Spornlage

  • Herbolzheim - Burgstall im Hüttenbühl

    Burgstall Hüttenbühl
    Hüttenbühl GLA KA 66 Nr. 8553-12 Bild 2
    GLA KA 66 Nr. 8553, 12;
    Tennenbacher Güterbuch → Hüttenbühel

     Alternativname(n)  Herbolzheimer Burg,
     burgela (14 Jh.),
     Hüttebühel (TG)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Herbolzheim
     Entstehungszeit  12. Jh.
     Ersterwähnung  1317-1341
     (TG, S. 209, 227)
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.22553/7.78292
     Höhenlage  266 m ü. NHN

    Herbolzheim - Burgstall im Gewann Hüttenbüh(e)l


    ehemalige Burgstelle, nichts mehr erkennbar



    Beschreibung

    Nordöstlich der Stadt Herbolzheim befindet sich auf der Grundkarte der verzeichnete Flurname "Hüttenbühl", eine vom vorderen Berg vorspringende Kuppe. Die Oberfläche des Hügels ist stark überformt und durch einen Geländeeinschnitt vom südlichen Bereich abgetrennt. Urkundlich ist keine Burg nachgewiesen. Archäologische Lesefunde Nachgedrehter Keramik belegen eine Nutzung des Areals des 12. Jahrhunderts. Der Name "Hüttenbühel" ([2][3]) wird erstmals im Tennenbacher Güterbuch (1317-1341, TG, S. 209, 227) belegt, was darauf hinweist, dass die Burg nicht mehr bestanden hat. Das Zinsbuch von Ettenheimmünster erwähnt in der Mitte des 14. Jhs. für Herbolzheim den Flurnamen burgela ohne Ortsbeschreibung. Der Zugang zu der Burg erfolgte vermutlich über einen Abzweig der Jungkinzig, einem alten Hohlweg, der nach Ettenheim über den verlaufenden Höhenweg führte. [1]


    Herbolzheim Burgstelle Hüttenbühl
    Herbolzheim - Burgstelle Hüttenbühl
    Foto: Hans-Jürgen van Akkeren

    Weblinks:


    Quellen:
    1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X (→ Herbolzheim "Hüttenbühl", S. 195)
    2. Hütten“ = Unterkunftsräume für Soldaten, Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21www.woerterbuchnetz.de/Meyers/Hütten
    3. Hüttenbühel; -bühel =Hügel. „bühel, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, www.woerterbuchnetz.de/DWB/bühel



  • Istein - Burg Istein

    Burg Istein
    Burg Istein
    Kapelle St. Veit
     Alternativname(n)  Isteiner Klotz
     Landkreis  Lörrach
     Gemeinde  Istein
     (Efringen-Kirchen)
     Entstehungszeit  12. Jh.
     Ersterwähnung  1185
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine,
     Mauerreste
     Geografische Lage  47.66153/7.53027
     Höhenlage  245 m ü. NHN

    Istein - Burg Istein (Isteiner Klotz)

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

     

    Landkreis Lörrach, Efringen-Kirchen, Ortsteil Istein.

    Ältestes Haus in Istein - 1553
    Ältestes Haus in Istein. Auf der Stirnseite am Balkenwerk
    steht die Jahreszahl 1553.

    Lage - Baubeschreibung

    Die Burg Istein stand einst auf dem "Isteiner Klotz", ein großer imposanter Kalksteinfelsen. Sie bestand aus einer Ober- und Unterburg. Die Anlage besteht heute nur noch aus der Hölenkapelle (einst künstlich erweiterte Aushöhlung im Fels), sie ist von April bis Oktober täglich geöffnet. Der heutige Zustand ist saniert.

    Das obere Plateau, auf dem einst die Oberburg stand, ist heute nicht mehr zugänglich. Im hinteren Teil befindet sich noch ein Halsgraben. An der südöstlichen Längseite und an der Spornspitze befinden sich noch Reste von Mauerwerken.

    Die Unterburg stand vermutlich im Bereich des heutigen Friedhofs, die bei Grabungen festgestellt wurden. Darum müsste sich damals schon ein Aufgang zur Oberburg durch die Höhlenkapelle befunden haben. Über eine Brücke gelangte man von der Kapelle auf einen Teil des Plateaus, von dort aus man auf die Oberburg über Aufgang gelangte.
    Bis auf die Brücke, ist dieser Teil heute nicht mehr zugänglich.

    Die Istein diente im 13. Jh. den Domherren von Basel als Aufenthaltsort.
    Zwischen 1327 und 1365 residierte gelegentlich der Basler Bischof Johann Senn von Münsingen auf Istein.

    Geschichte

    1185 Die Burg Istein wird erstmals erwähnt, Sie ist im Besitz des Bischofs von Basel.

    1233 Das castrum Istein wird nochmals erwähnt.

    1242 Albrecht von Habsburg stellt zu Istein eine Urkunde aus. Vermutlich auf der Burg selbst.

    1306 Jakobs von Lörrach wird mit einem Burglehen zu Istein erwähnt.

    1329 Ein weiteres Burglehen ging an die Münch von Landskorn.

    1366 Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen der Stadt Basel, wird mit einem Auszug des Domkapitels und der Verwahrung des Domschatzes auf der Burg Istein gedroht.

    1371 Im Kampf zwischen dem Erzprister Werner Schaler und dem Basler Bischof Johann (Jean) von Vienne (1365-1382), wurde die Istein durch Anhänger Schalers eingenommen.

    1372 Im Bündnis mit der Stadt Basel eroberte der Bischof die Istein zurück, musste sie aber zur Begleichung der Kriegschulden an die Stadt Basel verpfänden.

    1374/75 Dem Bischof gelingt es die Burg wieder auszulösen.

    1376

    Wegen finanzieller Probleme muss der Bischof die Burg Istein erneut verpfänden, diesmal sogar an seinen Gegner Werner Schaler.

    Schaler verpflichtet sich die Burg für 300 Gulden zu renovieren, womit seine Pfandschaft anerkannt wird.

    Der neuer Pfandherr Schaler gibt die Burg später an den Herzog Leopold III. von Österreich weiter. Durch seine Besitzungen im Elsaß und der Schweiz, engt der Habsburger durch seine neue Erungenschaft Istein die Stadt Basel weiter ein.

    1409 Die Stadt Basel sah sich durch den Habsburgerischen Besitz Istein bedroht und zog im Herbst 1409, unterstützt durch die Städte Bern und Solothurn, mit mehreren tausend Kämpfern und schweren Geschützen vor die Burg Istein. Die Burgbesatzung gab nach nur einem Tag Belagerung auf und Istein wurde mit 15 Kriegsknechten durch die Stadt Basel besetzt.

    1410 In einem Vertrag zwischen der Katharina von Burgund, Herzogin von Österreich, wurde festgehalten, dass der Stadt Basel die Burg Istein für alle Zeiten gehören sollte.
    Vom November 1410 bis zum 13. Januar 1411 ließ die Stadt Basel die Burg Istein durch den Büchsenmeister Pfleger schleifen, damit Istein weder eine Bedrohung, noch eine finanzielle Belastung für Basel darstellen wird. Nur die beiden Kapellen sollten verschont bleiben.

    1580 Die Höhlenkapelle St. Veit wird erwähnt. Sie ist bereits im späten 17. Jh. verwahrlost und wurde vermutlich im 18. Jh. wieder hergerichtet.

    1808-10 Ein vorhandener Zugang von der Kapelle zum oberen Plateau wird verbreitert und der heutige Zugang zur Kapelle geschaffen.

     

     

    Isteiner Klotz
    Isteiner Klotz
     Burg Istein
     Kapelle St. Veit
    Burg Istein
    Burg Istein
    Burg Istein
    Burg Istein
    Aufgang zur Burg Istein
    Aufgang zur Kapelle
    Burg Istein_6
    Blick nach Westen
    Figur am Stützpfeiler der Burg Istein
    Figur am Stützpfeiler
    Altar in der Hölenkapelle
    Altar der Hölenkapelle
    Blick zum Altarraum
    Blick zum Altarraum
    Blick zum Brückenausgang
    Blick zum Brückenausgang 
    Brücke
    Brücke
    Verschlossener Aufgang
    Verschlossener Aufgang
     
    Gesperrtes Plateau
    Gesperrtes Plateau
    Brücke - Blick zur Kapelle
    Brücke - Blick zur Kapelle
    Isteiner Schwelle im Rhein
    Isteiner Schwelle im Rhein
     

    Text/Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren
    Quelle: Theiss Burgenführer, Oberrhein Heiko Wagner - 66 Burgen an Basel bis Karlsruhe. Seite 74/75


     

  • Jechtingen - Burg Sponeck

    Burg Sponeck
    DSCF0872

     Alternativname(n)  Sponegge, Spanegge
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Jechtingen
     (Sasbach a. K.)
     Entstehungszeit  Ende 13. Jhd.
     Ersterwähnung  1300 Januar 26.
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Status  Reichsburg
     Erhaltungszustand  Ruine,
     Bergfried teilkonstruiert
     Geografische Lage  48.11421/7.58384
     Höhenlage  196 m ü. NHN

    Jechtingen - Burg Sponeck

    gut erhaltene Burgruine

     

    stahlstich
    Lithograhpie nach einer Zeichnung
    von J. Rothmüller, 1840

    Lage

    Die Burg steht heute auf dem Ortsgebiet Jechtingen und ist im Privatbesitz.
    Die Überreste der Burg liegen etwa 25m über dem Altrhein und ca. 2 km rheinabwärts unterhalb vom Schloss Burkheim. Mit dem Besitz der Sponeck war einst das Überfahrtsrecht über dem Rhein an dieser Stelle verbunden. Der Wohnturm wurde 1930 neu errichtet. Der damalige Besitzer, Kunstmaler, richtete sich ein Atelier im Turm ein.
    Am "Tag des offenen Denkmals" im September, und am 1. Mai besteht die Möglichkeit die Anlage zu besichtigen.

     

    Geschichte

    365 In spätrömischer Zeit, als unter Kaiser Valentinian I. der Limes aus dem Schwarzwald an den Rhein zurückverlegt werden mußte, wurde hier im Jahr 365 n. Chr. ein kleines Kastell errichtet, das nur etwa 20 Jahre seinen Dients tat.

    379 Trotz der Rheinbefestigungen stürmten die Alemannen im Jahre 379 über den zugefrorenen Rhein, um die Römer aus dem Gebiet zu vertreiben.

    1190 Markgraf Heinrich I. erbt von seinem verstorbenen Vater Markgraf Hermann IV. von Baden, Urenkel von Herman I. von Zähringen, im südlichen Breisgau Besitzungen.
    Die Nachkommen von Markgraf Heinrich I. nannten sich später Markgrafen von Hachberg. (Hochburg Emmendingen)
    Zum Nachlass gehörten unter anderem Güter, Zehnten und Gefälle zu Jechtingen, also auch der Bergkegel am Rhein, auf dem später die Burg Sopneck erbaut wurde.

    1281 Am 23. Oktober wird ein Friedensvertrag zwischen, dem 1273 zum deutschen König gewältem, Rudolf IV. von Habsburg und den Grafen und Bürgern von Freiburg abgeschlossen. Graf Egino von Freiburg und seine Untertanen wurden verpflichtet, die im Jahre 1278 zerstörte Reichsburg Zähringen wieder aufzubauen und einem, durch Rudolf ernannten, Amtmann - "oder dem Margrauin von Hahperg ahthundert marc silbert geben, daz es vns ein burg buwe uf ünsirme gvot, swa wir wellen.""Sühneurkunde 23.10.1281"
    Nach der Verpflichtung der Sühneurkunde müsste es sich um die heutige Burg Sponeck handeln.

    1300 In einer Kaufurkunde vom 26. Januar 1300 wird als erster Lehensträger der Burg Sponeck, Ritter Hildebrand Spenli von Breisach genannt. Hildebrand hat wohl der Burg ihren Namen gegeben: Spenli's Eck; Spanegge. Er war 1270 und 1281 Schultheiß der Stadt Breisach, so muss er ein königlicher Amtmann der Stadt Breisach gewesen sein.. In Verbindung mit der Sühneurkunde von 1281 kann man annehmen, das seine Burg ein Reichslehen war.

    1305 Nach dem Ritter Hildebrand von Spenli verstorben war, übernahm sein Sohn Johann von Spanegge das Erbe.
    Am 29. November 1305 beschlossen die Brüder Markgraf Heinrich III. von Hachberg als Landgraf im Breisgau und Markgraf Rudolf I. von Hachberg zu Freiburg, beides Söhne des Markgrafen Heinrich II. und der Anna von Üsenberg, einen Vertrag "vmbe das anvel(das ist also das Rückfallrecht) der burg ze Spanegge", um den Besitz von Johann von Spanegge strittig zu machen. Nach dem Vertrag sollte Rudolf damit machen können was er wolle, es sei denn, der Sohn des Herrn Spenlis würde sterben, dann soll das Lehen wieder beiden Markgrafen gehören und Rudolf nur "zwanzig marke silbers vorvs han".

