Pressemitteilung: Archäologische Ausgrabungen in Neuenburg am Rhein
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Neuenburg am Rhein, Samstag, den 25.01.2014
Archäologische Ausgrabungen in Neuenburg am Rhein
Vortrag von Dr. Bertram Jenisch in Neuenburg, Archäologe der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg mit Rekonstruktionen von Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlicher der Denkmalpflege.
Hochwassersimulation von Hans-Jürgen van Akkeren Link: http://youtu.be/YBdQhzcUp04 |
Informationen zu den archäologischen Ausgrabungen von Dr. Bertram Jenisch Link: http://youtu.be/rUknbC3S00Q |
Die Stadt Neuenburg wurde 1175 von Herzog Berthold IV. gegründet. Anlass der Stadtgründung waren die Expansionsversuche der Hohenstaufer, um von ihrem Besitz Badenweiler zu ihren
Besitzungen im benachbarten Elsass zu gelangen. Mit der Stadtgründung Neuenburg sicherten sich die Zähringer den Rheinübergang und konnten so von Händlern und Reisenden Tribut verlangen.
Die sogenannte kleine Eiszeit im 15./16. Jahrhundert war der Grund, dass während dieser Zeit häufig sehr kalte, lang andauernde Winter und niederschlagsreiche kühle Sommer auftraten, so dass es immer wieder zu starken Hochwasser des Rheins führte. Mehrere Hochwasser haben in der Zeit zwischen 1480 und 1527 dazu geführt, dass Teile der Stadt Neuenburg zerstört wurden, an deren Ende das Neuenburger Münster stand. Das schlimmste Hochwasser war jedoch im Juli 1480.
Erneute Zerstörungen musste Neuenburg in der Zeit des dreißigjährigen Krieges, sowie im Spanischen Erbfolgekrieg über sich ergehen lassen, besonders vor der Schlacht bei Friedlingen in der Nähe von Basel am 14. Oktober 1702. Nach zweijähriger Besatzungszeit wurde Neuenburg auf Befehl des Königs Ludwig XIV. im April 1704 vollständig zerstört.
Neuenburg geriet 1940 als Frontstadt unter Beschuss, während die Wehrmacht den Angriff auf Frankreich begonnen hatte. Sie war die erste deutsche Stadt, die im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Am 9. April 1945 fanden die letzten Kämpfe der deutschen Truppen statt. Sie zogen sich über Neuenburg zurück und sprengten die Brücke. 97% der Stadt waren vollständig zerstört.
Bertram Jenisch, Archäologe der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg, berichtete am vergangenen Samstag, den 25. Jan. 2014, vor der Jahreshauptversammlung des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg über die vergangenen archäologischen Ausgrabungen, die seit 2011 in Neuenburg zwischen Metzger- und Schlüsselstraße und entlang der Ölstraße durchgeführt wurden und fasste diese Ergebnisse in einer Präsentation mit Bildern und Plänen zusammen. Jenisch wies darauf hin, dass: „Der gesamte Grundriss der mittelalterlichen Stadt Neuenburg ist vollständig erhalten, unter mehr als 2 Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus“ und dass nach Beendigung der Ausgrabungen es möglich sein wird, einen Plan der mittelalterlichen Stadt Neuenburg aus dem 13. Jahrhundert rekonstruieren zu können. Durch die archäologischen Ausgrabungen konnte auch die Erkenntnis gewonnen werden, das die mittelalterlichen Grundstücksparzellen sich bis heute weitgehend erhalten haben.
So richtig spannend wurde es für die Vereinsmitglieder, als sie Rekonstruktionen des mittelalterlichen Neuenburgs zu sehen bekamen. Diese Darstellungen wurden von Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlichen Beauftragten der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums, angefertigt. Van Akkeren ist auf diesem Gebiet der Darstellung historischer Gebäude, Burgen und Festungsanlagen spezialisiert. Anhand von Katasterplänen und gesicherten Funden fertigt er mit einem 3D-Programm die gesamten Anlagen an und kann somit für jeden Laien einen Blick in die Vergangenheit gewähren. So erstellte van Akkeren für das interessierte Publikum aus Neuenburg auch eine Hochwassersimulation des Rheins, bei dem vermutlich im Jahre 1480 ein Drittel der Stadt zerstört wurde. (JvA)
Ausgrabungen zwischen Metzger- und Schlüsselstraße.
Fotos: H-J. van Akkeren
Die Badische-Zeitung berichtete unter folgenden Überschriften ebenfalls zu diesem Thema:
"Wie das Hochwasser von 1480 Teile Neuenburgs in die Rheinfluten riss
Es war die schlimmste Hochwasserkatastrophe in der Region im vergangenen Jahrtausend: 1480 spülte der Rhein die halbe Stadt Neuenburg weg. Wie, das veranschaulicht nun eine Computersimulation."
"Historische Exkursionen gelten als Geheimtipp
Geschichts- und Kulturkreis Neuenburg will auch die Vorträge im November zu bedeutsamen historischen Ereignissen beibehalten."
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/neuenburg/historische-exkursionen-gelten-als-geheimtipp