Bergbau

  • 21. Mai 2017 bis 3. Juni 2018 Sonderausstellung „Burg und Bergbau am Birkenberg bei Bollschweil

    Sonderausstellung „Burg und Bergbau am Birkenberg bei Bollschweil - St. Ulrich“ im Stadtmuseum Bad Krozingen

    Ruine Birchiburg

     01 Plakat Birchiburg Ausstellung

    Flyer FaltblattBirchiburgAusstellung.pdf

    21. Mai 2017 bis 3. Juni 2018

    Öffnungszeiten des Stadtmuseums Bad Krozingen:

    Di. bis Do. 15 – 17 Uhr, jeden 1. und 3. So. im Monat

    Durch den glücklichen Umstand, dass am Birkenberg nach dem mittelalterlichen Bergbau zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert keine jüngeren Bergbauaktivitäten stattgefunden haben, ist hier ein herausragendes Denkmal mittelalterlicher Kultur und Technikgeschichte im Schwarzwald erhalten. Anlässlich der Sanierung der Ruine Birchiburg sind in der Sonderausstellung erstmals die Funde aus den Ausgrabungen von 1987 bis 2004 wie Werkzeuge, Pochsteine und Erzmühlen sowie der Hausrat der Bergleute und der Burgbewohner  zu sehen. Eine begehbare Rekonstruktion eines Bergwerksstollens lässt den Besucher in die enge und dunkle Welt mittelalterlicher Bergleute eintauchen. Gefördert wurde die Ausstellung durch die Förderstiftung Archäologie in Baden Württemberg, dem Förderverein Museum Bad Krozingen e.V., dem Freundeskreis Birchiburg e.V., der Stadt Bad Krozingen, der Gemeinde Bollschweil und dem Breisgauer Geschichtsverein, Sektion Bad Krozingen-Staufen e.V.

    Birchiburg Ausgrabungen Birchiburg saniert Bergbauausstellung02 Bergbauausstellung03

    Führungs-Termine in der Sonderausstellung, jeweils 15 Uhr:

    Sonntag 18.6.2017: Heiko Steuer
    Sonntag 2.7.2017: Casimir Bumiller
    Sonntag 16.7.2017: Heiko Steuer
    Sonntag 30.7.2017: Christel Bücker

     

    Führungs-Termine am Bergbaulehrpfad Birchiburg, jeweils 15 Uhr:

    Treffpunkt: Parkplatz am Birkenberg Richtung St. Ulrich, Dauer ca. 2 Stunden, festes Schuhwerk erforderlich, Teilnahmegebühr: 5 Euro, Kinder bis 16 frei.

    Sonntag, den 28. Mai 2017, 15 Uhr: Christiane Leuther

    Samstag, den 10. Juni 2017, 15 Uhr: Christel Bücker

    Sonntag, den 25. Juni 2017, 15 Uhr: Casimir Bumiller

    Sonntag, den 9. Juli 2017, 15 Uhr: Casimir Bumiller

    Samstag den 22. Juli 2017, 15 Uhr: Heiko Steuer

     

    Homepage des Freundeskreises Birchiburg: http://www.birchiburg.de

    Stadtmuseum Bad Krozingen https://www.bad-krozingen.de/de/lebenswert/Kultur/Museumslandschaft/Das-Stadtmuseum-im-Litschgihaus


     

  • Ausstellungseröffnung „Mittelalterlicher Bergbau in den Vogesen und im Schwarzwald“ im Landesbergbaumuseum BadenWürttemberg in Sulzburg am Freitag, 20. September 2019

    Ausstellungseröffnung „Mittelalterlicher Bergbau in den Vogesen und im Schwarzwald“ im Landesbergbaumuseum BadenWürttemberg in Sulzburg am Freitag, 20. September 2019
    (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)


    Geöffnet für Besucherinnen und Besucher ab Samstag, 21. September bis Sonntag, 3. November 2019

    In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Denkmalpflege und den aktiv erlebbaren Besucherbergwerken in der Grenzregion von Deutschland und Frankreich dank eines Interreg-Projektes nachhaltig verbessert. Dies hat zu einem intensiven Wissensaustausch über die Ländergrenzen hinaus geführt. Die Ausstellung „Mittelalterlicher Bergbau in den Vogesen und im Schwarzwald“ ist eines der Ergebnisse dieses Projektes.

  • Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau

    Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk
  • Bollschweil-St. Ulrich - Birchiburg

    Birchiburg
    Birchiburg - Ausgrabungen
    Archäologische Ausgrabung Foto: Matthias Fröhlich
     Alternativname(n)  Burg Birkenberg,
     ze birchiberg,
     burge ze Birchibergen (1347)
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Bollschweil
     Entstehungszeit  13. Jhd.
     Ersterwähnung des
     Bergbaus
     1291
     Ersterwähnung der
     Burg
     1347
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Hanglage
     Verwendungszweck  Schutz des Bergbaureviers
     Erhaltungszustand  Mauerreste
     Geografische Lage  47.90579/7.82950
     Höhenlage  515,6 m ü. NHN
     Verein  birchiburg.de

    Die Birchiburg bei Bollschweil-St. Ulrich

    Die Birchiburg und das mittelalterliche Bergbaurevier am Birkenberg

    Dr. Christel Bücker

     

    Burgstelle erkennbar Burgstelle erkennbar - wenige Mauerreste

     
    Beschreibung

    Das Zentrum des mittelalterlichen Bergbaureviers am Birkenberg zwischen Bollschweil und St. Ulrich wurde im Mittelalter von der Birchiburg beherrscht. Neben dem militärischen Schutz des Bergbaureviers und der Bergleute diente die Burg als Sitz der lokalen Bergherren. Das waren Mitglieder der einflussreichen und weit verzweigten Familie Snewlin, einer Patrizierfamilie aus Freiburg, die das Lehen mit dem Recht zum Bergbau auf Silbererze vom Straßburger Bischof bekommen hat. Die Birchiburg wird erstmals im Testament des Ritters Johannes Snewlin im Jahre 1347 erwähnt, aber schon 1291/92 ist urkundlich belegt, dass der Bergbau am Birkenberg in der Hand der Snewlins ist. Bereits 40 Jahr später im Jahre 1385 berichtet eine Urkunde von der völligen Zerstörung der Burg. Auf den Trümmern der Burg wurde um 1390 ein unbefestigter Wohnsitz errichtet. 1418 ist überliefert, dass Konrad Snewlin am Birkenberg wohnt.

    Der Standort der Birchiburg wurde erst nach einem Schneebruch im Winter 1886/87 vom Freiburger Stadtarchivar Adolf Poinsignon wieder entdeckt, als durch umgestürzte Bäume Mauerreste der Burg zum Vorschein kamen. Nach den Ausgrabungen von 1998 bis 2004 wurde der Bergbaulehrpfad am Birkenberg vom Freundeskreis Birchiburg e.V. eingerichtet. Im Jahre 2016 wurden die Mauerreste der Burganlage saniert, mitfinanziert durch die Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen sowie mit Fördermitteln des Naturparks Südschwarzwald.

     

    Die Ausgrabung der Burg

    Schon vor der Ausgrabung konnte man im Wald die Burggräben um die Birchiburg deutlich erkennen, als im Rahmen des Bergbauprojektes des Institutes für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Freiburg 1998 mit den Ausgrabungen im Burgareal begonnen wurde. Bereits bei dem ersten Grabungsschnitt an der höchsten Erhebung zeigte sich die erstaunlich gute Erhaltung der Mauern, wobei sich im Laufe der Grabungen zeigte, dass die Ringmauer noch bis zu 5 m hoch erhalten ist. Die Befestigungsanlage am Birkenberghang besteht aus einem in den Fels gehauenen Grabensystem mit rechteckigem Grundriss und hat eine Grundfläche von 42–52 m Breite und 70 m Länge (0,34 ha). Der Burggraben hatte streckenweise eine Breite von 10–15 m. 