    1306 Johann von Sponegge erkannte den Anspruch nicht an.
    Am 15. September 1306 hatte Markgraf Heinrich III. von Hachberg und als Vorsitzer eines Gerichts in Burkheim unter der Mitwirkung seiner Männer die Klage seines Bruders des Markgrafen Rudolf gegen "Johansen von Spanegge, Herrn Spenlins seligen sun vmbe ein lehen Spanegke die Bvrgk vnd alles daz darzv höret, daz emales von vns beiden lehen was" - entschieden, "daz ime dü vorgenanten lehen lidig weren worden eigenlich mit allem rechte vnd daz er damitte möchte ton vnd lan waz er wolte".
    Kurze Zeit später teilten sich die beiden Brüder ihre bis dahin gemeinsam verwalteten Güter und Rechte. Markgraf Heinrich erhielt die Herrschaft Hachberg und Markgraf Rudolf, der sich mit der Tochter des Herrn Walter von Rötteln vermählte, die Herrschaft Sausenberg und die Landgrafschaft Breisgau. Dazu gehörte auch die Burg Sponeck mit dem Dorf Jechtingen neben zahlreichen anderen Gütern.

    1309 1309 wurde der Fall noch einmal vor dem Landgericht zu Schliengen verhandelt. Das Urteil gab Markgraf Rudolf recht. Ob und wie lange Johann von Spanegge und seine Nachkommen die Burg noch als Lehen behielten, ist nicht bekannt.

    Graf Walraf von Thierstein beurkundet das Recht des Markgrafen Rudolf von Hochberg auf Jechtingen, die Burg Sponeck, das Gut zu Bischoffingen, Froschbach und die Vogtei zu Grenzhausen. (Urkunde GLA Karlsruhe 21 Nr. 4097 / 16. Juli 1309)

    1314 Markgraf Rudolf von Hachberg Sausenberg Rötteln verstarb. Sein Sohn Heinrich I. von Sausenberg verpfändete bzw. verkaufte die noch vorhandenen Rechte der Landgrafschaft im Breisgau, wohl wegen Erbauseinandersetzungen, um 700 Mark Silber, ausser was zur Herrschaft Sausenberg gehörte, an seinen Schwager, den Grafen Friedrich von Freiburg und dessen Vater.

    1324 Burkard von Üsenberg, der Schwiegervater des Markgrafen Heinrich IV. von Hachberg Sausenberg, verpfändete an Wernher VI. von Hattstatt die Dörfer Riegel, Bischoffingen und das Schloss Höhingen um 700 Mark Silber Kolmarer Gewichts.

    1333 Die Burg Sponeck wurde am 8. November verkauft durch die Erben des Ritter Wernher VI. der Gutemann von Hattstatt, der 1329 verstorben war und die Burg wohl besessen hatte, aber mit ihr belehnt war. Ein im Elsaß hochangesehenes Geschlecht. Conrad Wernher IV. von Hattstatt, mit Stephania Gräfin von Pfirt vermählt, war von 1274 bis 1280 Landvogt vom Oberelsaß.
    Die Erben verkauften die Burg nicht aus Geldnöten, sondern eher wegen der Erbteilung, mit allen rechten und nützen, so wie sie sie erhalten haben, an den Markgrafen Rudolf genannt Hesso von Baden, an dessen Gemahlin Johanna von Mömpelgard und an den Graf Ulrich von Württemberg für 1200 Pfund Basler Pfennige.
    Dadurch gelangten die Württemberger in die Geschichte der Burg Sponeck ein, fasst fünfhundert Jahre blieb die Burg in ihrem Besitz.
    Die älteste Tochter von Johanna von Mömpelgard, Johanna von Pfirt, vermählte sich mit dem Erzherzog Albrecht II. von Österreich.

    1343 Die Württemberger führten mit den Österreichern in der nachfolgenden Zeit immer wieder Kriege, wodurch auch das Schicksal der Burg Sponeck bestimmt war. Dies wirkte sich für Württemberg verhängnisvoll aus, indem der Besitz Sponeck geteilt wurde.

    1349 Nach dem Tod von Johanna von Mömpelgard stellte aus diesem Grund Österreich Erbansprüche an die Burg Sponeck, da die Tochter, Johanna von Pfirt, mit dem Erzherzog Albrecht II. von Österreich verheiratet war.
    Das Haus Würtemberg hatte an dem Kauf der Burg Sponeck das grösste interesse, da mit dem Besitz das Überfahrtsrecht über den Rhein verbunden war, dadurch war auch die Verbindung mit den Besitztümern auf der linken Rheinseite gesichert.
    Der Rheinübergang bei Breisach war unter Reichsaufsicht, also in österreichischem Besitz. Deshalb gab es zwischen Württemberg und Österreich dauernt Streitigkeiten.

    1372 Nach einer Urkunde vom 17. August 1372, viel der dritte Erbanteil des Markgrafen Rudolf Hesso von Baden, an die Grafen von Leiningen, denn eine Urenkelin von Rudolf, Margerete von Baden, war vermählt mit Graf Gottfried von Leiningen. Diese leihten die Hälfte der Sponeck im Elsaß mit allem was dazu gehört, dem Werner von Wittenheim genannt "Gigennagel". Die Ritter von Wittenheim waren Dienstmänner der Herren von Hattstatt.

    1395 Dem Enkel des Markgrafen Rudolf von Hachberg, Markgraf Rudolf II. gelang es die Landgrafschaft Breisgau von seinem Schwager, dem Grafen Egeno IV. von Freiburg (die beiden Geschlechter waren erneut vesippt und Graf Egeno IV. war ein Enkel des Grafen Friedrich von Freiburg) wieder zurück zu bekommen. Die Burg kam aber nicht wieder in den badischen Besitz zurück.
    1401 In einer Urkunde vom 1. Oktober 1401 bestätigt der St. Johanniter Ordensbruder Dietrich von Reppenbach über den Zehnten von Bischoffingen, dass "der fromme Edelmann Hannemann seelig von Sponeck und aber denselben Zehnten dem edlen Junker Hesso von Üsenberg aufgegeben(zurückgegeben) hat". Hanemann von Sponeck müsste der jüngere Bruder von Wernher VII. von Hattstatt gewesen sein, der sich mit dem Beinamen von Sponeck bezeichnete.

    1433 Die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg verpachteten den Salmenfang und die Salmenwag an Johann Zürcher, Bürger aus Basel. Dieser musste jeden neunten Fisch abliefern.

    1461 Graf Eberhard von Württemberg und Mompelgard gab die Burg Sponeck dem Bartholome Schnewelin zu lehen.

    1463 Graf Eberhard von Württemberg vereinbarte mit Balthasar von Ow, dass er ihm das Schlossgut als Lehen auftragen wolle. Ob dies aber sofort eintraf ist nicht belegt.

    1477 Graf Eberhard von Würtemberg und Mompelgard überließ am 16. August 1477 seinem getreuen Balthasar von Ow aus Gnaden und seiner Verdienste wegen, Schloss Sponeck mit Äckern, Wiesen, Auen, Weingärten, Hölzern, dem Salmenfang und den Fischenzen und die Fähre über dem Rhein, zu Lehen. Dafür überliess Balthasar dem Grafen Eberhard für 40 Gulden als Lehen, seine Einkünfte seiner eigenen Güter von Neuershausen, Denzlingen, Sasbach, Riegel, Buchholz, Munzingen, Jechtingen, Amotern und Ziegelau.

    1497 König Maximilian verlieh auf dem Reichstag in Worms, Graf Eberhard die Herzogswürde. Aber bereits ein Jahr später verstarb Rudolf 50jährig.

    1500 Am 11. März 1500 beurkundete der Sohn von Balthasar von Ow, Hans von Ow, gegenüber dem Herzog Ulrich von Würtemberg den Empfang des Schlosses Sponeck als Lehen.

    1502 Am 28. Juni 1502 verkauften Hans von Ow und seine Geschwister das Gut Sponeck für 900 Gulden an den Herzog Ulrich von Württemberg wieder zurück. 100 Gulden werden in Bar ausbezahlt, 800 Gulden werden als Leibrente mit 40 Gulden jährlich verzinst. Hans von Ow erhielt die Güter und Einkünfte, die früher der Familie von Ow gehört hatten, wieder zurück. Hans von Ow bezog ein Lehen der Abtei zu Waldkirch.
    In diesem Verkaufsbrief ist von einem Anspruch der Grafen Tübingen-Lichteneck die Rede, der umstritten war. Dabei handelte es sich wohl wieder um den Anteil der Österreicher, denn die Grafen von Tübingen-Lichteneck besaßen die österreichische Pfandherrschaft von Burkheim.


     
    Mit dem Ausscheiden der Famiele Ow verlor das Schloss Sponeck um die Wende des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich seinen Charakter als Herrensitz und verwahrloste immer mehr, ohne jemals wieder bewohnbar zu werden. Da die Herren von Württemberg selbst nie auf der Burg Sponeck gewohnt hatten, blieb die Sponeck während den friedlichen Zeiten mit den Österreichern einige Jahre ohne Aufsicht. Diese Gelegenheit nutzten die Burkheimer um in den Auen der Sponeck Holz zu schlagen.


     
    1519 Herzog Ulrich von Württemberg wurde durch den schwäbischen Bund vertrieben und Kaiser Karl V. und nam sein Land in österreichische Herrschaft.
    Erzherzog Ferdinant von Österreich, Bruder von Kaiser Karl V., ließ die Burg durch die Burkheimer besetzen.

    1521 Kaiser Karl V. überließ Österreich seinem Bruder Erzherzog Ferdinant von Österreich.

    1522 Kaiser Karl V. überließ seinem Bruder Erzherzog Ferdinant von Österreich den süddeutschen Besitz der habsburgerischen Lande und damit auch Ansprüche an die Burg Sponeck.

    1525 Erzherzog Ferdinant von Österreich verkaufte am 8. November 1525 die Sponeck ohne den dazugehörigen Rheinübergang, an Dr. Caspar Fabri, der nachweislich 1530 der Bischof von Wien gewesen ist, "mit aller zue und ingehörung wie daß kaufswegst zue dem Fürstenthumb Württemberg kommen umb 300 Gulden rheinisch".

    1526 Dr. Caspar Fabri verkaufte die Sponeck am 1. Oktober 1526 zum gleichen Preis an seinen Bruder, den österreichischen Rat Johann Fabri. Dieser verkaufte die Sponeck am 15. Oktober mit einem Gewinn von 450 Gulden an seinen Freund Jakop Wasserhuhn zu Breisach.
    Bald danach soll der der frühere Probst von Waldkirch, der von 1529 bis 1531 Bischof von Konstanz war, Eigentümer der Burg gewesen sein.

    1534 Herzog Ulrich von Württemberg kehrt aus seiner Verbannung zurück in sein Land, er war Mitglied bei den schmalkaldischen Bund und führte von 1546 bis 1547 Krieg mit dem Kaiser. Während dieser Zeit hatte die Burg sehr gelitten.

    1540 Am 11. März 1540 wurde das Schloßgut in Ensisheim von den Landvögten, Regenten und Räten des Königs von Ungarn und Böhmen, im Oberelsaß öffentlich versteigert. Der zuschlag ging für 680 Gulden an Jakop von Bertheim, somit war die Sponeck wieder in der Hand eines Hattstätter Nachkommen, der die alten Rechte gegenüber den Burkheimern geltent machen wollte. Er ließ das verwahrloste Schloss wieder ausbessern.

    1546 Am 26. März 1546 wird die Burg zum gleichen Preis an den Pfalzgrafen Konrad von Tübingen-Lichteneck verkauft.
    Am 24. April 1546 übernahm der Obervogt des Herzogs Ulrich von Württemberg, Rat Josef Münch von Rosenberg, die Kauf- und Lehensbriefe des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen-Lichteneck. Josef Münch hatte dem Herzog geraten den Kolmarer Pfaffen Johann Wickram als württembergischen Burgvogt zu belassen. Wickram hatte an der Universität in Freiburg studiert, wurde Pfarrer und war zuletzt seit 1533 Leutpriester in Jechtingen. Zu dieser Zeit gab es ständig streit mit den Burkheimern, welche österreichisches Lehen waren, wegen den Sponecker Auen.

    1547 Am 17. Oktober 1547 kam es zu einem offenen Angriff auf die Burg Sponeck durch die Burkheimer, die den Burgvogt Wickram verjagten und ihm alles was er besaß, gestohlen hatten. Herzog Christoph von Württemberg befahl danch, dass man Wickram als "reichen Pfündner im Spital zu Grieningen aufzunehem" hat.

    1548/49 Die Burkheimer holzten nach dem Überfall auf die Burg die ganzen Sponecker Auen ab und verkauften den Ertrag.

    1556 Um Ordung zu schaffen, ergriff die vorderösterreichische Regierung vorübergehend Besitz, räumten die Burg auf Antrag des Herzogs und auf Befehl des Kaisers und überschrieben es im Passauer Vertrag erneut dem Herzog Christoph von Württemberg. Er übertrug die Burg zusammen mit Mömelgard, Horburg und Reichenweiler im Elsaß durch einen gültigen Vertrag an seinen Vetter, dem Grafen Georg von Württemberg.

