Bleichheim - Burg Kürnberg (Kvrinberc) - heute Kirnburg
Kürn, der Mühlstein
gut erhaltene Burgruine
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Exkusionen und Veranstaltungen zur Burgruine siehe hier: www.kirnburg.de oder www.burg-kuernberg.de
Aktueller Bericht der Badischen-Zeitung zur Kirnburg: "BZ: Baubeginn war später als gedacht"
casto nostro Kvrinberc in prima porta
Der eigentliche Name der Kirnburg ist Burg Kvrinberc (Kürnberg), so wie sie in den alten Urkunden erwähnt wurde. Die Burg steht auf dem Berg Kürnhalde (heute Kirnhalde), einem von Süden nach Norden verlaufender, lang gezogener Bergrücken, der nach Westen sanft und nach Osten steil abfällt. Von diesem Berg ist der Name der Burg hergeleitet. Kürn oder Kürne, später Kirn, ist das alte Wort für Mühlstein.
Eine 200 m mächtige Bundsandsteinschicht bildet den Hauptteil der Gesteine, darunter liegt der Gneis. Im Bleichtal gibt es viele Steinbrüche, in denen der sogenannte Bausandstein abgebaut wurde. Die Mühlsteine jedoch wurden in den Blockhalden produziert. Dort liegen große abgebrochene Bundsandsteinfelsen, die im Laufe der Jahrtausende aus ihren Schichten abgebrochen sind und an den darunter liegenden Halden liegen blieben.
Das Bleichtal zählte einst zu den größten Mühlsteinproduktionsstätten des mittelalterlichen Breisgaus. Seit 2003 sind Georg Kirnberger, Axel Lott und Hans-Jürgen van Akkeren auf der Suche nach den Hinterlassenschaften der Steinhauer, die in den Seitentälern des Bleichtals an den Blockhalden Mühlsteine herstellten. Unübersehbar konnten wir an den Hängen von Kirnhalden, dem Holderhau und an anderen Plätzen zahlreiche zu Bruch gegangene Mühlsteine finden. Wann mit der Mühlsteinproduktion im Bleichtal begonnen wurde, können wir bis heute nicht sagen. Es fehlen hierzu Begleitfunde wie Werkzeuge oder Keramik, die das belegen könnten. Vermutlich wurden im Bleichtal zwei verschiedene Normen von Mühlsteinen hergestellt. Während unseren Exkursionen haben wir unter anderem, einen fertiggestellten Unterstein mit 120 cm Durchmesser und 60 cm Stärke und mehrere begonnene Obersteine mit 104 cm Durchmesser und 30 cm Stärke vorgefunden. Diese Findlinge sind während der Herstellung oder dem Abtransport zu Bruch gegangen.
Das Bleichtal gehörte einst zum Herrschaftsgebiet der Herren von Üsenberg. Ihnen gehörten auch die Wasser- und Fischrechte der Bleiche, einem Bach, der von Osten nach Westen verlaufend, das Bleichtal durchfließt. Man nennt das Bleichtal auch das Tal der Mühlen. 15 Mühlen sollen einst dort gestanden haben. Eine dieser Mühlen ist heute noch im Betrieb. An die anderen Mühlen erinnern heute nur noch die einstigen Gebäude oder Flurnamen ihrer vergangenen Betriebe. Die ältesten Mühlen sind die heutige Waiblingsmühle und die Glöckle-Mühle (1422). Hugo von Üsenberg schuldete 1331 seinem edlen Knecht und Vogt johannsen der meiger von Kürnberg für zwei abgekaufte meiden (Schlachtrösser) eine Summe in Höhe von 24 Mark Silber. Anstatt des Geldes überträgt der Herr zur Burg Kürnberg und Stadt Kenzingen seinem Gefolgsmann für diese zwei besonderen Pferde den Roevelinshof auf der Schlosswiese unweit der Burg Kürnberg und eine Mühle (heutige Waiblingsmühle). Außerdem vermacht der Üsenberger seinem edlen Knecht zwei Häuser "in der vorderburg, sowie die öfnung zu Kürnberg und fischen in der Bleicha" . (Text H-J v. Akkeren, Quellen siehe unten)
Siehe auch Civitas Kencingin.
Mühlsteinfunde im Bleichtal:



Fotos H-J van Akkeren

Reliefkachel mit der Darstellung der Samariterin am Brunnen. Die Datierung
der Kachel in das frühe 16. Jahrhundert ist ein Beleg der Erbauung der
Burg durch Wolf von Hürnheim. Foto Hans-Jürgen van Akkeren