Stadt Waldkirch 1300
- Details
- Hauptkategorie: Burgen
- mittelalterliche Festungsstadt
- Zugriffe: 10162
Stadt Waldkirch |
|
Faksimile Urkunde Otto III 994 (Hans-Jürgen van Akkeren) |
|
Alternativname(n) | Waldkiricha (994), ze Waltkirch (1300) Waltkilch (1362) |
Landkreis | Emmendingen |
Kloster | St. Margarethen aufgelöst 1803 |
Entstehungszeit | 1250-1300 |
Ersterwähnung | 1300 August 13. |
Stadtgründer | Wilhelm und Johann von Schwarzenberg |
Stadtrecht seit | 1300 August 13. |
Geografische Lage | 48.09387/7.96081 |
Höhenlage | 269 m ü. NHN |
Elztalmuseum | elztalmuseum.de |
Webseite | stadt-waldkirch.de |
Stadt Waldkirch - Mittelalterliche Stadt
Die Stadt liegt an der Elz am westlichen Schwarzwaldrand. Sie liegt auf einem flachen Rücken, der ursprünglich vom Dettenbach durchflossen wurde. In dieser topographisch begünstigten Lage gibt es Siedlungsnachweise seit etwa 1000 v. Chr. Von besonderer Bedeutung ist die Gründung eines Frauenklosters durch Herzog Burkhart I. von Schwaben im Jahr 918. Dem Kloster gehörte das gesamte Elztal. Um 970 erhielt das Kloster von Otto I. nochmals erheblichen Besitz im Breisgau. 994 wird das Kloster von Otto III. zum Reichskloster erhoben und mit umfangreichen Rechten ausgestattet. 1430 stirbt die letzte Äbtissin und das Kloster wird in ein Kanonikerstift umgewandelt.
Siegel der Stadt Waldkirch,
Replik Hans-Jürgen van Akkeren
918 | Herzog Burkhart I. von Schwaben Gründet das Frauenkloster. Es entsteht eine dörfliche Siedlung mit dem Namen Waldkirch. |
994 | Das Kloster wird durch Otto III. zum Reichskloster erhoben und mit umfangreichen Rechten ausgestattet. |
Um 1250 | Gründung der Stadt Waldkirch durch die Herren von Schwarzenberg. Die Stadt hat eine Fläche von etwa 4 ha und hat 100-120 Häuser. |
8. 8. 1300 | Die Stadt erhält durch Wilhelm und Johann von Schwarzenberg die Stadtrechte. |
1451 | Stadtbrand. Ob die gesamte Stadt oder nur ein größerer Teil zerstört wurde, ist unbekannt. |
Um 1475 | In Waldkirch lassen sich Edelsteinschleifer nieder. Sie begründen entlang des Gewerbekanals ein einzigartiges und einträgliches Handwerk, das bis um 1800 die Stadt ernährt. In der Blütezeit um 1780 drehen sich in über 40 Schleifmühlen 120 Schleifsteine. Damit werden jährlich mehrere Millionen Perlen hergestellt. |
Um 1520 | Die um Waldkirch liegenden Höfe und Siedlungen werden zu der Gemeinde Stahlhof zusammengefasst. Die Stadt Waldkirch umfasst nur wenig mehr wie die Fläche innerhalb der Stadtbefestigung. |
26. 10. 1567 | Erzherzog Ferdinand II. von Österreich besucht Waldkirch. Seit dieser Zeit werden die Herrschaften Schwarzenberg und Kastelberg durch Beamte verwaltet, die in Waldkirch wohnen und arbeiten. Der Oberamtmann ist gleichzeitig der Schultheiß der Stadt. |
1638 | Ein Brand im Zusammenhang mit den Dreißigjährigen Krieg zerstört nahezu die gesamte Stadt. |
1652 | Wiederaufbau |
Ab 1700 | Die Stadtbefestigung wird teilweise niedergelegt. |
Ab 1800 | Die Stadtgräben werden verfüllt und bebaut, die Stadttore vollständig und die Stadtmauer teilweise abgebrochen. |
Waldkirch war von zwei Stadtgräben und zwei Stadtmauern umgeben. An den Ecken der äußeren Stadtmauer befanden sich sogenannte Rondelle (Rundtürme). Nachdem sie ihre militärische Funktion verloren hatten, dienten sie zu Wohnzwecken. Das hier abgebildete nordwestliche Rondell war bis 1912 bewohnt und wurde dann abgebrochen. Im Hintergrund die Allee und das Bürgerhaus. |
|
Bei Baumaßnahmen 1987 in der Lange Straße am Obertor wurde der Brückenbogen über den inneren Stadtgraben angeschnitten. Im Profil der Baugrube erkennt man die Sandsteine des Brückengewölbes. |
|
Beim Bau eines Hauses zwischen der Turmstraße und der Gartenstraße kam die innere Stadtmauer zutage. Sie ist hier teilweise noch erhalten, weil sie die Außenmauer der Häuser bildet. Foto: Bayer Albert |
|
Der Eckturm der inneren Stadtmauer war bis in das 19. Jahrhundert hinein erhalten. Er diente, nachdem er keine militärische Funktion mehr hatte, als Werkstatt. Auch waren in diesem Abschnitt noch Teile der Stadtmauer erhalten. Das große Gebäude im Hintergrund ist das ehemalige Amtshaus der vorderösterreichischen Regierung und beherbergt heute die Polizei. Das Gebäude zwischen Stadtmauer und Amtshaus ist die damalige Schule. Foto: Hummel |
|
Fotografie des Marktbrunnens kurz vor 1900. Dieser Brunnen wurde später mitsamt der Brunnensäule in die heutige Dettenbachstraße versetzt, wo er heute noch steht. Anstelle der Drogerie befindet sich heute die Volksbank. Foto: Jaegle |
|
Rekonstruktion und Virtualisierung der mittelalterlichen Stadt Waldkirch um 1400 Film, Rekonstruktionen, Virtual Reality und Aquarelle von Hans-Jürgen van Akkeren in Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Haasis-Berner, Mittelalterarchäologe Landesamt für Denkmalpflege RPS/Freiburg. Link zum Film: https://youtu.be/SiMjyTKEGQo |
Breisgau-Burgen.de Autor: Dr. Andreas Haasis-Berner
Quellen:
- Max Wetzel, Waldkirch im Elztal (1912)
- Hermann Rambach, Waldkirch und das Elztal (1988)
- Fotoarchiv Klaus Person, Waldkirch