    1561 Am 04. Februar 1561 kam es zu einem Urteil, in dem es den Burkheimern untersagt wird, die Rechte der Burg Sponeck nicht zu beeinträchtigen. Die Burkheimer gaben sich damit nicht zufrieden, desshalb rissen die Streitigkeiten nicht ab. Zu dieser Zeit wohnte der Burgvogt Gerfon von Diessenau, ein Nachfolger von Wickram, auf der Burg.

    1582 Der neue Besitzer Graf Friedrich von Württemberg und Mömpelgard beschwerte sich wegen der Burkheimer am 14. Juli 1582 bei dem österreichischem Pfandherr von Burkheim, Lazarus von Schwendi, ohne Erfolg. Danach schrieb er an den sächsischen Churfürsten mit der Bitte, sich bei der Kaiserlichen Majestät, den Churfürsten und den Ständen für ihn zu verwenden, damit er wieder in das, von den Burkheimern streitig gemachten, Zoll- und Fahrrecht über den Rhein gelange.

    1634 Die Burg Sponeck konnte längst nicht mehr als Herrensitz dienen,da es durch den regen Wechsel der Bewohner verfallen und heruntergekommen war.
    Im August hatten markgräfische Truppen die Sponeck wegen dem Fährübergang besetzt und notdürftig instandgesetzt.

    1648 Durch den westfälischen Frieden wurde die Burg Sponeck wieder als Besitz von Württemberg bestätigt und blieb es bis 1806.
       
      Ofenplatte 1711
    Ofenplatte von 1711
    Vollwappen mit drei Helmen. Schriftband mit Initialien:
    (L)eopold (E)berhard (H)erzog (Z)u (W)ürttemberg (M)ömpelgard
    Augustiner Museum Stadt Freiburg
       
    1695 Am 1. Juni 1695 vermählte sich der junge 25jährige Herzog Leopold Eberhard von Württemberg Mömpelgard in morganatischer Ehe mit der schönen 19jährigen Anna Sabina von Hedewiger, die Schwester des Württembergischen Regierungspräsidenten in Mömpelgard, aus einem alten schlesischen Rittergeschlecht.

    1701 Anna Sabina von Hedewiger wurde zusammen mit ihrem Sohn und ihren beiden Töchtern, sowie ihren beiden Brüdern in den erblichen Reichsgrafenstand, mit dem Namen Grafen von Sponeck, erhoben.

    1714 Die Ehe von Anna Sabina und dem Herzog wurde geschieden. Der Besitz Sponeck wird im Vertrag vom 31. Oktober Anna Sabina als Lehen übereignet.

    1723 Herzog Leopold Eberhard von Württemberg Mömpelgard ist im Alter von 47 Jahren verstorben.

    1735 Anna Sabina von Sponeck verstarb am 09. November 1735 im alter von 59 Jahren.

    1748 Nachweislich hat die hedewigerische Familie das Gut bis 1748 besessen.
    Danach viel die Burg Sponeck wieder an Würtemberg zurück.

    1778 Das pachtgesuch des Burkheimer Lehenträgers (österreichisch) Freiherrn von Fahnenberg wurde von der herzoglichen Regierung aus Stuttgart abgelehnt.

    1781 Großmann Beck aus Jechtingen pachtete die Burg und Acker für 12 Jahre.

    1791 Ab dem 09. März 1791 pachtete der Burkheimer Adlerwirt Sebastian Sichler das Schoßgut mit den Feldern und Äckern auf 18 Jahre. Aber bis zum Ende des 19. Jahunderts blieb das Lehen im Besitz seiner Nachkommen, denen das Gut dann als Eigentum zufiel.

    1801 Sebastian Sichler, der inzwischen Bürgermeister von Burkheim wurde, machte dem Württembergischem Haus einen Vorschlag, ihm das Schloßgut als Erblehen gegen eine Abfindungssumme und jährlichem Erblehenzins zu überlassen.
    Daraufhin bewarben sich, Freiherr von Fahnenberg wie bereits 1778, und ein Nachfahre der hedewigerischen Familie, ein Generalmajor Graf von Sponeck, um das Gut.

    1804 Sichler, der weiterhin Lehensträger blieb, verpachtete an einen Wirtschaftsbestäner für 66 Gulden weiter. In den Ruinen wurde ein Schenkhaus errichten.


     
    Durch Napoleons Gnaden wurde das Großherzogtum Baden gebildet. Nach dem Tauschvertrag vom 17. Oktober 1806 zwischen Baden und Württemberg ging das Schloßgut mit allem Zubehör in den badischen Besitz über.  

     
    1823 Nach dem Tod von Sebastian Sichler († 20.03.1823) führte der Neffe und Rechtsnachfolger, Anton Sichler Postverwalter aus Kenzingen, das Lehen weiter.

    1826 Nach fast zwanzig jährigem Streit wegen des Pachtvertrags mit dem Großherzogtum Baden, wurde zugunsten Sichlers am Oberhofgericht in Freiburg ein Urteil gesprochen. Infolge dessen wurde mit Sichler 1828 ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen, aber nicht an ihn abgegeben.

    1830 Anton Sichler schloß mit seinem Neffen Sebastian, dem Sohn seines Bruders Theodor, einen Vertrag ab, indem er die letzten Interessen der Familie an ihn übertrug.

    1839 Nach dem Tod seines Onkels, wurde Sebastian Sichler endlich der Pachtvertrag von 1828 übergeben.

    1856 Endlich wurde nach langen Verhandlungen das Sponeckgut gegen eine Ablösesumme an Sichler übereignet.

    1860 Sebastian Sichler und seine Frau Caroline, geb. Bercher, vererbten das Gut an ihre Tochter Emma die mit Xaver Helger verheiratet war.

    1889 Am 08. März 1889 ging der ganze Besitz an den Sohn Franz von Xaver Helger über. Dieser hatte das Gut vollkommen verkommen lassen.

    1905 Franz Helger verkaufte das Gut an Karl Bohn aus Jechtingen Auch der nächste Besitzer hatte mit 34.000 Mark zuviel bezahlt.

    1910 Die neuen Besitzer, Anton Gerhart und seine Frau Theresa, geb. Ehrlacher, aus Jechtingen kauften das Gut für 25.000 Mark.

    1917 Am 12. Juli 1917 kaufte Hans Adolf Bühler das Schloßgut, das bis heute im Familienbesitz geblieben ist.

    2001 Von den Nachkommen der Grafen von Sponeck (hedewigerischer Abstammung) leben heute 10 Familien auf der ganzen Welt verteilt. Sie trafen sich zum 300-jährigen Bestehen des Geschlechts in Jechtingen im Gasthaus "Zur Sonne".

    Godfrey Harry Spencer Reichsgraf von Sponneck




     

     

     

    grundriss-sponeck01g
    Grundriss
    von Frau Dr. Roksanda M. Swoboda
    DSCF0862Sponeck Nordseite
    DSCF0867
    römisches Kastell im Vordergrund, Südseite
     DSCF0869
    römisches Kastell
    DSCF0876
    römisches Kastell
    DSCF0872 
    stark sanierter Turm der Burg Sponeck

     

    BZ_Sa_04-08-2001 
    Badische-Zeitung vom 4. August 2001

     

    Mit der freundlichen Unterstützung durch
    Dr. med. E. Bühler
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil


    Quellen:

    • "Sponeck, Weihnachten 1938" von Hermann Eris Busse
    • "Die spätrömische Befestigung Sponeck am Kaiserstuhl" von Frau Dr. Roksanda M. Swoboda


    Text/Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren

     


     

  • Kenzingen - Burg Kenzingen

    Ersterwähnung: 1094
    Burg Kenzingen
    Südostansicht - Kuppelburg Kenzingen

     Alternativname(n)  Kuppelburg,
     castrum Cancingen (1094)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Kenzingen
     Entstehungszeit  11. Jhd.
     Ersterwähnung  1094
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Burgstall, Hohlwegzugang
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  48.18176/7.77165
     Höhenlage  212 m ü. NHN

    Kenzingen - Burg Kenzingen im Gewann Eierkuchen

      ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar
     




    Geschichte

    1092  
    capitaneus Arnold von Kenzingen war Zeuge einer Güterschenkung in Endingen und Forchheim des Burkard von Staufenberg an das Kloster St. Georgen.

    1094 Die Burg castrum Canzingen und ihr Besitzer capitaneus Arnold von Kenzingen werden in den Traditionsnotizen des Klosters St. Georgen im Schwarzwald erwähnt.
    Die Burg ist der Sitz der Ortsadligen "von Kenzingen", die im Dorf Kenzingen als Vögte des Kloster Andlaus eingesetzt wurden und das Schultheißenamt ausübten.

    1219 Johannes, scultetus de Kencingen wird als Zeuge erwähnt, als am 19. November Graf Rudolf I. von Habsburg mit Rudolf I. von Üsenberg Äcker und Wiesen zu Langenbogen (Wüstung zwischen Kenzingen und Herbolzheim) gegen ein Gut in Endingen tauschte. Die Urkunde wurde auf der Burg Kürnberg ausgestellt.


    Ostansicht - Kuppelburg Kenzingen


    https://youtu.be/nnxLQ7lmAZQ


    Fotos und Film: Hans-Jürgen van Akkeren

    Quellen:
  • Kenzingen - Nirlinsberg 8.-10. Jh.

    Flur Nirlinsberg


     Alternativname(n)  Nielinsberg
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Kenzingen
     Flst. Nr.  1964, 1970,
     1971, 1972
     Entstehungszeit  8.-10. Jhd.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall, Halsgraben
     Geografische Lage  48.18595/7.78365
     Höhenlage  204 m ü. NHN

    Kenzingen - Nirlinsberg/Nielinsberg | Früh- und hochmittelalterliche Abschnittsbefestigung 8.-10. Jh.

    ehemalige Burgstelle, nur Burggraben erkennbar



    Lage

    Der Nirlinsberg ist eine langgezogene, nach Norden weit ins Tal vorspringende Bergzunge, die nach Norden, Westen und Osten sehr steil abfällt. Ihr südliches, spitzwinklig auslaufendes Ende ist durch einen ca. 15 m breiten Halsgraben vom hinteren Bergrücken getrennt. Von einem anzunehmenden Wall ist im Gelände nichts zu erkennen, das Gelände wurde für die Anlage von Reben verebnet.

    Das durch den Graben abgetrennte Areal misst ca. 140 m in der Länge und an der breitesten Stelle 25 m. Das Gelände stuft sich nach Norden in mehreren flachen Terrassen ab. Der Nordspitze ist vor dem Steilabfall gegen das Tal noch eine breite, etwa dreieckige Terrasse vorgelagert, die zwar tiefer liegt, aber wahrscheinlich in die Befestigung einbezogen war. Am künstlich versteilten (abgegrabenen) Nordhang ist in halber Höhe eine breite umlaufende Berme zu erkennen. Dagegen erscheint der Osthang durch später angelegte Rebterrassen völlig verändert.

    Die Erbauungszeit der Anlage ist nicht geklärt. Jüngere Begehungen lieferten durch Lesefunde hier neue Ansätze. Unklar ist aber immer noch, ob es ein Refugium (nur temporär genutzte Rückzugsmöglichkeit (Fliehburg?) oder ein dauerhaft besiedelter Herrschaftssitz war. (B. Jenisch)

    Archäologische Funde und Datierung

    Karolingische Randscherbe (8./9. Jh.); spätmittelalterliche Scherben (13.-15. Jh.).

    Aufgrund der räumlichen Nähe zum frühmittelalterlichen Altenkenzingen und der karolingischen Scherbe ist eine Erbauung und Nutzung im 8.-10. Jh. sehr wahrscheinlich. Der Nirlinsberg würde damit zur Gruppe der Frühformen mittelalterlicher Burgen zählen. (B. Jenisch)

    Literatur Hinweise: SCHREIBER o.J., Fasc. 24, Nr.  148. | FINGERLIN 1969 | JENISCH 1998 | WAGNER 1998

    Quelle

    1. Bertram Jenisch, 2003 Archäologischer Stadtkataster Bd. 22 Kenzingen


  • Köndringen – Burgstelle im Gewann „Bürgle“

    Bürgle
    Köndringen Burgstelle Bürgle - Burggraben Westansicht

     Alternativname(n)  Burg Köndringen
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Köndringen
     Entstehungszeit  um 1100
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.13879/7.81327
     Höhenlage  215 m ü. NHN

    Köndringen – Burgstelle im Gewann „Bürgle"

     

    Lage

    Die Gemeinde Köndringen liegt ca. 4 km nordwestlich von Emmendingen. Am östlichen Ortsrand erhebt sich eine knapp 40 m steil aus der Ebene aufsteigende Lößterrasse mit dem Flurnamen „Bürgle“. Weitere 200 m östlich davon ist der Gewannname „Alte Burg“ vermerkt. Auf dem „Bürgle“ hatte sich eine abgegangene mittelalterliche Burg befunden.

    Die Burgstelle befindet sich auf einer langgezogenen, nach Westen vorspringenden spornartigen Terrasse, die nach Osten durch einen bogenförmigen Graben vom ansteigenden Gelände abgetrennt ist. Das ovale Burgareal auf dem Sporn misst eine Größe von 35 x 30 m.

