirche. (StA Elzach, Ratsprotokolle IV, Anhang) |
1661 | Hektor von Beroldingen verkauft am 16. Mai als Vormund von Veronica von Baden die als Kerburg bezeichnete Schlossruine, vermutlich einer reischachischen-hübschmännischen Erbin, samt Weiher, Scheunenhofstatt und einigen Grundstücken an den Elzacher Schultheißen Johann Georg Heberlin und Georg Merkle für 1800 Gulden. Die neuen Eigentümer verkauften am 24. Jan. 1662 das Schlossareal und weitere Grundstücke an verschiedene Bürger. |
1713 | Die südliche Mauer beim heutigen Pfarrhaus wird als alte Stadt-, bzw. Schloßhofmauer erwähnt. |
Weblinks:
- Julius Kindler von Knobloch: "von Elzach", Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 1, A - Ha, Heidelberg 1898, S. 293-294. Online: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd1/0297/image,info
- Julius Kindler von Knobloch: "von Ehingen", Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 1, A - Ha, Heidelberg 1898, S. 285. Online: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd1/0289/image,info
- Badische Zeitung, Josef Weber: "Hilfe von Erzherzog und Land nach dem verheerenden Brand". Elzach, 18. Okt. 2008. Online: https://www.badische-zeitung.de/elzach/hilfe-von-erzherzog-und-land-nach-dem-verheerenden-brand--6621601.html
Quellen:
- Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 114 → Elzach