Breisach

  • Breisach - Burg Eckardsberg

    Burg Eckardsberg
    mansione Burchardi de Ůsenberch
    Breisach - Festes Haus auf dem Eckardsberg
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Westansicht des Eckardsberg
     Alternativname(n)  
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12 Jh.
     Ersterwähnung  1139 April 14
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  -
     Geografische Lage  48.02697/7.58320
     Höhenlage  206 m ü. NHN

    Breisach - Burg Eckardsberg

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste


    Beschreibung und Geschichte


    Siehe Beitrag "Breisach - Stadtburg"







    939 Anhänger des fränkischen Herzogs Eberhard verschanzen sich in Breisach gegen König Otto den Großen. Laut Wikipedia wird im Jahre 939 eine „Reichsburg“ auf dem Eckartsberg im Zusammenhang mit der Belagerung Breisachs durch König Otto I. erwähnt [4].

    1139 April 14
    Papst Innozenz II. nimmt die bischöfliche Kirche von Basel unter Bischof Ortlieb in St. Peter unter seinen Schutz. Er ordnet an, dass deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen dem Bischof Ortlieb und seinen Nachfolgern für immer gesichtert bleiben, insbesondere für folgende Orte, der Ort selbst, auf welchem die Kirche nebst Zubehör erbaut wurde:
    Der vierte Teil des Zehnten im Bistum Basel und in der Grafschaft Breisgau (in comitatu Brisigaudie), alle Jagden und aufgefundenen und noch aufzufindenen Silbergruben; das Kloster Sulzburg, der Hof Haltingen mit der Kirche, der Hof Istein, Wissach, der Hof Kirchhofen mit der Kirche und ihren Töchterkirchen, Staufen mit dem ganzen Zehnten, Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen, die Kirche von Merdingen mit Tochterkirchen, der Hof Opfingen, der Hof Umkirch mit Kirche und deren Tochterkirchen, Gottenheim nebst dazugehörigen Kapellen, die Kirche in Lehen, die Kirche in Zähringen, der Hof Bickensohl mit Kirche und Tocherkirchen Berkheim, der Hof Alt-Breisach (Brisache) mit der Kirche und Tochterkirche Hochstetten und ein Hof in der selben Villa, das Castrum Usenberg (Husenberch) mit der ganzen Au un dem Eckartsberg (cum tota augia et montem Hechardis) und die Kirche in Auggen [3].