    Auf dem Gewann „Alte Burg“ existiert ein weiteres Grabensystem, das auf eine weitere Nutzung als Vorburg hindeuten könnte.

    Der Zugang zur Burgstelle erfolgt über eine alte Kinzig (Hohlweg), dem „Landecker Weg“.

    Aus dem Verzeichnis des Tennenbacher Güterbuchs unter der Rubrik Köndringen aus der ersten Hälfte des 14. Jhs. geht hervor, dass sich zwei Gartenstücke bi dem burg grabenund an dem burggraben befunden haben. Die landwirtschaftliche Nutzung der Gärten, die sich unmittelbar an der Wehranlage befunden hatte, könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Burg im 14. Jh. bereits abgegangen war. Im Güterverzeichnis des Klosters Schuttern aus dem Jahr 1528 werden diese Flurstücke auf der Altenburg und am burggraben zu Köndringen genannt.

    Vom Hohlweg ausgehend führt ein Wanderweg des Schwarzwaldvereins durch den Burggraben, der über eine Treppe auf das östliche gelegene Plateau in Richtung des Gewanns „Alte Burg“ hinaus geht. Am Ende des Aufstiegs steht eine Informationstafel der Winzergenossenschaft Köndringen. Auf dieser Tafel wird das „Bürgle“ als Wehranlage mit einem Wachturm beschrieben, dass vor 2000 Jahren die Römer an dieser Stelle errichten haben sollen. Eine Quellenangabe zu dieser These ist auf dieser Tafel nicht vorhanden. Im Aufsatz von Alfons Zettler und Thomas Zotz in „Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau- Nördlicher Teil – Halbband A-K“ ist zu der Burgstelle „Bürgle“ bei Köndringen nichts über eine römische Herkunft der Wehranlage erwähnt. Die These, dass die Wehranlage vor 2000 Jahren durch die Römer erbaut wurde, ist wissenschaftlich nicht belegt.

    Bei einer Begehung wurden auf dem Burgareal Tonscherben, Mauerbrocken, Mörtel- und Sandsteinfragmente, Hüttenlehm, Ziegelfragmente und Keramik des 12. bis 14. Jhs. vorgefunden. Ältere Befunde konnten nicht nachgewiesen werden.

     

    Geschichte

    1111 Im Rotulus Sanpetrinus wird der Ortsname Kůnringen erwähnt. Im Beisein des Herzogs Berthold III. von Zähringen und dessen Bruder Konrad werden bei zwei Schenkungen an das Kloster St. Peter ein edelfreier Kuno von Köndringen und dessen gleichnamiger Sohn in der Zeugenreihe erwähnt.
       
    1111-1112 Ein Bertold von Köndringen verkauft einen Acker bei Köndringen an das Schwarzwaldkloster St. Peter (RSP, S. 146).
       
    1111 Kuno von Köndringen befindet sich im zähringischen Gefolge des Herzogs Konrad von Zähringen am Königshof an der Spitze der Zeugenreihe.
       
    1123 Kuno von Köndringen befand sich unter den Antragsstellern, auf dessen Bitte hin Kaiser Heinrich V. dem Kloster Alpirsbach eine Schutzurkunde ausstellte.
       
    1139 Kuno von Köndringen befand sich abermals unter den Zeugen, als König Konrad III. in Straßburg eine Bestätigungsurkunde über einen Tausch ausstellte. Bei dieser Gelegenheit war Kuno von Köndringen im Gefolge des Herzogs Konrad von Zähringen an den Hof gezogen. Nach Kuno von Köndringen werden als Zeugen die Brüder Erlewin, Dietrich und Volkhart von Nimburg aufgelistet. Bei dem bestätigtem Tausch handelte es sich um ein Rechtsgeschäft von 1087, das seinerzeit bereits von einem Kuno von Köndringen (vermutl. gleichnamiger Ahne) und in Anwesenheit des älteren Erlewin von Nimburg vorgenommen wurde (MGH D KIII 25).
       
    1141 Beurkundeter Vergleich zwischen der Basler Bischofskirche und dem Kloster St. Blasien. Unter den Zeugen befand sich abermals Kuno von Köndringen, der mit Graf Bertold von Zähringen anwesend war.
       
    1145 Bischof Hermann von Konstanz entscheidet einen Streit zwischen den Kirchen Achkarren und Bickensohl. Unter den Zeugen befinden sich Konrad und Volkhart von Köndringen. Hinter Konrad dürfte sich der mehrfach belegte Kuno von Köndringen verbergen, der im Jahr 1146 neben anderen herzoglichen Gefolgsleuten eine Schenkung des Ulrich von Alzenach (Ortsburg bei Gündlingen) bezeugte, die in Anwesenheit des Herzogs Konrad von Zähringen stattfand.
       
    1150 Die letzte urkundliche Erwähnung des Kuno von Köndringen ist im Jahr 1150 als Zeuge eines Tauschgeschäfts zwischen den Klöstern St. Blasien und Elchingen belegt, dass in Anwesenheit des Herzogs Konrads von Zähringen und des sanblasianer Vogtes vorgenommen wurde.

    Nach 1150 sind keine weiteren Angehörigen der Edelfreien von Köndringen belegt. Ob die Söhne von Kuno von Köndringen als Teilnehmer des zweiten Kreuzzuges um Leben kamen, wie U. Parlow vermutete, ist durch Quellen nicht zu belegen.
       
    Nach 1150 In der zweiten Hälfte des 12. Jh. wurden aus Köndringen neue Ministeriale benannt, die sich nach dem Ort zubenannten. Sie sind in der Gefolgschaft der Grafen von Nimburg zuzurechnen und waren wegen des unterschiedlichen Standes und der Gefolgschaftsverhältnisse und der unterschiedlichen Namensgüter vermutlich nicht mit den edelfreien Herren von Köndringen vor 1150 verwandt.
       
    1160 Als nimburgischer Ministeriale wird Otto von Köndringen erwähnt, der mit dem Kloster Tennenbach in einen Streit geraten war, den Graf Bertold von Nimburg schlichtete.
       
    1180 Nibelung und Otto von Köndringen werden bei einer Schenkung an die Tennenbacher Zisterze, die auf der Burg Riegel vollzogen wurde, als Zeugen aufgeführt.
       
    1189 Die Brüder Nibelung und Wolfram von Köndringen begleiten Graf Bertold von Nimburg auf den dritten Kreuzzug, von dem sie nicht zurückkehren. Aus dem Tennenbacher Güterbuch geht hervor, dass die beiden Söhne des Nibelung von Köndringen waren und einen weiteren Bruder namens Heinrich hatten, der in Nimburg Dekan war. Ihr Vater Nibelung wird an anderer Stelle des Tennenbacher Güterbuchs ausdrücklich als Adeliger benannt (TG, S. 115). Dekan Heinrich von Köndringen ist weit bis in das 13. Jh. bezeugt.
       
    13. Jh. Die Burganlage wurde vermutlich zu Beginn des 13. Jh. aufgegeben, dafür sprechen archäologische Befunde und die Besitzverhältnisse der Flurnamen am Burggraben im 14. Jh.

     

    Köndringen Burgstelle Bürgle
    Burgstelle "Bürgle". Foto: Hans-Jürgen van Akkeren © 2022

    Köndringen Burgstelle Bürgle - Burggraben Westansicht
    Burgstelle "Bürgle", Westansicht des Halsgraben. Foto: Hans-Jürgen van Akkeren © 2022

    Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau- Nördlicher Teil – Halbband A-K; Alfons Zettler und Alfons Zotz 2003

  • Landeck - Burg Landeck

    Burg Landeck
    Burg Landeck 2019
    Gesamtansicht von Süden
     Alternativname(n)  Schadelandeck
     (Belagerungsburg
     470 m NW)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Landeck
     (Teningen)
     Entstehungszeit  um 1250-1260
     Ersterwähnung  1279
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  48.14998/7.84052
     Höhenlage  281 m ü. NHN
     Förderverein  burg-landeck.de
     Burgführungen  burg-landeck.de/
     fuehrungen.html

    Landeck - Burg Landeck

    gut erhaltene Burgruine

     

    Lage

    Die Burg steht heute auf dem Gemeindegebiet Teningen, Gemarkung Landeck, heute steht die Ruine unter der Verwaltung des "Staatlichen Liegenschaftsamtes Freiburg"

    Die Burgruine Landeck ist zweigeteilt in eine nördliche Oberburg und eine südliche Unterburg. Die gesamte Anlage erstreckt sich in ca. 110 m Länge auf einem spornartigen Kalksteinfelsen, der nach Süden hin steil abfällt und durch einen breiten Halsgraben – heute Straße – vom nördlichen Vorgelände abgeschnitten war.
     
    Vom hochragenden wehrhaften Hauptbau (Palas) der nördlich gelegenen Oberburg haben sich die Ost-, Nord- und Südwand erhalten. Felsklüfte im Untergrund werden durch Spannbögen im Kellergeschoß überbrückt.
     
    An der Nordwestseite der Unterburg lag wahrscheinlich der Haupteingang der Anlage. Der repräsentative Palas der Unterburg zeigt interessante Baudetails, etwa Innenkamine und frühgotische Doppelfenster.
     
    Die Kapelle am Palas der Unterburg zählt zu den künstlerisch hochwertigsten der Region. Erhalten sind ein hoher gotischer Chorbogen, ein Kreuzrippengewölbe mit Konsolfiguren und die verzierte Nische eines Sakramentshäuschens.

     

    Geschichte

    um 1250 Entstehungszeit der oberen und unteren Burg.

    1260 Die obere Burg wurde von Walter I. von Geroldseck auf dem Grund und Boden des Allmendwaldes ("Vierdörferwald") der Dörfer Malterdingen, Mundingen, Köndringen und Heimbach gegründet zum Schutz der Besitzungen des Klosters Schuttern."Dietrich, der Vogt von Landecke", ein Gefolgsmann der Herren von Geroldseck, wird Urkundlich erwähnt.

    1277 Die Burg ist im gemeinschaftlichen Besitz der Brüder Walther und Heinrich von Geroldseck.

    1279 Burg Landeck erwähnt

    1298 Die Burg wird von Graf Egino von Freiburg und den Bürgern aus Freiburg belagert.

    1300 Heinrich von Geroldseck verkauft die Burg an die Johanniter in Freiburg. Diese tauschen den Besitz kurz darauf mit dem Ritter Johann Snewelin, Bürgermeister zu Freiburg. Die Nachkommen des Johann Snewelin bewohnten beide Burghäuser (Ganerbenburg).

    1300 Johann Schnewli von Freiburg vertauscht seinen Hof zu Schliengen gegen Burg und Städtlein Landeck an den Johanniter-Orden. (GLA Karlsruhe 19 Nr. 1098 / 4. April 1300)

    1315 Erwähnung der Burgkapelle St. Katharina durch den Mitinhaber Heinrich von Rappoltstein.

    1354 Konrad Snewlin nennt sich erstmals "von Landeck".

    1394 Hanman Snewlin von Landeck bewohnt mit seinem Vetter Heinrich von Wiesneck dir Burg.

    1428 Die drei Söhne Hanman's teilen die Burg.

    1489 Die Burg kommt in den Besitz des Markgrafen Christoph von Baden. Dieser gibt sie als Mannlehen an Antony und Bastian von Landeck aus dem Geschlecht Snewelin.

    1490 Anthony und Bastian Snewlin von Landeck prozessieren um die Teilung der Burg.

    1498 Die verschuldeten Snewlin müssen die Burg Landeck von Markgraf Christoph von Baden zum lehen nehmen.

    1511 Bastian Snewlin von Landeck verkauft die hälfte der Burg an Markgraf Christoph.

    1525 Zerstörung im Bauernkrieg durch den Malterdinger und Markgräfler Haufen (Anführer Rüdin Malterdingen und Metzger Denzlingen), nachdem die "rüden Burschen" Antony und Bastian abgezogen waren.

    1538 Markgraf Ernst von Baden kauft den Rest der Burgstelle mit dem Dorf Köndringen.

     



    Förderverein zur Erhaltung der Burgruine Landeck e.V. Förderverein zur Erhaltung der Burgruine Landeck e.V.
    Siegfried Markstahler
    Freiämter Straße 23
    79312 Landeck
    Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
    http://www.burg-landeck.de/

     

    Burg Landeck 2019 Oberburg

    Oberburg

    Burg Landeck 2019 Unterburg

    Unterburg

    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 2019

    Grundriss der Landeck
    Grundriß der Landeck

     


    Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2014
    Link: http://youtu.be/WsmGRhvvz34

     


  • Lörrach - Burg Rötteln

    Burg Rötteln


     Alternativname(n)  Röttler Schloss
     Landkreis  Lörrach
     Gemeinde  Haagen
     (Lörrach)
     Entstehungszeit  12. Jh.
     Ersterwähnung  1259
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  47.63820/7.66814
     Höhenlage  417 m ü. NHN
     Staatliche Schlösser
     und Gärten
     burgroetteln.de
     Burgfestspiele  burgfestspiele-roetteln.de
     Burgverein  burgruine-roetteln.de
     Gastronomie  Fäulein Burg
     Café & Biergarten

    Lörrach-Haagen - Burg Rötteln

    gut erhaltene Burgruine, teileweise Rekonstruiert.