    Die Auswertung der Ausgrabungen im Burgareal zeigen, dass insgesamt sechs Bauphasen zu unterscheiden sind. In der ersten Phase wurde um 1220 zunächst nur der Wohnturm von 6 x 6 m Grundfläche als Verwaltungszentrum des Bergbaureviers errichtet. Eine Außentreppe führte zu den Obergeschossen hinauf, die vermutlich in Fachwerktechnik ausgeführt waren. Hier befanden sich die eigentlichen Wohnräume. Etwa 50 Jahre später wurde an der Ostseite ein erster Erweiterungsbau angebaut. In der dritten Phase um 1280 entstand die Ringmauer mit 1,60 m Dicke und um 1310 der große Wohnbau westlich des Turmes mit etwa 7 x 10 m Grundfläche. Anfang des 14. Jahrhunderts baute man die mächtige Schildmauer mit bis zu 3,15 m Dicke an der südlichen Hangseite. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Burg teilweise zerstört und ist direkt im Anschluss wieder aufgebaut worden. 1377/78 ist überliefert, dass die gesamte Burg von den Freiburgern komplett zerstört wurde. Auf den Trümmern der Burg entstand um 1390 nur noch ein unbefestigter Wohnsitz.

     

    Zeittafel zu Burg und Bergbau am Birkenberg

    (Burgphasen und Zeitleiste zum Birkenberg nach Matthias Fröhlich 2013 mit Ergänzungen)

    868 Eine Urkunde verweist auf Rodungen entlang der Möhlin im Umfeld einer Klosterzelle (cella) bei St. Ulrich.

    1028 Kaiser Konrad II. verleiht dem Baseler Bischof Rechte an Silbergruben im Breisgau. Dies bezeugt den bereits existierenden Silberbergbau in der Region.

    1087 Unter Mithilfe der Nimburger Grafen erfolgt die Umsiedlung der Cluniazenser Mönchsgemeinschaft von Grüningen (heute eine Wüstung bei Oberrimsingen) in das obere Möhlintal nach Zell oder Wilmarszell (heute St. Ulrich).

    12. Jh. Unter dem Nimburger Grafen, der dem Kloster als Vogt vorstand, beginnt vermutlich der Silberbergbau am Birkenberg. Scherbenfunde aus den Bergbauhalden belegen am Ende des 12. Jahrhunderts bereits einen umfangreichen Untertagebergbau.

    Um 1220 Burg Phase 1: Errichtung des Wohnturms als Verwaltungszentrum des Bergbaureviers.

    Um 1250 Burg Phase 2: Anbau eines Erweiterungsbaus östlich des Wohnturmes.

    1266 Der Straßburger Bischof Heinrich IV. klagt gegen Konrad Snewlin (genannt der Junge) wegen der überfälligen Rückgabe eines nicht näher bezeichneten Pfandgutes.

    Um 1280 Burg Phase 3: Errichtung der Ringmauer.

    1291 Ersterwähnung des „mannlehen ze birchiberg“ in einem Ehevertrag des Konrad Snewlin.

    Um 1310 Burg Phase 4: Errichtung des großen Wohnbaus westlich des Turms.

    1317/18 Zwei Urkunden erwähnen Silbermühlen und Schmelzhütten entlang der Möhlin.

    1325/50 Burg Phase 5: Ausbau der hangseitigen Angriffsseite der Burg mit einer Schildmauer.
    Brandschutt belegt eine zuvorige Zerstörung der Burg durch Feuer. Dendrodaten von zwei Deckenbalken datieren den Wiederaufbau in die Jahre 1325/50.