    1185 Breisach erhält vermutlich durch den Staufer König Heinrich VI. das Stadtrecht.

    Basel bekundet, daß ihm der Bischof Heinrich von Basel (Heinricus Basiliensis episcopus) die Hälfte des Hofes und des Berges Breisach (medietatem curtis Brysach et medietatem montis Brysach) mit Ausnahme eines Wohnsitzes des Burchard von Üsenberg (excepta una mansione Burchardi de Ůsenberch) und die Hälfte des Eckardsberges (medietatemque montis qui dicitur Eggehartsberc) zu Lehen gegeben habe; der König und der Bischof werden Breisach in gleicher Weise befestigen und gemeinsam besitzen; sie werden niemandem — außer Händlern — erlauben, auf dem Berge Wohnung zu nehmen; ein Schultheiß darf nur mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzt werden; jeder von beiden wird auf dem Eckardsberg ein Haus errichten und wird dort mit Zustimmung des andern Burgmannen wohnen lassen; alle Einkünfte aus den genannten Bergen werden der König und der Bischof in gleicher Weise empfangen; der Bischof wird den Felsen befestigen; wird er daran gehindert, gewährt ihm der König Hilfe; in einen auf dem Felsen gelegenen Wohnsitz, den der König als Lehen erhielt, wird er mit Zustimmung des Bischofs einen bischöflichen Ministerialen setzen; weder dem König noch seinen Erben ist es erlaubt, dieses Lehen weiterzugeben ohne Zustimmung des Bischofs; hat der König Erben, so werden sie, soweit sie nicht König oder Kaiser sind, das Lehen vom Bischof nehmen und das Homagium leisten; hat der Erbe aber die Leitung des Reiches, so soll er das Lehen unter den gleichen Bedingungen wie der König besitzen; der König gelobt, dies alles zu befolgen.
    Zeugen: Hermannus marchio de Baden, Heinricus marchio de Růmesberc, comes Ludowicus de Pfirreto, comes Sygebertus de Werde, comes Wernherus de Hohenberc et frater suus comes Fridericus, Heinricus maioris Basiliensis ecclesie prepositus, Conradus decanus, Dietherus archidiaconus, Iohannes camerarius, Egelolfus de Urselingen, Richardus de Hasenburch, Turingus de Ramestein, Wernherus marschalcus de Argentina, Hugo de Reno, Wernherus filius eius, Hugo vicedominus. Thuringus marschalcus, Ulricus. Ne digna factorum memoria.
    Hss.: Orig. fehlt; 2 Abschrr. aus d. Anf. d. 14. Jh. in Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis fol.53—54 u. fol.84—85', Porrentruy, Archives de l'ancien évêché de Bâle (Cod.1021) (B1 B2); Abschr. v. 1729 aus B1 in Antiqua iura et privilegia ecclesiae Basiliensis (Codex Wessenbergensis) pag.193—195, Freiburg i.Br., Universitätsbibliothek (Nachlaß Leichtlen, Hs. Nr.52) (C). — Drucke: Herrgott, Genealogia Habsburg.II Nr.245 (S.195—196) aus C; Trouillat, Mon. de l'hist. de l'ancien évêché de Bâle I Nr.260 (S. 399—401) aus B1 B2 = Gallia christiana XV, Instrum, eccl. Basil. Nr.28 (Sp.209—210). — Reg.: Böhmer 2720; Toeche 1; Stumpf 4575; Hidber II 2534. Digitalisat der Buchseite MDZ Münchner Digitalisieungszentrum

    Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten [1].



    Quellen:
    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 43 → Breisach
    2. Bildausschitt Merian 1638. Originalkarte, mit freundlicher Genehmigung durch Dr. med. E. Bühler 79235 Vogtsburg-Oberrotweil
    3. Dr. B. Hidber "Schweizerisches Urkundenregister" 1863, Erster Band S. 551 → 1139 April 14. Innocentii papa II. Online: https://books.google.de/books?id=fDFCAAAAcAAJ&lpg=PA642&ots=ZQNeu7QNnW&dq=%22mons%20Hechardis%22&hl=de&pg=PA551#v=onepage&q&f=false 

    4. Wikipedia → Eckartsberg (Breisach am Rhein). Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckartsberg_(Breisach_am_Rhein)
  • Breisach - Burg Üsenberg

    Burg Üsenberg
    Festung Breisach 1638_1
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
     Alternativname(n)  Üsenburg, Ysenberg,
     Isenberg, Eysenberg,
     Jsenberg, Husenberch,
     Vesenberg, Osinberc,
     Usenberc, Vesinberg,
     Hvsenberch, Isenburg,
     Osinberch,
     Berg des Ûzo Uzo
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12. Jhd.
     Ersterwähnung  1291
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.03890/7.57679
     Höhenlage  190 m ü. NHN

    Wappen Üsenberg 1340 - Züricher Wappenrolle
    Wappen der Herren von Üsenberg.
    Ausschnitt der Züricher Wappenrolle.

    Breisach - Burg Üsenberg

      ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar

     

     


    Siegel Hesso von Üsenberg 1283

    Lage

    Die Stadt Breisach führt in ihrem Wappen sechs Hügel, einer war der Üsenberg. Dieser ragte einst 20 bis 30 Meter aus dem Rhein und lag rund einen Kilometer nördlich des Breisacher Bergs. Durch Erosionen, Steinbruchbetrieb und der Rheinbegradigung durch Tulla im 19. Jh. ist der Üsenberg vollständig verschwunden.