     

    Lage


    Die Burg steht auf dem Gemeindegebiet Lörrach, Gemarkung Haagen. Ausgedehnte Abschnittsburg mit 300 m Länge. Unterburg mit Burgschenke und Gartenwirtschaft sowie Vorwerke. In den Sommenmonaten finden Burgfestspiele statt (http://www.burgfestspiele-roetteln.de/).


    Ein Museum befinget sich in der Landschreiberei. Die Burgstube kann gemietet werden, Trauungen und Burgführungen nach telefonischer Vereinbarung möglich.


    Wappen Rötteln, aus der Wappenrolle von Zürich um 1340.

     

    751 Erste Urkunde von Rötteln (Kloster St. Gallen in Verbindung mit der Kirche zu Rötteln)

    800 St. Galler Urkunde, ausgestellt am Hagenbacherhof.

    938 Walther v. Rötteln auf Turnier zu Magdeburg.

    1103 In diesem Jahr erhält ein Herr Dietrich von Rötteln die Vogtei über die Güter des jungen Klosters St. Alban zu Basel.



      Die ältesten Teile der Burg waren Lehen der Abtei Murbach/Elsaß an den Grafen von Habsburg und von diesem als Afterlehen an die Herren von Rötteln weitergegeben; sie wurden erst im 18. Jahrhundert durch Kauf abgelöst.


    1259 Unter Konrad I. v. Rötteln wird die Burg Rötteln erstmals urkundlich erwähnt.

    1262 St. Blasische Urkunde nennt Walther, Otto und Liutold v. Rötteln.

    1315 Heinrich, Markgraf v. Hachberg-Sausenberg, empfing aus der Hand seines Oheims Liutold v. Rötteln, ehemals Domprobst von Basel, durch Schenkung und Erbe die Herrschaft über die Burg Rötteln.

    1316 Der letzte der Röttler-Linie, Liutold v. Rötteln, Domprobst von Basel, stirbt; er ist im Dome zu Basel beigesetzt.

    1332 Belagerung der Burg Rötteln durch die Basler, weil ein Markgraf von Rötteln einen Bürgermeister von Basel erstochen hatte. Die Burg wurde nicht erobert, da sich der Adel von Stadt und Land ins Mittel legte und einen Frieden herbeiführte.

    1356 Großes Erdbeben von Basel. Schäden an Burg und Kirche Rötteln.

    1401 Neubau der Kirche von Rötteln durch Rudolf III. v. Hachberg/ Rötteln.

    1428 Markgraf Rudolf der III. v. Hachberg-Sausenberg, Herr zu Rötteln, starb im hohen Alter von 85 Jahren und liegt mit seiner zweiten Gemahlin, der Gräfin Anna v. Freiburg, in der Grabkapelle der Kirche zu Rötteln begraben.

    1490 Vertrag zwischen Markgraf Philipp v. Hachberg-Sausenberg und dem Markgrafen Christoph von Baden (unter dem Namen "Röttelsches Gemächte" bekannt).

    1503 Markgraf Philipp v. Hachberg-Sausenberg stirbt, Lt. Erbvertrag Übergang der Burgen Rötteln, Sausenburg und Badenweiler an Markgraf Christoph von Baden.

    1525 Aufständische Bauern nahmen das Schloß ein und vernichteten das Archiv der Herrschatt.

    1618/48 Die Kaiserlichen und die Schweden hielten abwechselnd das Schloß besetzt (Dreißigjähriger Krieg).

    1678 Am 29.6. Zerstörung des Schlosses durch die Armee des französischen Marschalls Crecque.

    1689 Abtragung der Bastion auf dem Kapf durch den französischen Kommandanten Puycieulx von Hüningen.

    1840 Erfolgte die Zugänglichmachung, verbunden mit den ersten Maßnahmen zur Erhaltung der Ruine.
    1925

    Gründung des Röttelnbundes e. V. Haagen/Baden.

       
    Burgmuseum:

    Öffnungszeiten:
    März bis Oktober: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr
    November bis Februar: Samstag und Sonntag von 11.00 bis 16.00 Uhr
    Bei Schnee und/oder Vereisung geschlossen
    Eintrittspreise nach gültigem Aushang.

    Kontakt:
    Röttelnbund e.V. Haagen
    Burgruine Rötteln
    79541 Lörrach/Baden
    Tel: 0049(0)7621/56494
    Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!




    Lageplan

    Wappen um 1444
       
     Burgruine Rötteln Südansicht
    Oberburg
     Oberburg Burgruine Rötteln Ostansicht
    Oberburg
       
     Burgruine Rötteln Westansicht
    Gesamtansicht von Westen
     Alle Grabungsschnitte - Mauerverlauf zwischen Vorderburg und nördl. Bergfried
    Mauerverlauf zwischen vorderem Burghof und nördl. Bergfried
       
     Burgruine Rötteln - Bewuchsmerkmale in der Vorburg der Oberburg - Westseite
    Bewuchsmerkmale im Burghof der Oberburg
     Nördl. Ansicht auf Schildmauer
    Nördliche Schildmauer mit unterschiedlichen Baufasen
       
     

     

       
     
     

       
     

     

       



     

       
       



    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren, Luftbildaufnahmen mit freundlicher Genehmigung durch den Röttelnbund e.V. Haagen.

    Quelle:

    • Burgen im südlichen Breisgau 1979 ISBN 3-921340-41-1, Bender - Knappe - Wilke S. 142 bis 151; Verlag Karl Schillinger Freiburg

     


     

  • Nimburg - Burg Nimburg

    Burg Nimburg
    Burgstelle Nimburg - Luftaufname Hans-Jürgen van Akkeren
    Luftbildaufname H-J van Akkeren
     Alternativname(n)  
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Nimburg
     Entstehungszeit  11. Jhd.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.10312/7.77705
     Höhenlage  235,8 m ü. NHN

    Gemeinde Nimburg - Burg Nimburg

    Burgstelle erkennbar, keine Ruinenreste

     

    Lage

    Die Burg stand auf dem nördlichen Ende des Nimbergs, auf ca. 236 Meter Höhe. Dieser langgestreckte Höhenzug liegt im Norden der Freiburger Bucht zwischen der Dreisam und der Glotter.

    Der Name Nimburg zeigt einen echten Burgnamen an. Siedlungen mit dem Namen -burg (wie z.B. Straßburg, Offenburg, Nimburg, Freiburg, Neuenburg) verdanken ihren Ortsnamen nicht von einer Adelsburg, sondern von einer damals im Gelände ablesbaren vormittelalterlichen Besiedlung oder einem spätrömischen Kastell. Der älteste Teil der Siedlung Nimburg hat sich vermutlich im Umfeld der Bergkirche befunden und ist in die Zeit vor die Jahrtausendwende zu datieren, noch bevor die Grafen von Nimburg sich hier nieder ließen. Die Siedlung des heutigen Nimburgs ist den Grafen von Nimburg zuzurechnen.

    Die Grafen von Nimburg erhielten den Grafentitel im Zusammenhang mit dem Investiturstreit, also noch vor 1094. Vermutlich errichteten sie die Burg noch im 11. Jh. mit Erlangung des Grafentitels. Es ist nicht bekannt wie die Adelsfamilie von Nimburg den namengebenden Ort erworben hat. Ebenso unklar bleibt, wie die Herrschaft und ihre Rechte ausgesehen haben. Auf dem Nimberg hat sich ein Kloster der Augustinermönche befunden, das an der Stelle der Bergkirche gestanden hat. Die Vermutung liegt nahe, dass die Grafen von Nimburg vor 1200 das Kloster gestiftet haben. Die heutige Kirche ist auf den Resten einer romanischen Kirche erbaut und hat eine ungewöhnliche N-S Ausrichtung. Es wird vermutet, dass der kirchlich-klösterliche Komplex Mauerzüge aufweist, die aus römischer Zeit stammen. Darum wird an diesem Platz eine frühmittelalterliche Kirche angenommen. Jüngste archäologische Untersuchungen lassen an dieser Stelle sogar einen hölzernen Bau aus merowingischer Zeit vermuten.

    stammtafel_grafen_von_nimburg 
    Stammtafel der Grafen von Nimburg, 1:1 nach Kindler von Knobloch,
    Oberbadisches Geschlechterbuch, dritter Band Heidelberg 1919

     

    Geschichte

    977 Ein Weiler Nimburg mit Kirche wird in einer Urkunde Kaiser Otto II. genannt. Diese Urkunde ist allerdings eine Fälschung aus dem Kloster Murbach des 12. Jh.

    11. Jh.      Seit dem 11. Jh. ist der Ort Nimburg Namengeber und Herrschaftsmittelpunkt der Adelsfamilie von Nimburg. Zwischen 1087 und 1200 wurden sie in Zahlreichen Urkunden als Zeugen aufgeführt. Seit 1094 tragen sie den Grafentitel.

    1094 Erlewin von Nimburg erhält den Grafentitel.

    11. Jh. Die Grafen von Nimburg werden ebenso wie die Herren von Üsenberg zu der im Breisgau weitverzweigten Familie der Hessonen gezählt.

    1148 In Riegel verfügen die Grafen von Nimburg über Güter und Herrschaftsrechte.

    1189 Graf Berthold III. von Nimburg nahm an der Seite Friedrich Barbarossa am 3. Kreuzzug teil.

    1200 Die Grafen von Nimburg (Berthold III. und dessen Sohn Berthold IV.) verkaufen ihren gesamten Besitz an den Bischof von Straßburg und begeben sich auf den 4. Kreuzzug. Sie kehren nie wieder zurück. Somit endete die Geschichte der Grafen von Nimburg.

    1214 König Friedrich II. bestätigte dem Straßburger Bischof den Besitz des Hofes zu Riegel und weist somit die Ansprüche des Zähringer Herzogs zurück. Demnach müssen die Grafen von Nimburg eine wichtige Position in Riegel besessen haben, denn in der Urkunde von 1214 wird von einer curtis in Riegel und einer advocatia der Kirche gesprochen. Demnach verfügten die Grafen von Nimburg über Patronat und Gerichtsrechte in Riegel.

    1265 Nach einer Fede zwischen dem Grafen Konrad I. von Freiburg und dem Markgrafen Heinrich von Hachberg um das Nimburger Erbe, wird dem Grafen von Freiburg neben alten Zähringer Besitzungen auch das guot (...) grave Bertholdes von Núwenburg zugesprochen. Seit dem Interregnum vergrößerte sich die Konkurrenz zwischen den Markgrafen von Hachberg und den Grafen von Freiburg. Beide sahen sich als legitimierte Erben der alten Zähringer Linie und beanspruchten daher die Landgrafschaft Breisgau. Dabei spielte Nimburg als alter Grafensitz eine wichtige Rolle. So gelangte auch der alte Besitz der Nimburger Grafen, das Dorf Hecklingen an den Grafen Konrad I. von Freiburg. Vermutlich ließ Graf Konrad I. von Freiburg als Zeichen der Machtausbreitung in den nördlichen Breisgau hinein zwischen 1265 und 1272 die Festung Lichteneck über dem Dorf Hecklingen erbauen.

    1316 Die Herrschaft und Burg Nimburg werden urkundlich als Besitz des Grafen Egen von Freiburg genannt, als dieser sie seinem Sohn übergibt. Mit der Herrschaft Hecklingen, Burg und Herrschaft Nimburg und den Vogteien St. Ulrich und Sölden verfügen die Grafen von Freiburg über die wesentlichen Bestandteile der ehemaligen Nimburger Herrschaft.

    1351 Neben der Burg und Herrschaft Lichteneck verfügt die Gräfin Anna von Freiburg auch über die Burg Nimburg.

    1368 Graf Egen II. von Freiburg verpfändet die Burg Nimburg an seine Nichte Gräfin Klara von Tübingen-Lichteneck.

    1456 Ein Nimburger Urbar verzeichnet landwirtschaftliche Nutzung im Bereich des Burgareals, das guetter in der burg und darumb, ein gertlin und Reben uff der Burg nennt. Vermutlich ist zu der Zeit die Burg bereits längst abgegangen.

    1465

     

    Gräfin Anna von Tübingen-Lichteneck und ihre Söhne verkaufen dem Karle Marggrafen zuo Baden die zwei doerfere Numburg und Bottingen.
    Markgraf Karl von Baden stiftet auf dem Nimberg bei der Bergkirche das Antoniterpräzeptorei.

    Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, Nördlicher Teil Halbband L-Z, Alfons Zettler / Thomas Zotz - Thorbecke Verlag 2006

    Ausschnitt Nimburg - Burg und Kirche aus der Landtafel von ca. 1587 - LAD KA H Eichstetten 2
    Ausschnitt Nimbúrg, Burg und Kirche, aus der Landtafel von ca. 1587 (Generallandesarchiv Karlsruhe, Signatur: H Eichstetten/2)
    Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1700495-1

    Burgstelle_Nimburg_2000  Sicht_auf_Breisgauer_Bucht_2000
    Links, Burgstelle Nimburg, rechts Blick auf die Breisgauer Bucht.