    1347 Ersterwähnung der Burg im Testament des Ritters Johannes Snewlin (genannt der Gresser). (FUB Bd.1, S. 369, H. Schreiber 1828)

    1379 Der erste Urfehdebrief des Conrat von Urach stellt einen terminus ante quem für den Angriff auf die Burg dar.

    1385 Der zweite Urfehdebrief der beiden Brüder Konrad und Hermann Snewlin bietet einen terminus post quem für die Rückkehr Konrad Snewlins an den Birkenberg.

    Um 1390 Burg Phase 6: Errichtung eines unbefestigten Wohnsitzes in den Trümmern der Burg.

    1406 Eine Teilungsurkunde zum Bergbaurevier „núewe birchi-berg“ bezeugt erneut den Silberbergbau am Birkenberg.

    1418/19 Konrad Snewlin nennt sich in zwei Urkunden nun „von Birchiberg“ und betont in der Urkunde von 1418, dass er „seßhaft am Birchiberg“ sei.

    Nach 1418 Burg Phase 7: Zerfall der letzten Bebauung, sporadische Nutzung des Geländes.

    15. Jh. Ende des Bergbaus am Birkenberg.

    1803 Die Gemeinde Schlatt kauft den Wald am Birkenberg von Franz Xaver Snewlin Bernlapp, Freiherr von Bollschweil.

    1886/87 Bei einem Schneebruch im Winter werden die Überreste der Birchiburg von Adolf Poinsignon wiederentdeckt.

    1987–2004 Archäologische Untersuchungen im Bergbaurevier und der Burganlage am Birkenberg.

    2003 Gründung des „Freundeskreis Birchiburg e.V.“.

    2004 Eröffnung des Bergbau-Lehrpfades am Birkenberg.

    2016 Sanierung der Burgmauern am Birkenberg.

     

    Plan Birchiburg
    Gesamtplan der ausgegrabenen Befunde der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Matthias Fröhlich 2013)

     

    Birchiburg Rekonstruktion

    Zeichnerische Rekonstruktion der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Matthias Fröhlich 2013)

     

    Plan_Birkenberg

    Plan: Der historische Bergbaulehrpfad am Birkenberg: Topographische Geländeaufnahme der Bergbauspuren und der Birchiburg (Grafik Michael Hoeper, nach Goldenberg/Fröhlich 2013 sowie der Erzgänge nach W. Werner und H.J. Franzke)

    Bergbaupfad
    Auf dem Bergbaupfad abwärts Richtung Snewlinhütte und Staudamm (Foto Archäologie-Werkstatt)

    Birchiburg
    Die Ruine Birchiburg von der Aussichtsplattform aus gesehen (Foto: Archäologie-Werkstatt)

    Birchiburg Ausgrabungen
    Die Ringmauer der Birchiburg während der Ausgrabung im Jahre 2000 (Foto: Matthias Fröhlich)


    Stollenmundloch
    Es lohnt sich, mit Taschenlampe einen Blick in das Stollenmundloch zu werfen (Foto Archäologie-Werkstatt)


    Unter Tage
    Unter Tage: Man erkennt die Spuren des Erzabbaus mit Schlägel und Bergeisen (Foto Gert Goldenberg)


    Verhau
    Blick in den Verhau mit Radstube (Foto Archäologie-Werkstatt)

     

    Literatur:

    • Gert Goldenberg, Matthias Fröhlich, Der Birkenberg bei Bollschweil – St. Ulrich. Ein Bergbaurevier aus dem Mittelalter. Hrsg. vom Freundeskreis Birchiburg e.V. Bollschweil 2013.
    • Matthias Fröhlich, Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald – Die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich). Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Band 20, hrsg. von H.U. Nuber, K. Schmid, H. Steuer, Th. Zotz (Jan Thorbecke-Verlag Ostfildern 2013) → Literatur digitalisiert - Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald der Burg am Birkenberg

     

    Termine und Veranstaltungen:

    Förderverein Museum Bad Krozingen e. V.

