Keppenburg
Burg Keppenbach
 Alternativname(n)  Burg Keppenbach
 Landkreis  Emmendingen
 Gemeinde  Reichenbach
 (Freiamt)
 Entstehungszeit  13. Jh.
 Ersterwähnung  1276
 Burgentyp  Höhenburg
 Erhaltungszustand  Ruine
 Lage  Spornlage
 Geografische Lage  48.16480/7.91689
 Höhenlage  426 m ü. NHN

Freiamt-Keppenbach - Keppenburg

gut erhaltene Burgruine

 


Lage

Die Burg Keppenbach liegt in der Gemarkung Reichenbach, ein Ortsteil von Freiamt.


Geschichte

Die Besiedelung der Landschaft in Freiamt hat wohl im 11./12. Jahrhundert während der großen Rodungsepoche des Schwarzwaldes stattgefunden. Schon damals wussten die Menschen das sich zwischen den Gesteinen im Bundsandstein im Brettenbachtal Silbererzadern befinden könnten. So nahmen sich die Zähringer Herzöge günstiges Gelände und verdrängten dort sicher den mit der Rodung beschäftigten kleineren Adel. Zum Ritter von Keppenbach ernannten die Zähringer einen tüchtigen Untertanen und befahlen ihm, zum Schutze der Silbererzgruben eine Burg zu bauen. Diese erreicht zuletzt eine Länge von 200 Meter und eine Breite von35 Meter. Die Ausbeute an Silber war jedoch geringer als erhofft. Spätestens um 1800 wurde der Bergbau aufgegeben.

1161 Erste urkundliche Erwähnung über die Ritter von Keppenbach. Hartmut von Keppenbach wird in einer Kaufurkunde von Tennebach als Zeuge aufgeführt. Da das alter der Burg nicht bekannt ist, lässt sich daraus schließen, daß zu dieser Zeit bereits die Burg Keppenbach existiert hat.

1234 1234 und 1255 wird ein Dietrich, genannt Wilhelm, erwähnt, der bis 1267 lebte und dessen Gemahlin Bertha von Alzenach war. Sie zeigten sich beide als große Wohltäter des Klosters Tennenbach und anderen Klöstern. So schenkte Dietrich laut Urkunde vom 3. März 1255 seinen Hof in Hausen dem Kloster Günterstal und Bertha nach dem Tod ihres Gatten ihren Hof zu Hofstetten dem Johanniterhaus zu Freiburg laut Urkunde vom 9. Dezember 1267. Besonders aber vermachte sie dem Kloster Tennenbach eine Anzahl ihre Güter und Einkünfte in Keppenbach, auch einen Hof in Emmendingen.

1255 Im Jahre 1255 wird Grossmann von Keppenbach und die beiden Brüder Ellinde und Volmar erwähnt.
Die beiden Brüder bekamen Streit mit dem Markgrafen, welcher Ansprüche auf das Keppenbacher Gut machte.

1276 Im Jahre 1276 gerieten vier Brüder von Keppenbach, dessen Namen nicht bekannt sind, mit dem Kloster Tennenbach wegen Weide und Wasser in Steit. König Rudolf von Habsburg, an den sich das Kloster wandte, erließ von Hagenau aus ein Schreiben an Markgraf Heinrich von Hachberg, und forderte ihn auf als Schiedsrichter den Streit beizulegen. Als dieser ablehnte, beauftragte der damit den Schultheißen aus Breisach Ritter Hildebrandt Spenli, der denn auch die Schlichtung vollzog laut Urkunde vom 9. Januar 1276.

1294 Im Jahre 1294 verkauft Wilhelm von Keppenbach aus Geldmangel Güter an das Kloster Tennebach.

1303
Dieser Wilhelm von Keppenbach war ein Schwiegersohn des Ritter Johann von Weisweil den Alten und hatte in Gemeinschaft mit ihm eine Fehde mit dem Ritter Burkhard und seinen Söhnen Rudolf und Johann und der Stadt Freiburg, die aber laut Urkunde vom 16. Februar 1303 gütlich beigelegt wurde. Siegel von Wilhelm von Keppenbach 1303
Wappensiegel von Wilhelm von Keppenbach von 1303

1310 Im Jahre 1320 bewilligte dieser Wilhelm von Keppenbach seinem Lehensherrn Graf Egon von Freiburg den Wiederverkauf von 75 Mark Silber Kapital und 15 Pfund Zinz von den Silberbergwerken.

1312 Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1312 erhält Wilhelm und sein Vetter Johann von Keppenbach von Graf Egon und Konrad von Freiburg die Burg aufs neue verliehen.

1334 Die Witwe Sophia des Johannes von Keppenbach vermachte dem Kloster Wonnental 10 Mut Roggen von ihrem Hof in Tutschfelden.

1346 Die Ritter von Keppenbach gerieten erneut mit dem Kloster Tennenbach wegen Weide und Gefälle in Streitigkeiten, worauf zwischen dem Abt des Klosters und den Rittern ein Vergleich geschlossen wurde, 1356 aber von dem Schultheißen Hanemann Snewelin verurteilt wurden.