    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 2000


    Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2014
    Link: http://youtu.be/GPisgLOEwvg

    Fotos: H-J van Akkeren 2000

     


     

  • Riegel - Burg Riegel

    Burg Riegel
    Burg und Michaelskapelle Riegel am Kaiserstuhl - Luftbuldaufname Hans-Jürgen van Akkeren 2014
    Luftbildaufname Hans-Jürgen van Akkeren 2014
     Alternativname(n)  castro Riegol
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Riegel
     Entstehungszeit  anfang 11. Jh.
     Ersterwähnung  zwischen 1152-1171
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall, Grabenanlage
     Geografische Lage  48.14733/7.75216
     Höhenlage  241 m ü. NHN

    Riegel - Burg Riegel (castro Riegol)

     

     

    Burgstelle erkennbar, wenig Ruinenreste. Kapelle erhalten.

     

    Lage

    Die Burgstelle befindet sie südlich von Riegel in 241 m Höhe auf dem heutigen Michaselsberg, einem Ausläufer des Kaiserstuhlmassivs.
    Riegel bildete zusammen mit Sasbach das Zentrum des umfangreichen Königs- und Reichsgutkomplexes im Breisgau, des Kaiserstuhls und seiner Umgebung.

    Über die Gestalt und Baugeschichte der Burg lässt sich heute keine verbindliche Aussage treffen. Vermutlich wurde die Burg Riegel von den Zähringer Herzögen Mitte des 12. Jh. als Vögte des Klosters Einsiedeln durch dessen Auftrag erbaut. In der Literatur wird unter Verweis archäologischer Funde eine hallstattliche oder merowingerzeitliche Befestigung angenommen. Über das Ende der Burg Riegel ist nichts bekannt. Sie wird eindeutig im Jahre 1399 letztmals genannt.

    Die mittelalterliche Burganlage gliederte sich in drei ablesbare Bereiche ab: den kegelstumpfförmigen Burgberg, heute Kapellenberg, sowie die vordere und hintere Burg. Die Gräben wurden rund um den Kapellenberg angelegt und somit der Burgplatz aus dem Areal herausmodelliert. Die Ringmauer hat sich weitgehend erhalten.

    Seit 1465 erhebt sich die weithin sichtbare Michaelskapelle über den Resten der abgegangen Hauptburg. Den ältesten Teil der Kapelle bildet der spätgotische Chor. Das Langhaus stammt aus der Zeit des Umbaus des frühen 18. Jh. Ob die St. Michaelskapelle schon in der Burg einen Vorgänger hatte, bleibt offen. Denn die Annahme, dass die Kapelle auf dem Michaelsberg stand, wie es in der älteren Ortsgeschichte beschrieben wird, erbringt ebenso wenig einen Beleg dafür, wie die Lokalisierung der im 10. Jh. genannten Michaelskirche zu Riegel. Es ist möglich, dass die Michaelskirche zuvor an anderer Stelle gestanden hat.

    Geschichte

    762 Nach einer wohl im 12. Jh. verfälschten oder gefälschten Urkunde stattete Bischof Heddo von Straßburg laut seinem Testament sein Eigenkloster Ettenheimmünster mit Güter in Riegel aus.

    781 Eine Hildegrund überträgt ihre Güter in der villa Riegel an die einige Jahre zuvor gegründete Abtei Lorsch.

    9. Jh. In Riegel und Sasbach werden Königshöfe angenommen. Sie sind Stationen des Kaiser Karl III. und Kaiser Otto III.

    862 König Ludwig der Deutsche überträgt seinem Sohn die Orte Riegel und Endingen.

    10. Jh. Die Abtei Einsiedeln erlangte zahlreiche Güter im Bereich des alten Kaiserstühler Reichsgutkomplexes: die curtis Riegel mit dem loca Endingen, Wöllingen (einer abgegangen Siedlung bei Wyhl), Kenzingen, Teningen, Burkheim, Bahlingen, Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten, Liel, Tutschfelden, Riedlingen und Unterbirken. Diese Güter stammten aus dem Besitz eines Grafen Guntram, den König Otto I. 952 auf dem Augsburger Reichstag beschlagnahmen ließ.

    10. Jh. Eine Einsiedler Handschrift nennt die Martinskirche zusammen mit den anderen Kirchen zu Riegel, St. Michael, St. Maria und St. Stephan. Diese vier Kirchen bestanden nebeneinander und stehen für die verschiedenen Grundherrschaften und Siedlungskerne, die in Riegel bestanden haben.

    1004 Riegel wird in einem Diplom König Heinrichs II. als curtis regii quondam iuris, als ein ehemaliger Königshof bezeichnet. Die Riegeler curties übernahm offenbar auf Grund ihrer ehemaligen Qualität als königlicher Hof im Reichsgutkomplex die Funktion einer Verwaltungszentrale für die Breisgaues Güter des schwäbischen Klosters. Der Fronhof des grundherrschaftlichen Höfeverbands stand an der Stelle des heutigen Friedhofs, auf der Flur dem Fronhofbuck.

    1148 In Riegel verfügen die Grafen von Nimburg über Güter und Herrschaftsrechte.

    11. Jh. Als Vögte des Klosters Einsiedeln in Riegel werden ein Dietrich und danach sein Sohn Hesso genannt. Dieser Hesso wird zu der im Breisgau weitverzweigten Familie der Hessonen gezählt. Zu den Nachfahren dieser Hessonen werden die Grafen von Nimburg und die Herren von Üsenberg eingestuft.

    1094 Durch Zuwendungen eines Dietrich gelangte das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen zu Güter in Riegel. Dieser Dietrich ist möglicherweise identisch mit dem Dietrich von Emmendingen. Wahrscheinlich war er Ministeriale der Grafen von Nimburg.

    12. Jh. Ersterwähnung der Burg Riegel. Anlässlich eines Aufenthalts (zwischen 1152 und 1171) Herzog Bertolds IV. von Zähringen und seinem Sohn in castro Riegol wird die Burg erstmals erwähnt. Der Herzog vollzog eine Schenkung seines Ministerialen Werner von Roggenbach und dessen Söhne an das Kloster Tennenbach. Dieser Werner von Roggenbach ist wahrscheinlich als Burgherr des Zähringer Herzogs in Riegel eingesetzt worden. Werner von Roggenbach ist mehrfach als Zeuge bei Rechtsakten des Herzogs in Erscheinung getreten. Wie die Herzöge von Zähringen in Riegel zu Besitz kamen, bleibt unklar. Wahrscheinlich vor 1161 über die Einsiedler Vogtei, welche die Zähringer auf die Roggenbacher als Untervögte übertragen hatten.

    1200 Die Grafen von Nimburg verkaufen ihre Herrschaft zu Riegel an den Bischof von Straßburg und beteiligen sich als Kreuzfahrer und Tempelritter am vierten Kreuzzug.

    1214 König Friedrich II. bestätigte dem Straßburger Bischof den Besitz des Hofes zu Riegel und weist somit die Ansprüche des Zähringer Herzogs zurück. Demnach müssen die Grafen von Nimburg eine wichtige Position besessen haben, denn in der Urkunde von 1214 wird von einer curtis in Riegel und einer advocatia der Kirche gesprochen. Demnach verfügten die Grafen von Nimburg über Patronat und Gerichtsrechte in Riegel.

    1218 Nach dem Tod des letzten Zähringer Herzogs, übernehmen die Üsenberger die Rechte der Burg auf dem Michaelsberg, sowie auch die Rechte an dem abgegangen Ort Niedingen zwischen Riegel und Kenzingen.

    1238 Nachweislich sind die Üsenberger seit 1238 Burgherren in Riegel. Burkhard und Rudolf urkundeten in castro Rieggol anlässlich eines Verkaufs und einer Schenkung von Kirchen und Gütern an das 1227 gegründete Zisterzienserkloster Wettingen.

    1240 Riegel wird für die Üsenberger eine wichtige Herrschaftsposition, von der sie aus das Kloster Wonnental und die Stadt Kenzingen gründeten. Um 1240 ruft Rudolf von Üsenberg im Weiler Niedingen ein Frauenkloster ins Leben und stattet es mit Holzungsrechten und dem Patronat zu Amoltern, sowie dem Recht zum Bau von Mühlen, Grundbesitz und Einkünften in Kenzingen aus. Dieses Kloster in Niedingen verlegt Rudolf von Üsenberg später nach Kenzingen und gehörte 1244 dem Dominikanerorden an, wurde dann aber 1248 Zisterze und unterstand den Äbten von Tennenbach und Salem. Befürworter für diese Änderung war neben Rudolf von Üsenberg, der Bischof Heinrich II. von Straßburg, denn beide standen politisch im Kampf gegen den Kaiser Friedrich II. von Staufen.

    1249 Burkhard und Rudolf II. von Üsenberg beurkunden auf der Burg Riegel die Stadtgründung von Kenzingen.

    1286 Im Jahre 1286 urkundeten die Söhne der Brüder Burkhard II. und Rudolf II. von Üsenberg, Hesso IV. und Rudolf III.in Wonnentaler Angelegenheiten auf ihrer Burg in Riegel castro nostro Riegol.

    1291 Die Herrschaft der Üsenberger teilt sich. Als Bestandteil der nunmehr oberen Herrschaft fällt Riegel an Hesso IV. von Üsenberg. Nachfolger im Besitz der Burg und dem Ort Riegel wird später Burkhart III.

    1336 Burkhart III. von Üsenberg häufte so viele Schulden an, das nach seinem Tod sein Schwager und Vormund Markgraf Heinrich IV. von Hachberg dem Rat und der Gemeinde von Endingen und den Bürgern von Freiburg die Burgen und Herrschaft Höhingen und Riegel zusammen mit Dorf, Höfe und Mühle, Dorf Eichstätten, die Leute zu Bahlingen und Forchheim verpfändete, mit der Auflage über Endingen, Riegel und Höhingen nicht weiter zu verfügen.

    1346 Johann von Üsenberg öffnet dem Rat und den Bürgen von Freiburg die Burg Riegel. Er stelle gleiches für Endingen und Höhingen in Aussicht, wenn diese an ihn gefallen sind.

    1355 Nachdem Johann Malterer den Fronhof zu Riegel vom Kloster Einsiedeln gekauft hatte, ging von den Snewelin Burg und Dorf mit der Mühle an die Familie Malterer über, nachdem 1353 Johann Malterer den Fronhof zu Riegel bereits gekauft hatte. Diese Herrschaft Riegel, bestehend aus Fronhof, Burg und Dorf, ging später an die Enkel Martin Malterer über, darunter auf Graf Konrad von Tübingen-Lichteneck, dessen Vater mit der Tochter Martin Malterer, Verena, verheiratet gewesen war.

    1356 Johann von Üsenberg gelang es nicht, Burg und Dorf zu Riegel zu halten. Er sah sich gezwungen Burg und Dorf Riegel an Johann Snewlin, sowie an Dietrich von Falkenstein zu verkaufen. Snewelin hatte später (1358) auch in Neuershausen üsenbergisches Lehen inne und auch als solches seit 1345 einen Hof in Riegel, wohl die üsenbergische curia.
    Über die Burg und Dorf Riegel schloss der Sohn Hesse mit der Stadt Freiburg ein ewiges Bündnis.

    1399 Über das Ende der Burg Riegel ist nichts bekannt. Die wird im Jahre 1399 letztmals eindeutig genannt. Danach soll sie entweder verfallen sein und von den Herren von Blumeck abgebrochen oder im Bauernkrieg zerstört worden sein.

    1407 Hanmann Snewlin von Landeck kaufte sich in die Herrschaft ein. Dabei wurde der gesamte Komplex des Dorfes Riegel und einem Burgstall beschrieben.

    1484 Über das Ende der Burg Riegel ist nichts bekannt. Im Jahre 1484 wird eine Dorfordnung erwähnt, die eine geweihte und vom Papst zugelassene Kapelle nennt. Diese lässt annehmen, dass die Burg anlässlich des Kapellenbaus im 15. Jh. bereits nicht mehr bestanden hat.
       

    Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, Nördlicher Teil Halbband L-Z, Alfons Zettler / Thomas Zotz - Thorbecke Verlag 2006 

    Burg_Michaelskapelle_Riegel_2000 (1)  Burg_Michaelskapelle_Riegel_2000 (2)
    Michaelskapelle Riegel
    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 2000


    Video: Hans-Jürgen van Akkeren
    Link: http://youtu.be/CTf1BC3R5MY

     


     

  • Sasbach - Limburg

    Burg Limberg
    Burgruine Limburg bei Sasbach a. Kaiserstuhl

     Alternativname(n)  Limburg
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Sasbach a. K.
     Entstehungszeit  um 1200
     Ersterwähnung  1215 - 1221
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Ruine
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  48.14865/7.60181
     Höhenlage  259 m ü. NHN

    Sasbach a. K. - Limburg und Alte Limburg

     

    Die "neue" Limburg


    Die "neue" Limburg steht auf dem Limberg bei Sasbach am Kaiserstuhl, wo sie einen offenbar schon im Mittelalter eingerichteten Rheinübergang bewachte.