    Sonderausstellung „Burg und Bergbau am Birkenberg bei Bollschweil - St. Ulrich“ im Stadtmuseum Bad Krozingen

     

    Mit freundlicher Unterstützung durch www.archaeologie-werkstatt.de

     


     

  • BZ: Mittelalterlicher Erzstollen in Denzlingen

    Foto: Patrick Dirr, Medienhaus Denzlingen

    BADISCHE-ZEITUNG.de

    Di, 23. Juli 2019

    Denzlingen hatte im Mittelalter einen Erzstollen – ertragreich war er wohl nicht

    Der Stollen geht 40 Meter tief unter die Erde und diente im Mittelalter dem Eisenerzabbau. Warum er rund 400 Jahre später wohl reaktiviert wurde, ist indes unklar. Denn viel zu Schürfen gab es dort nicht.

  • Elztalmuseum Sonderausstellung zum mittelalterlichen Bergbau

    Die deutsch-französische Sonderausstellung zum mittelalterlichen Bergbau im Schwarzwald und den Vogesen gewährt Einblicke in den historischen Silbererzbergbau.

    Waldkirch

    Mittelalterlicher Bergbau in den Vogesen und im Schwarzwald

    deutsch-französische Sonderausstellung zum mittelalterlichen Bergbau im Schwarzwald und den Vogesen

    Sonderausstellungvom 12.07. - 15.09.2019

  • Glottertal – Silberbergwerke

    Glottertal – Silberbergwerke

    Bergwerk im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk


    Im Glottertal gab es einen sehr umfangreichen Bergbau, der vermutlich bereits zur Römerzeit stattgefunden hatte. Die Existenz mehrerer großer Halden und Bergbauspuren im Bereich Badbächle, Eichberg, Sonnenbühl und Kappenbühl belegen den Beginn des Bergbaus im Hochmittelalter.

    Im Mittelalter wurde der Eichberg Herzogenberg genannt. Der Name Herzogenberg verweist auf eine Entstehung des Bergbaus in das späte 12. Jahrhundert und geht auf die Herzöge von Zähringen zurück. 1218 gehen die Besitzrechte an den Bergwerken an die Grafen von Freiburg und an die Hachberger über.1,3

    Zahlreiche Lesefunde südlich des Eichbergs, nordöstlich des Kappenbühls und an mehreren Schmelzplätzen deuten darauf hin, dass der Blei- und Silberbergbau im 13. Jahrhundert in großem Umfang betrieben wurde. Im Glottertal wurden elf Plätze zur Verhüttung nachgewiesen. Zwei von diesen Schlackeplätzen, Luckhaufen und Schweizermatten zählen zu den größten des Schwarzwaldes. Dies zeigt, dass das Glottertal im Gegensatz zu heute einen reinen Industrie-Charakter besaß.1

    Graf Egen von Freiburg erlaubte 1284 in der sogenannten „Urgrabenurkunde“ den Bergbaubetreibern Burchart dem Turner, Heinrich Wolleben, Cunrat Ederlin, meister Conrat Rotermellin, un allen iren gesellen ze den silberbergen ze sukendal, un ze des herzogen berge, un allen die die selben berge buwent (bauen), daß sie einen Graben mit Wasser zu ihren Bergwerken führen dürfen, der über das Gotteshausgut von Sankt Peter und über alle die Güter führte.1, 2

    Oberhalb der Quelle des Badbächles führte der Urgraben in Richtung Suggental vorbei. An der Stelle wurde ein Verteilerbecken eingerichtet, um einen Teil des Wasser vom Urgraben zu den Bergwerken des Herzogenberges hinabzuführen. Hier befanden sich reichhaltige Blei-Silbererze, die in der Zeit von 1200 – 1297 abgebaut wurden. Die Halde der Liegewiese des heutigen Freibades ist aus dem tauben Gestein des Bergwerks gebildet. Oberhalb befindet sich im Wald eine Schachtpinge mit einem Durchmesser von 23 m.3

