Bleichheim - Kastenbuck
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- Hauptkategorie: Burgen
- Burgen im Landkreis Emmendingen
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Kastenbuck | |
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 Hans-Jürgen van Akkeren © 2020 |
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Alternativname(n) | castri Chornberc 1203, Kastenschlössle, Kestenhofen, Kastihovin, Kastenhofen |
Landkreis | Emmendingen |
Gemeinde | Bleichheim |
Entstehungszeit | 1100 - 1200 |
Ersterwähnung | 1203 |
Burgentyp | Befestiger Kornspeicher |
Lage | Spornlage |
Verwendungszweck | Abgabestelle für Landwirtschaftliche Erzeugnisse (Grangia) |
Erhaltungszustand | Ruine |
Geografische Lage | 48.20777/7.84395 |
Höhenlage | 240 m ü. NHN |
Bleichheim - Kastenbuck (Castri Chornberc)
Ein befestigter Kornspeicher (keine Burg!)
Befestigter Kornspeicher mit Halsgräben erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste
Verwandte Links: Bleichheim - Burg Kürnberg | Civitas Kencingin | Breisach - Burg Üsenberg | Fotos Burg Kürnberg
Lage
Der Kastenbuck liegt in Hanglage südlich der Einmündung des Kirnbachs in den Bleichbach. Das Areal ist von mächtigen Gräben umgeben. Der Kastenbuck ist in zwei, durch einen Wall geteilte Bereiche zu untergliedern. Im höher gelegenen Teil erhebt sich ein Hügel von ca. 8 m Höhe und einem Durchmesser von etwa 25 m, der stark gestört ist. Im tiefen liegenden Nordteil haben sich die Mauerreste eines 10 x 20 m messenden Gebäudes erhalten, die noch bis zu 1 m aufragen Die befestigte Anlage liegt unmittelbar an der Gabelung der Wege vom Bleichtal ins Freiamt und nach Schweighausen.
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschrieb Heinrich Schreiber die damals noch gut erhaltenen Reste als Burg und vermutete wegen des Namens an dieser Stelle ein römisches Kastell. Aufgrund des Namens und Baubestand handelt es sich aber nach heutigem Kenntnisstand um einen befestigten Kornspeicher.
Ab 1200 erhalten die Üsenberger die Vogtei über die Güter des elsässischen Frauenklosters Andlau. 1203 wird Burkhard von Üsenberg als Besitzer des castri Chornberc erwähnt. 1317 wird in eine Grangia (Kornspeicher) des Klosters Andlau in Bleichheim genannt. Erster eindeutiger urkundlicher Hinweis auf die Anlage ist 1331 eine Güterübergabe von Hugo von Üsenberg an seinen Vogt Johannes dem meyer von Kurenberg. An die Schenkung erinnern heute noch die Namen der benachbarten Mayersmühle sowie das angrenzende Mayerswäldele.
Der befestigte Kornspeicher Kastenbuck wurde im Jahr 1997 vom Herbolzheimer Stadtrat als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. (Text: Dr. Bertram Jenisch LAD BW 2019)
Badische Zeitung vom 15. Mai 2019 [↑] : "Bisher gingen die Experten davon aus, dass es zwei Burgen auf dem Berg gab. Der Verfasser einer Urkunde des Klosters St. Peter erwähnt 1203 in einem Werk namens Rotulus Sanpetrinus einen Chornberg bei Bleichheim. Diesen Kastenbuck unterhalb der Kirnburg hielten Historiker lange für eine frühmittelalterliche Burg. Mittlerweile zeigen sich Bertram Jenisch und Andreas Haasis-Berner, Archäologen beim Landesamt für Denkmalpflege, von einer anderen Theorie überzeugt: Der Chornberg war keine Burg, sondern ein befestigter Kornspeicher. Dafür sprächen nicht nur Grundriss und Lage der zugewucherten Überreste, sondern auch das Wort Chorn, das Korn oder Frucht bedeutet. Außerdem seien in der Urkunde aus dem Jahr zwei Zeugen als cellerari genannt, als Kellerer – das waren im Mittelalter die Menschen, die für die Vorräte zuständig waren."
Die Zeichnung von Friedrich Lederle um 1879 zeigt links den
Turmartiger Überrest des Kastenbuck. In der Bildmitte ist die ehemalige
Meier-Mühle und rechts im Bild der Meier-Hof zu sehen, die einst zum Paulinerkloster
Kirnhalden gehörten. Der Kastenbuck steht im Gewann genannt Meier-Wäldele.
Geschichte
1200 | Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des elsässischen Frauenklosters Andlau. |
1203 | Der Kastenbuck wird 1203 erstmals in einer Urkunde als "Castri Chornberc" erwähnt. Als Zeugen treten Burkhard von Üsenberg als Besitzer und sein Kellermeister Rudolf von Kastilhovin und weitere Zeugen in castri Chornberc in Erscheinung. Anlass der Beurkundung war der 8. Abt des Klosters St. Peter. Er kam 1203 zu Nachforschungen wegen eines Gutes, von dem er erfahren hatte, das sie es unwissentlich dort inne haben. Vielleicht hatte dieser Besuch des Abtes etwas mit dem Neubau der Burg Kürnberg zu tun, die sich gerade im Bau befunden hatte. Denn es geht in der Urkunde um Güter, die sich am Hang einer nicht namentlich erwähnten Burg befanden. Da machte sich vermutlich jemand Sorgen um sein Eigentum. Die Nennung castri Chornberc in dieser Urkunde wurde früher mit der Burg Kürnberg (Bleichheim - Burg Kürnberg) in Verbindung gebracht. Nach der neuesten Forschung wird diese Nennung dem Kastenbuck zugeordnet. |
1317 | wird eine Grangia (Kornspeicher) des Klosters Andlau in Bleichheim genannt. |
1464 | Von Johann Riff, Vogt zu Kirnberger um 400 Gulden Haus, Hof, Gülten und Weinbergzins (*2. )(Kestenhofen, bzw. Kastenhofen bei Bleicheim) |
1469 | Ebenfalls von Johann Riff die Bläuelmühle zu Kestenhofen um 200 Gulden (*2. ) |
um 1500 | Item 3 ß, 4 d von 12 Mannhauet Reben stoßen an der Herren Haus der Kirnhalden gut… (*3. )Beleg über den Weinanbau oberhalb des Kirnhalder Hofes und unterhalb des Kastenbuck. Die kleinen Rebterassen sind im Gelände noch erkennbar. |
Karte des Kastenbuck (Quelle: "Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Üsenberger" - Georg Kirnberger 2012, S. 223)
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020
3D-Rekonstruktion des Kastenbuck um 1203 von Hans-Jürgen van Akkeren © 2020
Geländemodell des Kastenbuck (Wolfgang Schwörer 2000). Nach heutiger Kenntnis stand auf dem Hügel eher ein Wohnhaus statt eines Turms.
Text/Fotos/3D-Rekonstruktionen: Hans-Jürgen van Akkeren
Quellen:
1. Wissenschaftliche Tagung "Burgen im mittelalterlichen Breisgau", Bollschweil März 2009
2. Ludwig Heizmann, Das Benediktiner Kloster Ettenheimmünster
3. Cameralia de Kenzingen, ca. 1500, S. 5, GLA 208, Nr. 498
4. Karte: Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Üsenberger" - Georg Kirnberger 2012, S. 223
5. Urkunde Rotulus Sanpetrinus 1203, GLA KA Signatur 66 Nr. 7399
6. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 29 → Bleichheim