    Die Ruine gibt noch eine Vorstellung von der Größe der mittelalterlichen Burganlage. Der Kernbereich umfasst ein Areal von 80 m Länge und 40 m Breite. Gegen Osten zum Bergrücken des Limbergs hin ist eine Niederung wohl künstlich als Zwinger gestaltet worden. Die Flanke nach Westen und die Nordseite liegen über den steilen Felsabstürzen zum Rhein. Hier sind in den letzten Jahrzehnten auch schon einige Teile abgestürzt. Der Zugang erfolgte wohl von Süden. Alte Ansichten aus dem 19. Jh. lassen hier Reste eines Torbogens erkennen. Durch ihn erreichte man einen ersten Burghof, der die ganze Rheinfront einzunehmen scheint. Eine zweite, höher gelegene Terrasse im nordöstlichen Viertel bildet offenbar einen zweiten Hof. Auf dem höchstgelegenen Teil im Südosten erhob sich über dem mutmaßlichen Eingang ein Bergfried.

     

     

     

     

     

     

     

     

    Alte Limburg
    Alte Limburg bei Sasbach a.K_1

     Alternativname(n)  
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Sasbach a. K.
     Entstehungszeit  11. Jh.
     Ersterwähnung  1078
     Burgentyp  Höhenburg
     Erhaltungszustand  Ruine
     Lage  Spornlage
     Geografische Lage  48.14745/7.60511
     Höhenlage  259 m ü. NHN

    Die Alte Limburg

    Die sogenannte Alte Limburg befindet sich am südöstlichen Ende des Limbergs. Das Fundament und Sockel eines Rundturms steht an der Abbruchkannte über dem Steinbruch. Der Durchmesser des Turms im Außenmaß von 8,8 m und einer Mauerstärke von 3 m ist in einer Höhe von ca. 2,50 m erhalten. Im nördlichen Bereich des Turms befindet sich eine Wall-Graben-Anlage. Von dem Rundturm existiert heute nur noch etwa die Hälfte. Vor einigen Jahren ist ein Teil infolge einer Erosion abgestürzt. Eine Zeitliche Einordnung der Vorgängeranlage der Alten Limburg ist kaum möglich, da datierbare Funde fehlen. Ein Keramikfund aus dem Areal weist die Alte Limburg in das 8./9. Jahrhundert.

     


    Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2022
    Link: https://youtu.be/XzNNQmWTbwk
     

    Interessante Presseinformationen der Badischen-Zeitung:

    19.09.2009 Donnernd lösen sich Felsbrocken
    http://www.badische-zeitung.de/sasbach/donnernd-loesen-sich-felsbrocken--19800476.html

    20.07.2011 Felssturz in Sasbach: Verklagt Kreis die Landesregierung?
    http://www.badische-zeitung.de/kreis-emmendingen/felssturz-in-sasbach-verklagt-kreis-die-landesregierung--47651329.html



    1078 Die "Alte Limburg oben auf der Südspitze des Limbergs bildet offenbar das Bindeglied zwischen frühgeschichtlicher und mittelalterlicher Besiedlung des Berges. Es ist belegt, daß BERTOLD I. von Zähringen 1078 "die Limburg" bewohnte. Unbekannt ist, ob es sich dabei schon um die hier auf halber Höhe der Bergflanke über dem Rhein gelegene oder vielleicht noch um die ältere Anlage auf dem Hochplateau handelt.

    1215 Die erste urkundliche Nachricht zur Ruine Limburg stammt aus der Zeit zwischen 1215 und 1221, als sich die Burg im Besitz der Grafen von Habsburg befand. Nach einer unbestätigten Überlieferung soll sie die Geburtsstätte von RUDOLF VON HABSBURG (1218) sein. Gegen Ende des 13. Jhs. sind die Grafen von Freiburg ihre Besitzer. Seither gab es ständige Auseinandersetzungen zwischen den beiden Familien um den Besitz.

    1417 Die besondere Bedeutung der Limburg liegt in ihrer Lage über dem Sasbacher Rheinübergang. Der "var zu Limperg" ist erstmals 1417 belegt, dürft aber schon seit alters bestanden haben. Die Fähr- und Zollrechte des Rheinüberganges waren eines der bedeutendsten Zubehöre der Limburg. Die Lage auf der Felsplattform vierzig Meter über dem Rhein macht die Beziehungen augenfällig.

    1423 Richter Bertold von Staufen und das Lehngericht entscheiden, daß das Lehen Limburg, welches Dietrich von der Weitenmühle (Unterlandvogt im Elsass und kaiserlicher Schultheiß der Stadt Haguenau [1]) innehatte, der Herrschaft Österreich heimfällt. (GLA KA 21 Nr. 4938, 1423 Juni 10)

    1457 Nach dem Aussterben der Grafen von Freiburg ging die Burg endgültig in den Besitz an die Habsbuger. Und die langen Sreitigkeiten waren somit beendet.

    1496 Ludwig Masmünster verkündet den Vergleich, der vor ihm und den königlichen Räten zwischen den Grafen Konrad und Georg von Tübingen und der Stadt Breisach in Betreff der Zollstreitigkeiten an der Fähre zu Limburg abgeschlossen worden ist. (GLA KA 21 Nr. 4939, 1496 März 19)

    1701 Noch im 16. Jh. Ist die Burg als bewohnbar belegt. Der zeitpunkt ihres Niederganges und ihrer Zerstörung ist nicht bekannt. Vermutlich erfolgte diese im Zuge des Dreißigjährigen Krieges oder der darauffolgenden Feldzüge. 1701 wird sie als vollständig ruiniert bezeichnet.

     

     Sasbach Limburg_1
    Postkarte von 1910

     Sasbach Limburg_2
    Limburg, Foto aus dem Jahr 2000 an der Stelle des alten Rheinübergangs

    Sasbach Limburg_3
    Limburg, Foto aus dem Jahr 2000

     Burg Limburg Mai 2013
    Limburg, Foto Mai 2013

    Sasbach Limburg_4
    alter Stahlstich - von Ch. Kreutzberger - vermutlich 19. Jh.

     Mai 2013 - fehlendes Mauereck
    Limburg, Foto Mai 2013 - abgestürzte Mauerecke


    Sasbach Limburg_5

    alter Stahlstich

    Sasbach Limburg_1
    Litographie Burg Limberg bei Sasbach am Kaiserstuhl
    Rekonstruktion von F. Maeher
    (Fehlinterpretation!)

    Neue Limburg bei Sasbach a.K
    Limburg, Foto Mai 2019

     

    Alte Limburg bei Sasbach a.K_1

    Alte Limburg bei Sasbach am Kaiserstuhl.
    Rest des Turmsockels über dem Steinbruch.
    Südöstliches Ende des Limbergs.

    Foto Mai 2019

    Alte Limburg Turmsockel bei Sasbach a.K_2

    Alte Limburg bei Sasbach am Kaiserstuhl.
    Rest des Turmsockels über dem Steinbruch.
    Südöstliches Ende des Limbergs.

    Foto Mai 2019

     

    Quellen:

    1. → Dietrich von den Weitenmühlen (*1360 - †1425), Stammbaum auf Geneanet. Online: https://gw.geneanet.org/jfriedel?lang=en&iz=68&p=dietrich&n=von+den+weitenmuhlen
      → Johanna von Masmünster, Ehefrau von ∞ Dietrich von den Weitenmühlen, Stammbaum auf Geneantet. Online: https://gw.geneanet.org/jfriedel?lang=en&iz=68&p=johanna&n=von+masmunster
      → 1406 März. 19, April 20. Rapoldsteinisches Urkundenbuch im Zusammenhang mit der Burg Schafgießen und den dazu gehörigen Dörfern Wyhl und Wellingen. Seite 543 Nr. 709b, Seite 544 Nr. 710, Seite 545 Nr. 711, = https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k9401047h/f558.item.r
      → Dietrich von der Weitenmühle hatte das Lehen Limburg bei Sasbach inne, dies fällt am 10. Juni 1423 an die Herrschaft Österreich zurück: Urkunde GLA KA 21 Nr. 4938 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1432789-1
      → Siegel des Dietrich von der Weitenmühle zwischen 1396 – 1431: Sigilla numérique des sceaux conservés en France Online http://www.sigilla.org/sceau-type/dietrich-weitenmuhle-sceau-1396/1431-93112
      → 
      Spruchbrief (der sogenannte lange Spruchbrief) über die hohe Gerichtsbarkeit zu Schliengen. (GLA KA 21 6720 / 12. Februar 1424) Die Siegler dieser Urkunde sind Dietrich von der Weitenmühle (viermal, einmal unten und dreimal an der Seite) und sein Schwager oder Schwiegervater Ulman von Masmünster.
      → Dietrich von der Weitenmühle stammte aus einer reichen mährischen Familie, die in Bidschower in Böhmen die Burg Weitenmühlen in ihrem Besitz hatten. Wie schon sein Vater Stislaw (Stanislas II. von den Weitenmühlen), war Dietrich Unterlandvogt im Elsass und kaiserlicher Schultheiss der Stadt Haguenau (Elsass).

    Text/Fotos/Scans: Hans-Jürgen van Akkeren

    Stiche und Postkarte mit der freundlichen Unterstützung durch

    Dr. med. E. Bühler
    (Burg Sponeck - Jechtingen)
    79235 Vogtsburg-Oberrotweil

     


     

  • Waldkirch - Kastelburg

    Kastelburg
    Kastelburg Waldkirch

     Alternativname(n)  Burg Kastelberg
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Waldkirch
     Entstehungszeit  1250-1260
     Ersterwähnung  1289
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Ruine
     Geografische Lage  48.09750/7.95753
     Höhenlage  368,3 m ü. NHN
     Arbeitsgruppe  heimatverein-waldkirch.de/
     html/aktion_kin.html
     Führungen  heimatverein-waldkirch.de/
     html/burgfuhrungen.html
     Elztalmuseum  elztalmuseum.de/

    Kastelburg

    gut erhaltene Burgruine

    Verwandte Links: Waldkirch - Schwarzenburg | Waldkirch - Kyffelburg und Küchlinsburg | Waldkirch - Kloster St. Margarethen

     


    Kastelburg, Stich nach einer Zeichnung v. R. Höfle, um 1850/60

    Lage

    Die Burg steht heute auf dem Stadtgebiet Waldkirch und ist seit 1970 im Besitz der Stadt Waldkirch.

    Geschichte

    Die Kastelburg wurde in den Jahren 1250 bis 1260 von den Herren von Eschenbach-Schnabelburg und Schwarzenberg erbaut. Die Neuerbauung dieser Burg, wesentlich näher an der Stadt als die Schwarzenburg, war Teil eines großen Planes des herrschenden Adelsgeschlechts derer von Schwarzenberg, die im Tal eine neue Stadt gründeten und diese 1280 bis 1290 mit Mauern, Toren und Türmen versahen. Diese sollte durch die nähergelegene Burg besser geschützt werden. Gleichzeitig war sie auch Zeichen des macht- und wirtschaftspolitischen Anspruchs der Schwarzenberger. Aber aus wirtschaftlichen Gründen konnte die Burg nicht gehalten werden. Die Schwarzenberger mussten sie verkaufen und so ging sie im Laufe der Jahre durch viele Hände. Die Besitzer waren unter anderen der Patrizier Martin Malterer, Graf Hermann von Sulz, das Geschlecht der Staufer, Direktverwaltung durch die vorderösterreichische Landesregierung. In dieser Zeit wurde die Kastelburg, die eine Nasenburg ist, da sie auf einer vorgeschobenen Bergnase steht, in drei Bauperioden ausgebaut. Eine romanische um 1260, eine gotische 1450 und nochmals um 1510. Im dreißigjährigen Krieg wurde die Kastelburg am 14. März 1634 von den eigenen vorderösterreichischen Truppen als Taktik des verbrannten Bodens in Schutt und Asche gelegt. Noch heute kann man an der relativ gut erhaltenen Ruine der die klassische Burganlage des Mittelalters erkennen und nachvollziehen. Ganz besonders lohnenswert ist die Besteigung des 28 m hohen Bergfrieds, von dem man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Waldkirch und das Elztal genießt. (Thomas Kern)



    Kastelburg Waldkirch  Waldkirch Kastelburg - Aquarell Hans-Jürgen van Akkeren

    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren


    Film: Hans-Jürgen van Akkeren 2014
    Link: http://youtu.be/VCwWJjEs11Y

    Fotogrammetrische 3D-Aufnahme der Innen- und Außenfassaden (Zustand 2016).


    2021 © Landesamt für Denkmalpflege im Regeierungspräsidium Stuttgart, Fotos: Christoph Steffen & Markus Steffen, Modell: Christoph Steffen.

    3D-Modell Kastelburg, Waldkirch

    Fotogrammetrische 3D-Aufnahme der Gesamtanlage Kastelburg Waldkirch


    2018 © Landesamt für Denkmalpflege im Regeierungspräsidium Stuttgart, Fotos: M. Schaich
  • Winden im Elztal – Burgstall

    Burg Winden
     
     Alternativname(n)  -
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Niederwinden (Winden
     im Elztal)
     Entstehungszeit  11./12. Jh.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall
     Geografische Lage  48.14818/8.02319
     Höhenlage  360 m ü. NHN

    Winden (EM) im Elztal – Burgstall



    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

     

    Beschreibung

    Die Gemeinde Winden im Elztal liegt zwischen Waldkirch und Elzach und besteht aus den Teilorten Ober- und Niederwinden.