    Im 11. Jh. war der Bischof von Basel der einzige geistliche Fürst am Oberrhein. Er verfügte über umfangreichen Besitz und Rechte im Breisgau. Und Breisach befand sich seit unbekannter Zeit im Besitz des Bischofs von Basel.

    Die Vorfahren der Herren von Üsenberg errichteten vermutlich im 11. Jh. auf dem Üsenberg eine Burg, die dieser Familie ihren Namen gab. Diese Familie wird den sogenannten Dietrich-Hessonen zugeordnet. Die Üsenberger waren ein Breisgauer Adelsgeschlecht, die in burgundischen, cluniazensischen und in den Diensten des Bischofs von Basel gestanden hatten. Demnach hatten die Üsenberger die Insel mit ihrer Stammburg von Basel zu Lehen.

     

    Geschichte

     
    1111 In der Acta fundationis des Klosters Muri wird anlässlich der Ermordung des Grafen Otto von Habsburg zu Butenheim, Hesso von Üsenberg erwähnt.

    1157 Die Herren von Uesenberg werden als Schirmvögte des Klosters Sulzburg genannt.

    1161 Burkhart I. von Üsenberg (1161-1203) wird als Zeuge bei der Klostergründung Tennenbach erwähnt.

    1180/85 In einer auf das Jahr 1139 gefälschten päpstlichen Besitzbestätigung für das Bistum Basel wird zudem das castrum de Hvsenberch cum tota Augia, also die >Burg Üsenberg mit der ganzen Insel< erwähnt.

    1185 Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten.

    (RI IV,3 n. 4, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-07-00_1_0_4_3_1_36_4)

    um 1200 Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des Stiftes Andlau. Baubeginn der Burg Kürnberg im Bleichtal

    1219 Ersterwähnung der Burg Kirnberg in der Urkunde von 1219. Am 16. November 1219 überläßt Rudolf von Üsenberg dem Kloster Tennenbach einige Güter in Langenbogen für einen  jährlichen Zins von 6 Pfennig.
    (Quelle: Ausf. Karlsruhe, GLA 24/946; ZGO 9 (1858) S. 230; FUB 1 Nr. 164)


    1242 Erste Erwähnung des Klosters Wonnental. Vermutlich stiftete Rudolf I. von Üsenberg das Hauskloster. Es diente den Üsenbergern als Begräbnisstätte.

    1249 Rudolf II. und Burkhard II. von Üsenberg gründen die Stadt Kenzingen.

    1275 Im Streit um das Zähringer Erbe geriet Graf Egen von Freiburg in Opposition zum neuen König Rudolf von Habsburg. In diesem Streit um die Burg Zähringen (Reichsgut) hatte der Üsenberger sich vermutlich an der Belagerung der Stadt Freiburg beteiligt.

    1278 Zwischen 1276 und 1281 hielt sich König Rudolf in Österreich auf. Graf Egen von Freiburg blieb betreffs der Burg Zähringen bei seiner Haltung gegen den König und zerstörte während der Abwesenheit Rudolfs, wegen der vorausgegangenen Königlich-Üsenbergischen Strafexpedition gegen Freiburg, die Burg Zähringen, die Koliburg bei Endingen und einen namenlosen Turm bei Breisach (Item destructum fuit Zeringen noviter edificatum, et turris probe Brisacum, et Coliberc). Bei diesem Turm könnte es sich um die Überreste der baufälligen Burg Üsenberg gehandelt haben.

    1286 Die Herren von Üsenberg erteilen Endingen das Stadtrecht.

    1291 Die Burg Üsenberg wird als Burgstall bezeichnet.

    1320 Burkhard und Gebhard von Üsenberg verkaufen ihren Üsenberg an den Rat und den Bürgern von Breisach zu ihrem Eigen für 60 Mark Silber. In einem weiteren Vertrag verpflichten sich die Üsenberger die Kaufsumme zurückzuerstatten, falls sich heraustellen sollte, dass der Üsenberg einem anderen zu Lehen gehe. In diesen Urkunden wird keine funktionsfähige Burg erwähnt.