    Südwestlich wo das Badbächle in die Glotter mündet, auf der gegenüberliegend Talseite des Glottertales, liegt der heute bewaldete Berg Kappenbühl. Die Bergbauspuren an der Oberfläche geben Aufschluss darüber, dass er von Stollen und Schächten durchzogen ist. Anhand der Stollenprofile ist erkennbar, dass der Bergbau überwiegend zwischen 1200 und 1300 stattgefunden hatte. Darüber hinaus gibt Hinweise, die auf einen neuzeitlichen Bergbau im 16. Jahrhundert hindeuten. Auch hier wurden Blei-Silbererze abgebaut.1,3

    Marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt zerstörten 1297 die Silbergruben im Glottertal und in den benachbarten Tälern. Vermutlich auch im Suggental, denn erst um 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen. Der Bergbau im Glottertal kommt dadurch weitgehend zum Erliegen. Im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Disselmuter Bergweistums wird 1372 ein Henni Kuchener von Gloter als Bergmann des Grafen von Freiburg erwähnt. Das Bergweistum legte die Rechte und Pflichten der Bergleute in den gräflichen Bergbaurevieren fest. Aus einer kurzen Notiz geht hervor, dass 1680 im Glottertal Silber abgebaut wurde. Am Taleingang des Glottertales westlich vom Wisserkopf am Einbollen und oberhalb vom Wisserhof wurden im 18. Jahrhundert Eisenerze abgebaut, allerdings mit geringem Ertrag. Vor über 100 Jahren kam der Bergbau im Glottertal zum Erliegen. Weitere Hinweise des Bergbaus befindet sich am Flammeck im Föhrental, am Schloßdobel und beim Lindingerhof.1

    Weblinks:

    Quellen:

    1. Andreas Haasis-Berner: "Gold und Silber lieb´ ich sehr…" - Waldkircher Heimatbrief 1998. Online https://www.academia.edu/41419383/Gold_und_Silber_lieb_ich_sehr_Die_Geschichte_des_Bergbaus_rund_um_den_Kandel
    2. GLA Karlsruhe 21 Nr. 3010, Urgrabenurkunde, 1284 Mai 2. Graf Egeno von Freiburg gestattet, daß Burchard der Turner, Heinrich Wolleb, Konrad Ederlin, Meister Konrad Rotermellin und ihre Gesellen einen Wassergraben zu den Silberbergen zu Suggental und des Herzogen Berg ziehen über das Gut des Klosters St. Peter und alle Güter, über die er Vogt ist. Online http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1430508-1
    3. https://www.glottertal.de/_Resources/Persistent/e962b228c4d0f7930fccd537964318133e87a52e/Ausstellungstafeln%20Bergbau_2012.pdf


     

  • Literatur - Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald der Burg am Birkenberg

    Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald

    Empfohlene Zitierweise

    Fröhlich, Matthias: Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald: Die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich), Heidelberg: Propylaeum, 2019 (Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 20).
    https://doi.org/10.11588/propylaeum.462

    Lizenz

    Dieses Werk ist unter der
    Creative Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-SA 4.0) veröffentlicht.
    Creative Commons Lizenz BY-SA 4.0

    Identifikatoren
    ISBN 978-3-947450-35-0 (PDF)

    Veröffentlicht am 05.02.2019.



    Die Printausgabe erschien 2013 bei Thorbecke,Ostfildern, ISBN 978-3-7995-7370-2.

