Die Schlacht bei Göllheim am Hasenbühl am 2. Juli 1298

 

Vorgeschichte

Rudolf von Habsburg wurde, nach unbesätigten Aussagen, auf der Burg - Limburg bei Sasbach 1218 geboren, er starb 1291. Graf Rudolf von Habsburg wurde an einem Sonntag, den 1. Oktober 1273, durch die deutschen Kurfürsten in Frankfurt am Main zum deutschen König gewählt.
Mit dem gefährlichsten Gegner unter den deutschen Fürsten, König Ottokar von Böhmen, wusste er fertig zu werden. In zwei Feldzügen hatte er ihn unterworfen und ihm Österreich abgenommen, was sich Ottokar angeeignet hatte. Nach dem König Ottokar von Böhmen in der Schlacht bei Marchfelde im Jahre 1278 gefallen war, übertrug Rudolf von Habsburg Österreich und die Steiermark seinen eigenen Söhnen.

Als Rudolf von Habsburg im Jahre 1291 gestorben war, wählten 1292 die Kurfürsten nicht seinen mit großer Hausmacht ausgestatteten Sohn Albrecht zum König des Heiligen Römischen Reiches, sondern, weil sie kein starkes Königtum wünschten, den unbedeutenden Grafen Adolf von Nassau, nachdem sie ihm beträchtliche Zugeständnisse abgerungen hatten. Weil Adolf die erhofften, zum Teil auch zugesagten Vergünstigungen nicht gewährte, ließ ihn 1298 die Mehrheit der Kurfürsten fallen und erklärte ihn im Juni für abgesetzt; zugleich proklamierten sie ohne Wahlhandlung den sechs Jahre zuvor übergangenen Albrecht zum König.

Albrecht hatte schon zuvor der Aufforderung des zu den Kurfürsten zählenden Erzbischofs von Mainz Folge geleistet, an den Rhein zu ziehen und militärisch gegen Adolf anzutreten. Adolf setzte Albrechts Truppen ein eigenes Heer entgegen. Im Vorfeld der Entscheidungsschlacht ging Albrecht den Truppen Adolfs, der ihn beim Marsch nach Westen aufhalten wollte, bei Ulm und Breisach aus dem Wege und stieß dann durch die Oberrheinische Tiefebene nach Norden bis in die Gegend von Mainz vor. Adolf hatte mit seinen Truppen den Weg für Albrecht über Freiburg - Breisach - Colmar abgeriegelt. Albrecht durchbrach jedoch diese Sperrlinie und marschierte auf der rechten Uferseite der Dreisam und Elz bis nach Kenzingen weiter. Da König Adolf ihm nachrückte, lagen sich beide Heere längere Zeit vor den Stadttoren Kenzingens gegenüber, ohne dass es zu einer Entscheidung kam. Beide Gegner bemühten sich, den Stadtherrn von Kenzingen Rudolf III. von Üsenberg, der den Elzübergang beherrschte, auf ihre Seite zu bekommen. Rudolf von Üsenberg ließ sich schließlich für eine Geldsumme und die Pfandschaft über die Burg Pflixberg (Elsaß), von König Adolf dazu überreden, ihm zur Seite zu stehen. Auf Grund dieser Entscheidung zog Albrecht nach zweiwöchigem Aufenthalt ab, überquerte bei Weisweil oder Rhinau den Rhein und zog mit seinen Truppen weiter Richtung Mainz.

Die Truppen Albrechts, die aus den habsburgischen Territorien, Ungarn und der Schweiz stammten und zu denen auch diejenigen des Fürstbischofs Heinrich II. von Konstanz gehörten, lagerten bei der befestigten Stadt Alzey und schlossen die dortige Burg ein. Hier erreichte Albrecht am 23. Juni 1298 die Nachricht von der Absetzung Adolfs. Dessen Streitkräfte, bestehend aus Kontingenten aus dem Taunusgebiet, aus dem Adolf stammte, der Pfalzgrafschaft bei Rhein, Franken, Niederbayern, dem Elsass und St. Gallen, rückten aus dem Raum der etwa 20 Kilometer entfernten Reichsstadt Worms an, um die Burg Alzey zu entsetzen.