    Die ehemalige Burg lag nördlich von Niederwinden auf einem Sporn an der nördlichen Talseite westlich des Scharbaches im Gewann "Burgstal". Der unmittelbar angrenzende "Herrenwald" weist auf den herrschaftlichen Besitz hin. Durch Wegebauarbeiten wurde die Anlage im norden und östlichen Bereich stark verändert. Die Reste der Anlage zeichnen sich als leichte Erhebung von ca. 1,5 m im Gelände ab. Westlich und südlich der Burgstelle ist ein verbleibender, etwa 5 m breiter Rest eines stark einsedimentierten Grabens im Gelände ersichtlich.

    Die Grundfläche der Ortsburg von Winden hat einen Durchmesser von ca. 20 m. Im östlichen Bereich wurden nach den Wegebauarbeiten an der Hangkannte eine Vielzahl von Dachziegeln vorgefunden, die auf eine ehemalige Bebauung hinweisen.

    An der steilen Westflanke befindet sich eine Terrasse von 100 x 50 m ab, die westlich des Burggrabens durch einen Hohlweg erschlossen ist, der vermutlich als alter Zugang zur Anlage zu bewerten ist. Unterhalb der Burg befanden sich in der Elzniederung zwei Mühlen, von denen eine im Jahr 1347 als Burgenders múli bezeugt wurde, das auf die mögliche Burgstelle hinweisen könnte.

    Der flache Hügel und die Erkenntnis, dass im Burgareal bislang keine Mörtelreste oder ortsfremdes Gesteinsmaterial vorgefunden wurden, lässt den Schluss zu, dass es sich hierbei um eine Motte handelt, dessen Gebäude in Fachwerksbauweise errichtet wurden. Vorgefundene Hüttenlehmfragmente stützen diese These.

    Ein Ortsadel für Winden ist nicht bekannt. Die Erbauer der Burg sind daher im Umfeld der Vögte des Klosters St. Margarethen von Waldkirch zu vermuten. Die Entstehung der Burg ist durch die Erschließung des Elztals und seinen Seitentäler durch die Hintersassen des Klosters Waldkirch zu vermuten.



    Geschichte

    1178 In einer Urkunde des Papst Alexander III. wird der Besitz des Klosters im Ort Winden erstmals urkundlich als Windenden inferius et superius genannt. Niederwinden ist die ältere Siedlung. Die spätere Entstehung Oberwindens geht auf einen Fronhof zurück.

    1293 Die Herren von Schwarzenberg gelangten als Vögte des Klosters St. Margarethen in Waldkirch an die Lehen in Ober- und Niederwinden, das sie gemeinsam mit anderen Orten an die Waldkircher Herren von Hübschmann weitergaben. Die Herren von Hübschmann übten in Winden fortan die Niedergerichtsbarkeit aus. Bis 1670 blieb der Ort in ihrem Besitz.

    1592 Juni 23 Das Basler Domkapitel beurkundet den Rückkauf folgender verpfändeter Quarten durch den Bischof Andreas von Konstanz: Ihringen, Rothweil, Malterdingen, Köndringen, Kems und Leiselheim um 1.400 fl.; zu Umkirch oder Gottenheim, Wolfenweier, Kirchhofen, Mengen oder "Burckhenkilch", Bötzingen, Gundelfingen, Oberwinden und Niederwinden um 1.500 fl.; zu Säckingen, Zell im Wiesental, Schopfheim, Egringen, Kirchen, Mappach, Schliengen, Endingen und Riegel um 1.600 Goldgulden. (Text und Quelle: GLA KA 5 Nr. 4219)

    1762 Inhaber des Hübschmann'sches Lehens zu Niederwinden ist Freiherr von Bollschweil. (Quelle: GLA KA 229 Nr. 75008)

    Quelle:

    • Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: Nördlicher Teil L – Z. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 15). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7365-8, S. 513 → Winden (EM)


     

     

     

     

     

  • Yach (Elzach, EM) - Schlossbühl

    Burg Yach "Schlossbühl"
    Burg Yach bei Elzach - Nordansicht
    Nordansicht auf das Schlossbühl.
    Foto: Hans-Jürgen van Akkeren

     Alternativname(n)  -
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Yach (Elzach)
     Entstehungszeit  11./12. Jh.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Erhaltungszustand  Burgstall, Grabenanlage
     Geografische Lage  48.14636/8.09481
     Höhenlage  560,4 m ü. NHN

    Yach (Elzach, EM) - Schlossbühl

    Burgstall in der Flur »Schlossbühl« im Yacher Hinterzinken südlich vom Adamshof. Eine weitere Burg bei Yach, genannt "Schlössle", befand sich am Vorderzinken am Bigertlochfelsen westlich vom Schneiderbauernhof.

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste


    Beschreibung

    Der Berg besteht aus Gneis und erstreckt sich von Nordwest nach Südost und fällt zum Tal des Rauchgrundbaches steil ab. Nach Norden zum benachbarten Adamshof fällt das Gelände sanfter ab. Südwestlich des Zusammenflusses der beiden Bäche, Rauchgrundbach und Hintererzinkenbach befindet sich ein steiler Aufstieg zum Burgplateau, der vermutlich den alten Zugang markiert.

    Die Burgstelle ist westlich zur Rauchenbühlhalde durch einen Halsgraben mit einem vorgelagerten, bis zu 1,5 m hohen Wall abgetrennt. Östlich davon erhebt sich ein künstlich aufgeschütteter Hügel mit einem Durchmesser von ca. 25 m, der von der Grabensohle etwa acht Meter aufragt. Seine abgeflachte Kuppe hat einen Durchmesser von ca. 7 m.

    Am östlichen Rand des Burgstalls befindet sich ein weiterer Hügel, dessen Durchmesser ca. 15 m beträgt.
    Die Fläche zwischen beiden Hügeln hat eine Länge von 20 m und ist 14 m breit, an deren nördlichen Längsseite ein Trockenmauerwerk erhalten ist. An der Ostflanke befindet sich ein 4 m breiter Graben mit einem bis zu einem Meter hohen vorgelagerten Wall. Hier schließt eine Geländestufe an, die den ganzen Bergsporn als Wall-Graben-Anlage umläuft. Die Gesamtlänge der gut erhaltenen Anlage beträgt 80 m.

    Archäologisches Fundmaterial liegt nicht vor. Dies ist auf die schlechten Erhaltungseigenschaften der sauren Gneisböden zurückzuführen. Die Errichtung der Burg hat vermutlich im 11./12. Jahrhundert stattgefunden. Aufgrund fehlender Schriftquellen, sowie fehlende Ziegel- oder Mörtelreste ist ein Ende der Anlage vor dem 13. Jahrhundert denkbar.




    Geschichte

    Im 10. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung unter der Herrschaft des Klosters St. Margarethen zu Waldkirch, dessen Grundbesitz im Elztal in verschiedene Meiertümer aufgeteilt war. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Herren von Schwarzenberg als Vögte mit den Güter in Yach belehnt. Wilhelm von Schwarzenberg gab am 9. September 1293 die Güter an die Gebrüder Hübschmann von Elzach weiter. Es konnte nicht geklärt werden, wo die Vögte der Yacher Ortsherrschaft ihren Sitz hatten.
    Der Bau der Burganlage „Schlossbühl“ steht möglicherweise mit dem Bergbau in Verbindung. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Flurnamen „Silberlöchle“ und „Fahr ins Loch“.

    1148 Erste Erwähnung des Adelsgeschlechts „von der Eich“ – quidam vir nobilis Cuono de Eicha vocatus.

    Zwischen 1291 – 1338 In verschiedenen Urkunden wird ein Konrad von der Eich als Zeuge erwähnt. Darunter zweimal jedoch als Verkäufer genannt. Am 11. Juni 1314 verkaufte er an den Freiburger Bürger Gutmann den Heuener eine Gült (Urk. Heiliggeist, Bd. 1, Nr. 91). Am 25. März 1338 veräußert Konrad von der Eich, Kirchherr zu Ballrechten, an Johans den Scherren Reben im Zähringer Bann (Urk. Heiliggeist, Bd. 1, Nr. 254). Ob es sich bei den letzten beiden Urkunden um denselben Konrad von Eich gehandelt hat, ist ungewiss, da er sonst als Ritter bezeichnet wurde. Zwischen den beiden Urkunden liegen 47 Jahre.


    Burg Yach bei Elzach - Halsgraben - Westansicht 
    Burg Yach bei Elzach - Halsgraben Nordansicht

    Burg Yach bei Elzach - Halsgraben - Ostansicht Burg Yach bei Elzach - Blick vom Bergfried nach Osten



    Weblinks:

    Quelle:
    • Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: Nördlicher Teil L – Z. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 15). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7365-8, S. 531 → Yach (Elzach EM)

    Literaturhinweis:


    Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren © 2022


  • Yach (Elzach, EM) - Schlössle

    Burg Yach Schlössle
     
     Alternativname(n)  .
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Yach (Elzach)
     Entstehungszeit  11./12. Jh.
     Ersterwähnung  -
     Burgentyp  Höhenburg
     Lage  Spornlage
     Verwendungszweck  Burgwarte der Burg
     Yach im Gewann
     Schlössbühl
     Erhaltungszustand  Burgstall, Grabenanlage
     Geografische Lage  48.15426/8.11821
     Höhenlage  590,9 m ü. NHN

    Yach (Elzach, EM) - Schlössle

    Burgstall »Schlössle« bei Yach im Vorderzinken am Bigertlochfelsen westlich vom Schneiderbauernhof. Eine weitere Burgstelle bei Yach hat sich im Hinterzinken im Gewann »Schlossbühl« befunden.

    Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste


    Beschreibung

    Zwischen dem Ringwaldhof und dem Schneiderbauernhof erstreckt sich am Vorderen Zinken eine steile Talflanke, die den Flurnamen „Schlössle“ trägt. Der Bigertlochfelsen liegt östlich des Ringwaldhofes an einer Einmündung eines kleinen Seitenbaches des Vorderen Zinkens, der an drei Seiten in die Talaue hinein steil abfällt. Der Zugang zu einem 25 m langen und 5 m breiten Burgplateau erfolgt aus nordöstlicher Richtung. An der nördlichen Seite zeichnet sich ein etwa 10 m breiter und teilweise bis zu 3 m tiefer Halsgraben ab, der durch Erosionen stark verfüllt wurde. Auf dem Burgplateau sind keine Siedlungsspuren erkennbar. Bei dieser Burgstelle handelt es sich vermutlich um eine dem „Schlossbühl“ zugeordnete Burgwarte, die als Beobachtungsposten verwendet wurde (sogenannter Wartturm). Die Burg auf dem „Schlossbühl“ und die Burgwarte „Schlössle“ kontrollierten vermutlich eine Pass-Straße, die vom hinteren Elztal über den Rohrhardsberg nach Trieberg und Furtwangen und weiter auf die Baar führte. Dies wird durch den Bergrücken „Paßeck“ und durch die Flurnamen „Am Schlagbaum“ an der Grenze zwischen Yach und der Schonacher Gemarkung deutlich. Die heutige Hauptstraße im hinteren Prechtal bis zum Rohrhardsberg wurde erst im 18. Jahrhundert erschlossen.




    Geschichte

    Im 10. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung unter der Herrschaft des Klosters St. Margarethen zu Waldkirch, dessen Grundbesitz im Elztal in verschiedene Meiertümer aufgeteilt war. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Herren von Schwarzenberg als Vögte mit den Güter in Yach belehnt. Wilhelm von Schwarzenberg gab am 9. September 1293 die Güter an die Gebrüder Hübschmann von Elzach weiter. Es konnte nicht geklärt werden, wo die Vögte der Yacher Ortsherrschaft ihren Sitz hatten.
    Der Bau der Burganlage „Schlossbühl“ steht möglicherweise mit dem Bergbau in Verbindung. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Flurnamen „Silberlöchle“ und „Fahr ins Loch“.

    1148 Erste Erwähnung des Adelsgeschlechts „von der Eich“ – quidam vir nobilis Cuono de Eicha vocatus.

    Zwischen 1291 – 1338 In verschiedenen Urkunden wird ein Konrad von der Eich als Zeuge erwähnt. Darunter zweimal jedoch als Verkäufer genannt. Am 11. Juni 1314 verkaufte er an den Freiburger Bürger Gutmann den Heuener eine Gült (Urk. Heiliggeist, Bd. 1, Nr. 91). Am 25. März 1338 veräußert Konrad von der Eich, Kirchherr zu Ballrechten, an Johans den Scherren Reben im Zähringer Bann (Urk. Heiliggeist, Bd. 1, Nr. 254). Ob es sich bei den letzten beiden Urkunden um denselben Konrad von Eich gehandelt hat, ist ungewiss, da er sonst als Ritter bezeichnet wurde. Zwischen den beiden Urkunden liegen 47 Jahre.


    Weblink:

    Quelle:

    • Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: Nördlicher Teil L – Z. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 15). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7365-8, S. 531 → Yach (Elzach EM)

    Literaturhinweis:



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