    Matthias Fröhlich

    Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald

    Die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich)

    Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland

    In vielen Tälern des Südschwarzwaldes finden sich heute meist unzugängliche Stollen und Schächte, die Zeugnis von dem hier im Mittelalter betriebenen Bergbau auf Silber geben. In der älteren Literatur werden diese Reviere oft in Verbindung mit nahe gelegenen Burgen gebracht, in der Annahme, dass die lokalen Bergherren von dort die Gewinnung der Erze und deren Aufbereitung überwacht hätten. Am rund 10 km südlich von Freiburg im Breisgau gelegenen Birkenberg konnten im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts „Burg & Bergbau“ erstmals die Überreste einer Burganlage ergraben werden, bei der sowohl die urkundliche Überlieferung, als auch die archäologischen Zeugnisse einen solchen Zusammenhang sicher belegen. Die Forschungsergebnisse werden mit diesem Band vorgelegt.

    Inhaltsverzeichnis PDF
    Titelei

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    1. Einleitung

    2. Montanarchäologie im Südschwarzwald

    3. Das Bergbaurevier am Birkenberg
    4. Die Burg am Birkenberg
    5. Die schriftlichen Quellen zu Burg und Bergbau am Birkenberg
    6. Die archäologischen Quellen zu Burg und Bergbau am Birkenberg
    7. Ergebnisse zu Burg und Bergbau am Birkenberg
    8. Zusammenfassung
    9. Quellen- und Abkürzungsverzeichnis
    10. Beilage-CD-ROM
       
    Ganzes Buch herunterladen
       
    Buch kaufen: Verlagsgruppe PATMOS  
       
    Siehe auch Bollschweil-St. Ulrich - Birchiburg auf Breisgau-Burgen.de  



    Quelle: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/462
  • Suggental – Silberbergwerk

    Silberbergwerk Suggental
    Suggental Silberbergwerk Stollen

     Alternativname(n)  sukendal (1284)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Waldkirch-Suggental
     Entstehungszeit  Anfang 13. Jh.
     Ersterwähnung  1284 Mai. 2
     Lagerstätte  Erz: Blei, Silber, Eisen
     Erhaltungszustand  Besucherbergwerk
     Geografische Lage  48.06646/7.93530
     Höhenlage  328 m ü. NHN
     Verein  silberbergwerk-suggental.com
     Öffnungszeiten  Siehe Führungen

    Suggental – Silberbergwerk

    Bergwerk im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk

    Beschreibung

    Im Waldkircher Ortsteil Suggental gab es mehrere Silber- und Eisenerzbergwerke. Das Hauptinteresse galt den Metallen Silber und Blei, es wurden auch Kupfer- und Eisenerze abgebaut. Der Eisenbergbau ist im 16./17. Jahrhundert nachweisbar. Zwischen 1776 und 1789 versuchte man den Silberbergbau wieder aufzunehmen. Die Silbergruben liegen am westlichen Rand der Zentralschwarzwälder Gneismasse. Durch das Suggental verlaufen mehrere Erzgänge in südöstliche und nordwestliche Richtung. Hinweise auf römische Bergbautätigkeiten sind nur sehr vage. Der Ertrag des Silbergehalts lag bei 1-2 kg je Tonne Bleiglanz. [1]

    Der Urgraben am Kandel
    Bild: Der Urgraben am Kandel (Metz 1961).

    Geschichte

    Wann der Bergbau im Suggental begonnen hatte, ist nicht bekannt. Einen Hinweis finden wir zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit der Nennung einer Person namens Birarius 1223. Er wird im Zusammenhang mit den Meiern des Klosters St. Margarethen erwähnt. Birarius könnte demnach der Verwalter des kleinen Nebentals gewesen sein.1

    Der mittelalterliche Bergbau im Suggental wurde am 2. Mai 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Um das nachfließende Grundwasser aus den Bergbauschächten zu heben, wurde im Mittelalter mit einem sogenannten Kannenwerk (Bild: 3D-Rekonstruktion des Kannenwerks in Ehrenkirchen-Ehrenstetten) mittels Wasserkraft das Grundwasser zu Tage befördert. Um das Kannenwerk zu betreiben, benötigte man Wasserkraft, das über einen Graben von St. Peter bis zur Grube Suggental herbeigeführt werden musste. Graf Egen von Freiburg erlaubte 1284 in der sogenannten „Urgrabenurkunde“ den Bergbaubetreibern Burchart dem Turner, Heinrich Wolleben, Cunrat Ederlin, meister Conrat Rotermellin, un allen iren gesellen ze den silberbergen ze sukendal, un ze des herzogen berge, un allen die die selben berge buwent (bauen), daß sie einen Graben mit Wasser zu ihren Bergwerken führen dürfen, der über das Gotteshausgut von Sankt Peter und über alle die Güter führte.1, 2