 

Verlauf der Schlacht

Albrecht wich dem Kampf zunächst aus, formierte dann aber am 2. Juli 1298 seine Truppen in einer strategisch günstigen Position auf dem Hasenbühl, einem Hügel bei Göllheim. Die Ortschaft liegt 20 Kilometer südlich von Alzey in der Nordpfalz zwischen Kaiserslautern und Worms, nahe dem Massiv des Donnersberges.

Die Schlacht wurde in drei Treffen ausgetragen und dauerte von gegen 9 bis kurz nach 15 Uhr. Den genauen Verlauf der Schlacht beschreibt Johann Geissel in seiner Monographie von 1835 „Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim“. Demnach war der Kampf stundenlang unentschieden und auch mit dem Tode Adolfs noch nicht sofort beendet. Die Entscheidung fiel beim dritten Treffen: Adolf, der ungestüm angegriffen haben soll, wurde – mit welcher Waffe auch immer – erschlagen, vielleicht von einem Raugrafen namens Georg. Daraufhin wandte sich ein Großteil von Adolfs Heer zur Flucht und löste sich auf, andere kämpften zunächst weiter, bis sie vom Tode Adolfs erfuhren. Auf Seite des Unterlegenen sollen laut der Monographie von Geissel allein 3000 Schlachtpferde getötet worden sein, die Verluste des Siegers seien nicht viel geringer gewesen.

 

Der Ausgang der Schlacht, ein herber Verlust für die Üsenberger

Rudolf III. von Üsenberg, dessen Vater 1249 die Stadt Kenzingen gründete, verlor nach der Schlacht bei Göllheim die Herrschaft über seine Stadt und Burg. Adolf von Nassau überredete Rudolf, ihn bei der Verfolgung Albrechts zur Seite zu stehen. Albrecht hatte den Kampf um die Königskrone gewonnen und bestrafte dafür den Stadtherrn von Kenzingen. Er nahm ihm die Stadt Kenzingen und die Burg Kürenberc und gab sie ihm zu Lehen. Rudolf war somit nicht mehr Eigentümer der einst geschaffenen Herrschaft seiner Vorfahren, sondern lediglich nur noch Lehnsnehmer. Burkhart von Üsenberg ließ Ende des 12. Jh. einst die Burg Kürnberg im Bleichtal erbauen, von der aus die Üsenberger ihre Herrschaft weiter ausbauten. Es folgte die Gründung des Klosters Wonnental und kurz darauf die Stadtgründung. Diesen Verlust wollte selbst der Nachkomme Friedrich von Üsenberg nicht hinnehmen. Verkaufte er doch die Burg und Herrschaft zu Kenzingen als sein Eigen 1352 an seinen Schwager Markgraf Heinrich IV. von Hachberg für 2440 Mark Silber. Nach dem Tod Friedrich von Üsenberg (1354) beanspruchte im Jahre 1357 der Herzog von Österreich Herrschaft und Burg Kürnberg sowie die Stadt Kenzigen. Markgraf Heinrich von Hachberg wollte von der Lehnsschaft Österreich nichts wissen und  klagt vor dem kaiserlichen Lehensgericht. Das Ergebnis: Kenzingen und die Burg Kürnberg bleiben Rudolf von Österreich unterstellt.
Im Jahre 1369 fällt die Stadt Kenzingen durch den Colmarer Freiheitsbrief endgültig an Österreich. Die Stadt darf selbst Schultheiß ernennen und Stadtrechte erlassen. Herzog Leutpold von Österreich gibt der Stadt eine neue Verfassung und verspricht den Bürgern Freiheitsbestätigungen vom Kaiser zu erwirken. Kaiser Karl IV. befreit die Stadt von der Reichsacht und untersagt ihre Verpfändung. So wurde Kenzingen, die Kürnburg und die dazugehörigen Dörfer dem Hause Habsburg zugesprochen und gehörte bis 1815 zum Verband der vorderösterreichischen Lande an. 1372 fiel auch die Burg Kürenberc endgültig an das Haus Österreich.

 

Quellen:

 

Burg Kürnberg bei Bleichheim
Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 21.02.2010

Kuernburg_Westseite_Aufgang    Kuernburg_oberes_Tor_2

 

Burg Pflixberg bei Wintzenheim im Elsaß
Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 2005

Pflixburg_Elsass_01    Pflixburg_Elsass_02

 

 

 


 

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