      Die Zerstörung der Burg Üsenberg und der Verkauf an Breisach stellte einen Verlust des alten Machtzentrums der Üsenberger Dynastie dar. Mit dem Ausbau der Burg Höhingen auf dem Schlossberg bei Achkarren schufen sie sich einen Ersatz.


    Quelle:

     

    Stadtestung Breisach - Planzeichnung von M. Merian 1638
    Festung Breisach 1638, M. Merian. Burgberg Üsenberg (Eysenberg)
    mit Buchstabe "o" gekennzeichnet.

     

    Stadtestung Breisach - Planzeichnung in Vogelperspektive von M. Merian 1638
    Festung Breisach 1638, M. Merian.
    Rechts auf der Karte ist der Burgberg Üsenberg mit der Nr.8 beschrieben.

    Kartenausschnitt, Original mit freundlicher Genehmigung durch
    Dr. med. E. Bühler
    (Burg Sponeck Jechtingen)
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil

     


     

  • Breisach - Stadtburg

    Burg Breisach
    Burg Breisach Sicht von Osten
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Ostansicht


     Alternativname(n)  Schloss Breisach
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  Ende 12 Jh.
     Ersterwähnung  
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Mauerreste, Halsgraben
     Geografische Lage  48.03290/7.57737
     Höhenlage  198 m ü. NHN

    Stadtburg Breisach

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

     

     

    Beschreibung


    In der Antike war der Berg Sitz eines Keltenfürsten. Die Römer erkannten die herausragende strategische Bedeutung des Breisachberges und errichteten auf dessen Südseite ein Kastell. 369 n. Chr. besuchte Kaiser Valentinian I. die hier stationierten Legionen und erließ ein Gesetz, in dem der mons brisiacus erstmals erwähnt wird. Das Kastell wurde  von den Alemannen um 400 n. Chr. erobert und teilweise zerstört.

    Die mittelalterliche Stadt Breisach lag dort, wo sich heute die sogenannte Oberstadt befindet. Die langgestreckte Erhebung aus vulkanischen Gestein ragt ca. 30 m aus der Flussaue empor. Das Plateau der Oberstadt misst eine Länge von ca. 530 m Länge und 200 m Breite. Ende des 12. Jhs. ließ Herzog Bertold IV. von Zähringen eine Burg auf dem Berg erbauen. Sie stand auf der nördlichen Kuppe des Breisacher Berges, dem Schlossberg. Der Schlossberg wurde zur Stadtseite hin durch einen gewaltigen Burggraben abgetrennt. Das Breisacher Schloss fiel 1741 österreichischen und französischen Sprengungen zum Opfer, die Oberstadt wurde 1791 fast komplett kriegszerstört.



    Burg Breisach Sicht von Westen
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638 - Westansicht

    Burg Eckardsberg
    mansione Burchardi de Ůsenberch
    Breisach - Festes Haus auf dem Eckardsberg
    Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
    Westansicht des Eckardsberg
     Alternativname(n)  
     Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
     Gemeinde  Breisach
     Entstehungszeit  12 Jh.
     Ersterwähnung  1139 April 14
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  -
     Geografische Lage  48.02697/7.58320
     Höhenlage  206 m ü. NHN




    Geschichte

    10 Jh. Seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich Breisach zu einem der bedeutendsten Orte am Oberrhein. Zu den Stadtherren zählten u. a. die deutschen Könige, die Bischöfe von Basel, die Staufer und Zähringer. Stadtmauern und -tore schützten die Stadt, die über Münz- und Marktrecht verfügte.
     
    938 König Ludwig der Westfranken urkundet in Breisach.

    939 Anhänger des fränkischen Herzogs Eberhard verschanzen sich in Breisach gegen König Otto den Großen. Laut Wikipedia wird im Jahre 939 eine „Reichsburg“ auf dem Eckartsberg im Zusammenhang mit der Belagerung Breisachs durch König Otto I. erwähnt [3].

    1002 König Heinrich II. konnte seine Erbansprüche gegen die schwäbische Herzogin Hadwig geltend machen und Breisach wieder an sich nehmen.