1368 Urich von Keppenbach wurde in einem Krieg mit Freiburg verwickelt und schloß 1368 ein Sühne.

1380 Die Witwe von Ulrich schenkte 1380 all ihr Gut und Recht an der Burg dem Kloster Tennenbach.


Im laufe der Zeit wurde der Platz auf der Burg Keppenbach zu klein, so daß verschiedene des Keppenbacher Geschlechts abwanderten.

- Ein Johannes Junior und Johann Walther von Keppenbach siedelten nach Freiburg und wurden dort Bürger. Sie gelangten dort zu Wohlstand und Ansehen.
- Auch in Kenzingen finden wir im 14. Jahrhundert zwei Keppenbacher, Johann und Kuonze.
- Eine Bertha von Keppenbach wurde Abtissin des Klosters Wonnental bei Kenzingen, sie starb 1365
- Walther und Dietrich von Keppenbach gingen nach Ettenheim und erwarben das Dorf Tutschfelden.
- Ein Dietrich von Keppenbach trat in Freiburg in das Kloster des Johanniter-Ordens ein und wurde 1356 Comtur.  

1379 Wolfram von Keppenbach (Neffe des Urlich) und Walther sind erneut mit dem Markgrafen in Streitigkeiten wegen der freien Leute und Darkomenleute verfallen, die in einem Vertag von 1379 beendigt werden.
In dieser Zeit sank allmählig die Burg zu einer Raubritterburg herab.
Im Jahre 1379 fürchteten die Freiburger Bürger den schädlichen Einfluß der Raubritter und beschlossen dem Unwesen ein Ende zu bereiten. So wurde die Bichiburg bei Bollschweil erobert, wobei sie auch einen Keppenbacher gefangen nahmen. Danach wurde 1390 die Raubritterburg Falkenstein im Höllental zerstört.

1389 Die beiden Keppenbacher Ritter Hans Hummel und Hanemann fanden wie viele andere Adlige aus dem Breisgau in der Schlacht bei Sempach (CH) 1386 ihren Tod.

1396 Auf Befehl des Herzogs Leopold von Österreich wurde die Burg Keppenbach belagert und geschleift (zerstört), um dem Raubrittertum ein Ende zu setzten. Die Burg Keppenbach wurde mit all ihren Gütern zu österreichischem Lehen, das nun von den Erzherzögen verliehen wurde und die Ritter von Keppenbach waren von jetzt an österreichische Vasallen.

1399 Zum ersten mal wurde die Burg von Österreich verliehen. Herzog Leopold von Österreich gibt den Keppenbachern Hans, Hartmann und Bernhard die Burg zu Lehen. Wie im Lehensbrief erwähnt, liegt das Schloß noch in Trümmern.

1404 Jößli Tegeli von Keppenbach vermachte seinen Schwestern Anna und Gertrud, Klosterfrauen in Günterstal, eine lebenslängliche "Gült" von 12½ fl. von Ober- und Nieder-Emmendingen.

1406 Walther und Engelhard von Keppenbach erhalten von Markgraf Hesso von Hachberg den Hof in Riegel zu Lehen.

1408 Die Keppenbacher gelangten wieder zu Gnaden und im Jahre 1408 gab Herzog Friedrich dem Hans Dietrich von Keppenbach und Andreas von Stühlingen die Erlaubnis, die Zerstörte Burg wieder aufzubauen.

1417 Auch das Wohlwollen der Markgrafen wussten die Keppenbacher wieder zu erwerben, denn 1417 empfing Hartmann von Keppenbach von Markgraf Bernhard "zu einem rechten Mannlehen von der Herrschaft Hochburg und Höhingen die freien Rechte zu Bretheim, Richenbach, Mußbach, Pechofen und Lützenwald".

1436 Im jahre 1436 beschwerten sich Walther, Dietrich, Friedrich und Humel von Keppenbach (Brüder) und Andreas und Bernhard von Stühlingen, daß die Markgräfin in Ihrem Gebiet hat jagen lassen, obwohl ihnen Wildbänne und andere Rechte von Österreich zu Lehen gegeben wurden.

1482 Dietrich von Keppenbach verkaufte 1482 sein Dorf Tutschfelden an den Markgrafen Christoph I.

1503 Veronika von Keppenbach, Tochter von Hesso der 1497 erwähnt wird, vermachte dem Kloster Tennebach laut vorhandenem Testament 6 Viertel ½ Gester Hafer, die sie aus Reichenbach hatte.

1525 Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg Keppenbach restlos Zerstört und liegt seit dem in Trümmern.
So endeten die Keppenbacher Ritter völlig verarmt, ohne Wohnsitz und Macht.
   



Bug Keppenbach - Sicht aus Burggraben  Burg Keppenbach - Treppenaufgang

keppenbach-plan

 Keppenbacher Relief
In der Burgruine Keppenbach fanden Waldarbeiter im Jahre 1886 eine Sandsteinreliefplatte aus der Zeit um 1200. Die Darstellung von Figuren unter einem Baum sind noch ungedeutet. Die Ornamente - typisch für die staufische Zeit - dürften auch von byzantinischen Buchillustrationen angeregt worden sein. Heute befindet sich die Reliefplatte im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.


Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2014
Link: http://youtu.be/MqHYtCETMHA

Quelle:

  • Ortsgeschichte Freiamt von Hans Martin Cordier, Pfarrer i.R.
  • "Ortsgeschichte von Freiamt" Ernst Walther 1903

 Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren


 

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