    Für das Vorhandensein eines solchen Kannenwerks existieren eine Reihe von Argumenten. Der in der Urgrabenurkunde erwähnte Baumeister Conrat Rotermellin hatte Nachkommen, die noch bis 1350 als Erbauer von Wasserkünsten erwähnt werden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Reste der Radstube, in der sich die Wasserbaukunst befand, sichtbar. Bedeutend ist, dass es sich hierbei um die älteste nachweisbare Art der Wasserbaukunst in Mitteleuropa handelt!1

    Am 14. Juli 1288 ereignete sich ein schweres Unwetter, bei dem in der Grube Suggental viele Bergleute ums Leben kamen. Die Chroniken sprechen von 300, in späteren Aufzeichnungen ist die Rede von 150 Personen. Der Bergbau wurde möglicherweise weitergeführt. Im Teilungsvertrag der Herrschaft Schwarzenberg (1290) zwischen den Brüdern Johann und Wilhelm von Schwarzenberg blieben die Silberbergwerke im Suggental unter gemeinsamer Verwaltung. Bis ins 16. Jahrhundert blieb Suggental unter gemeinsamer Verwaltung der Herrschaften Schwarzenberg und Kastelburg.1

    Marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt zerstörten 1297 die Silbergruben im Glottertal und in den benachbarten Tälern. Vermutlich auch im Suggental, denn erst um 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen.1

    Die Bergleute wohnten mit ihren Familien in der nahen Umgebung der Bergwerke in einfachen Holzbauten. Reste der Siedlung konnten auf den Wiesen „Schlossmatte“ und „Zwieger“ beim Bürliadamshof nachgewiesen werden. Lediglich ein Haus hob sich durch seine Steinbauweise von den anderen Bauten ab. Die restlichen Fundamente befinden sich noch unter der Schlossmatte. Möglicherweise wohnte hier der oben erwähnte Verwalter Birarius.1


    Ehrenstetter Grund
    Bild: 3D-Rekonstruktion von Hans-Jürgen van Akkeren - Kannenwerk in der Radstube bei Ehrenkirchen-Ehrenstetten (Ehrenstetter Grund). Mittels Wasserkraft wird das Rad in Bewegung gesetzt. Die Schöpfeimer laufen über eine Achse und heben das Wasser aus dem Schacht. Mit dieser Technik wurde im Mittelalter der Bergbauschacht trockengelegt. Wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Haasis-Berner 2021.

    Suggental Silberbergwerk Stollen Aufgang   Suggental Silberbergwerk
    Bilder: Besucherwergwerk Suggental

    Weblinks:

    Quellen:

    1. Andreas Haasis-Berner: "Gold und Silber lieb´ ich sehr…" - Waldkircher Heimatbrief 1998. Online https://www.academia.edu/41419383/Gold_und_Silber_lieb_ich_sehr_Die_Geschichte_des_Bergbaus_rund_um_den_Kandel
    2. GLA Karlsruhe 21 Nr. 3010, Urgrabenurkunde, 1284 Mai 2. Graf Egeno von Freiburg gestattet, daß Burchard der Turner, Heinrich Wolleb, Konrad Ederlin, Meister Konrad Rotermellin und ihre Gesellen einen Wassergraben zu den Silberbergen zu Suggental und des Herzogen Berg ziehen über das Gut des Klosters St. Peter und alle Güter, über die er Vogt ist. Online http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1430508-1

Partner