    1006 Unter welchen Umständen die Stadt Basel in den Besitzt der Stadt Breisach gekommen ist, kann im Einzelnen nicht mehr aufgeklärt werden. Fest steht jedoch, dass König Heinrich II. von seinem Onkel, König Rudolf III. von Burgund die Stadt Basel als Pfand erhielt, der ihm sein Königreich Burgund als Erbe in Aussicht stellte. Es wird vermutet, dass Heinrich II. in diesem Zusammenhang der Stadt Basel Breisach zu Lehen gab.

    1139 April 14
    Papst Innozenz II. nimmt die bischöfliche Kirche von Basel unter Bischof Ortlieb in St. Peter unter seinen Schutz. Er ordnet an, dass deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen dem Bischof Ortlieb und seinen Nachfolgern für immer gesichert bleiben, insbesondere für folgende Orte, der Ort selbst, auf welchem die Kirche nebst Zubehör erbaut wurde:
    Der vierte Teil des Zehnten im Bistum Basel und in der Grafschaft Breisgau (in comitatu Brisigaudie), alle Jagden und aufgefundenen und noch aufzufindenden Silbergruben; das Kloster Sulzburg, der Hof Haltingen mit der Kirche, der Hof Istein, Wissach, der Hof Kirchhofen mit der Kirche und ihren Töchterkirchen, Staufen mit dem ganzen Zehnten, Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen, die Kirche von Merdingen mit Tochterkirchen, der Hof Opfingen, der Hof Umkirch mit Kirche und deren Tochterkirchen, Gottenheim nebst dazugehörigen Kapellen, die Kirche in Lehen, die Kirche in Zähringen, der Hof Bickensohl mit Kirche und Tocherkirchen Berkheim, der Hof Alt-Breisach (Brisache) mit der Kirche und Tochterkirche Hochstetten und ein Hof in der selben Villa, das Castrum Usenberg (Husenberch) mit der ganzen Au un dem Eckartsberg (cum tota augia et montem Hechardis) und die Kirche in Auggen [4].

    1146 Papst Eugen III. bestätigt dem Basler Bistum seinen Besitz, darunter auch die villa Brisachum que in proprietate Basiliensis ecclesie noviter edificata est (Trouillat Bd. 1, Nr. 194).

    11./12. Jh. Im 11. und 12. Jahrhundert wuchs Breisach unter baslerischer Herrschaft zu einem bedeutenden Handelsplatz heran. Eine Burg auf dem Breisacher Schlossberg ist bis zum Ende des 12. Jhs. nicht bezeugt. Der Ort wurde offenbar von der nördlich gelegenen Burg auf dem Üsenberg aus verwaltet, welche die im späten 11. Jahrhundert in baslerische Dienste getretenen Herren von Üsenberg dort erbauten, nach der sie sich benannten.

    1185 Juli Breisach erhält vermutlich durch den Staufer König Heinrich VI. das Stadtrecht.

    Basel bekundet, dass ihm der Bischof Heinrich von Basel (Heinricus Basiliensis episcopus) die Hälfte des Hofes und des Berges Breisach (medietatem curtis Brysach et medietatem montis Brysach) mit Ausnahme eines Wohnsitzes des Burchard von Üsenberg (excepta una mansione Burchardi de Ůsenberch) und die Hälfte des Eckardsberges (medietatemque montis qui dicitur Eggehartsberc) zu Lehen gegeben habe; der König und der Bischof werden Breisach in gleicher Weise befestigen und gemeinsam besitzen; sie werden niemandem — außer Händlern — erlauben, auf dem Berge Wohnung zu nehmen; ein Schultheiß darf nur mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzt werden; jeder von beiden wird auf dem Eckardsberg ein Haus errichten und wird dort mit Zustimmung des andern Burgmannen wohnen lassen; alle Einkünfte aus den genannten Bergen werden der König und der Bischof in gleicher Weise empfangen; der Bischof wird den Felsen befestigen; wird er daran gehindert, gewährt ihm der König Hilfe; in einen auf dem Felsen gelegenen Wohnsitz, den der König als Lehen erhielt, wird er mit Zustimmung des Bischofs einen bischöflichen Ministerialen setzen; weder dem König noch seinen Erben ist es erlaubt, dieses Lehen weiterzugeben ohne Zustimmung des Bischofs; hat der König Erben, so werden sie, soweit sie nicht König oder Kaiser sind, das Lehen vom Bischof nehmen und das Homagium leisten; hat der Erbe aber die Leitung des Reiches, so soll er das Lehen unter den gleichen Bedingungen wie der König besitzen; der König gelobt, dies alles zu befolgen.
    Zeugen: Hermannus marchio de Baden, Heinricus marchio de Růmesberc, comes Ludowicus de Pfirreto, comes Sygebertus de Werde, comes Wernherus de Hohenberc et frater suus comes Fridericus, Heinricus maioris Basiliensis ecclesie prepositus, Conradus decanus, Dietherus archidiaconus, Iohannes camerarius, Egelolfus de Urselingen, Richardus de Hasenburch, Turingus de Ramestein, Wernherus marschalcus de Argentina, Hugo de Reno, Wernherus filius eius, Hugo vicedominus. Thuringus marschalcus, Ulricus. Ne digna factorum memoria.
    Hss.: Orig. fehlt; 2 Abschrr. aus d. Anf. d. 14. Jh. in Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis fol.53—54 u. fol.84—85', Porrentruy, Archives de l'ancien évêché de Bâle (Cod.1021) (B1 B2); Abschr. v. 1729 aus B1 in Antiqua iura et privilegia ecclesiae Basiliensis (Codex Wessenbergensis) pag.193—195, Freiburg i.Br., Universitätsbibliothek (Nachlaß Leichtlen, Hs. Nr.52) (C). — Drucke: Herrgott, Genealogia Habsburg.II Nr.245 (S.195—196) aus C; Trouillat, Mon. de l'hist. de l'ancien évêché de Bâle I Nr.260 (S. 399—401) aus B1 B2 = Gallia christiana XV, Instrum, eccl. Basil. Nr.28 (Sp.209—210). — Reg.: Böhmer 2720; Toeche 1; Stumpf 4575; Hidber II 2534. Digitalisat der Buchseite MDZ Münchner Digitalisierungszentrum

    Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten [1].

    1198 Herzog Bertold V. von Zähringen ließ sich das Staufische Breisach für seinen Verzicht auf die Königskandidatur für 3000 Mark Silber von Philipp von Schwaben überschreiben. Danach begann Bertold V. mit dem Bau einer mächtigen Burg am Nordende des Breisachberges, ließ einen 42 Meter tiefen Radbrunnen in dessen Mitte der Stadt erbauen und vollendete den Bau der Stadtbefestigung, den König Heinrich VI. begonnen hatte. [2] 
    (Quelle: Analgen von Murbach zu Breisach 1198)


    1218 Nachdem Bertold V. von Zähringen verstarb, erlosch somit das zähringische Fürstentum. Der Besitz Breisachs fiel somit wieder an die Staufer zurück.

    1250 König Konrad IV. von Staufen verpfändete die Stadt Breisach um 1250 an seinen Gefolgsmann Rudolf von Habsburg. Rudolf von Habsburg ließ sich die Pfandschaft durch den Herrn der anderen Hälfte Breisachs, den Basler Bischof Berthold von Pfirt ablösen, während die Räte der Stadt erklärten, wenn sie dem verstorbenen Kaiser Friedrich II. oder seinem Sohn Konrad nicht mehr gehorchen können, ergebe sich die Stadt dem Bischof von Basel. Bis zur Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König 1272 blieb die Stadt Breisach im Besitz des Bistums Basel.

    1273 Neben Basel, Rheinfelden und Neuenburg ist 1273 zum ersten mal ein neues Siegel der Stadt Breisach mit Reichsadler belegt und somit der neue Status Breisachs als Reichsstadt belegt.

    1275 König Rudolf von Habsburg hält sich im Verlauf eines Kriegszuges gegen den Grafen von Freiiburg in Breisach auf.

    1638 Im 30-jähringen Krieg gelang die Eroberung der habsburgischen, vorderösterreichischen Stadt nur mit einer List: Der protestantische Heerführer, Herzog Bernhard von Weimar, hungerte Bevölkerung und Besatzung monatelang und erfolgreich aus. Die verzweifelte Stadt mußte sich im Dezember ergeben und wurde für kurze Zeit eine sächsisch-weimarische Amtsstadt.  

    1639 Nach Bernhards Tod trat Frankreich sein Erbe an. Breisach wurde eine französische Stadt. Unter König Ludwig XIV. baute der französische Militärarchitekt Vauban Breisach zur stärksten Festung Frankreichs aus, zu einem 'Juwel' in der französischen Krone. Im Nordwesten entstand ein völlig neuer Stadtteil, die Breisacher Neustadt Saint-Louis, Sitz des von Ensisheim hierher verlegten elsässischen Parlaments und obersten Gerichtshofs.  

    1697 Nach dem Frieden von Rijswijck 1697 mußte die Neutsadt Breisach im Nordwesten jedoch wieder abgerissen werden. Als Ersatz ließ Ludwig XIV. durch Vauban das heute noch ursprünglich erhaltene Neuf-Brisach, einen wahrhaften Festungsstern, erbauen.

    1700- 1703 Nur 3 Jahre erfreute sich Österreich wieder seines Besitzes Breisach, dananch geriet es bis 1714 nochmals unter französische Herrschaft.

    1741/43 Kaiserin Maria Theresia ließ die gewaltigen Festungsanlagen schleifen, die Militärbauten sprengen. Sie wollte damit den ewigen Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland beseitigen.

    1793 Französische Revolutionstruppen zerstörten später durch ein 4-tägiges Brandbombardement im September die seit Jahrhunderten gewachsene Stadt. Breisach blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert eine Ruinenstadt und erholte sich von diesem schweren Schlag nie mehr völlig.


    Stadtestung Breisach - Planzeichnung in Vogelperspektive von M. Merian 1638 Stadtestung Breisach - Planzeichnung von M. Merian 1638

    Text/Video/Fotos/Scans: H-J van Akkeren
    Originalkarten mit freundlicher Genehmigung durch
    Dr. med. E. Bühler
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil

    Quelle:

    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 43 → Breisach
    2. Hans Schadek und Karl Schmid (Hrsg.): "Die Zähringer - Anstoß und Wirkung". Bd. 2. Maria Blattmann, Jürgen Treffeisen S. 263, "Städte im Besitz der Zähringer" → zu Breisach siehe Nr. 225 und Nr. 226.
    3. Wikipedia → Eckartsberg (Breisach am Rhein). Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckartsberg_(Breisach_am_Rhein)
    4. Dr. B. Hidber "Schweizerisches Urkundenregister" 1863, Erster Band S. 551 → 1139 April 14. Innocentii papa II. Online: https://books.google.de/books?id=fDFCAAAAcAAJ&lpg=PA642&ots=ZQNeu7QNnW&dq=%22mons%20Hechardis%22&hl=de&pg=PA551#v=onepage&q&f=false

     

  • Einladung zur Buchpräsentation in Breisach 9. Okt. 2019: Am anderen Flussufer

    Buchvorstellung

    Einladung zur Buchpräsentation

    Invitation à la présentation de livre

    Der Aufenthalt des römischen Kaisers Valentinian vor 1650 Jahren am 30. August 369 in Breisach bietet den Anlass für die erste deutsch-französische Zusammenschau von Forschungsergebnissen zum südlichen Oberrheingebiet in der Spätantike. In 33 Beiträgen zur Geschichte und Archäologie der Römer und Alamannen werden Einblicke in das Leben beiderseits des Rheins zwischen dem ausgehenden 3. und dem 5. Jahrhundert gegeben. So ergibt sich nun dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte ein deutlich differenzierteres Bild dieser Zeit.

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